Stadtarchiv Pfaffenhofen
Anfänge im Franziskanerkloster: Lange Krippentradition in Pfaffenhofen

Die Vielfalt an Figuren ermöglicht eine abwechslungsreiche Gestaltung der Szenen (1974).  | Foto: Stadtarchiv Pfaffenhofen
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  • Die Vielfalt an Figuren ermöglicht eine abwechslungsreiche Gestaltung der Szenen (1974).
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Bis heute üben Krippen in der (Vor-)Weihnachtszeit eine spezielle Faszination auf die Menschen aus. Mit interessierten und neugierigen Blicken betrachten Kinder und Erwachsene die in Schaufenstern der Pfaffenhofener Geschäfte ausgestellten Krippen ganz unterschiedlicher Machart oder beobachten die Tiere der lebenden Krippe auf dem Weihnachtsmarkt. Doch auch die historischen Vorbilder der heutigen Krippen haben ihre ganz besondere Geschichte.

Geschichte der Krippen reicht bis in das 18. Jahrhundert
Insbesondere im 18. und 19. Jahrhundert war die bildliche Darstellung biblischer Szenen für die damals nahezu ausschließlich katholische Bevölkerung sehr wichtig. In Zeiten, als Lesen und Schreiben nicht selbstverständlich waren, waren kunstvoll gefertigte und gekleidete Figuren vor historischen Kulissen geeignet für die Darstellung biblischer Szenen. Schon im 19. Jahrhundert war deren Abfolge genau festgelegt. Von Dezember bis Februar stellten acht Motive die Zeit von der Geburt Christi bis zur Hochzeit von Kana dar.

Eine besondere Bedeutung genießt die historische Krippe mit ihrer Ausstattung, die in der heutigen Spitalkirche gezeigt wird. In Teilen über 200 Jahre alt, ist sie ein fast einmaliges Stück Kulturgeschichte aus der Zeit der bis 1802 in Pfaffenhofen wirkenden Franziskanermönche. Nach der vor einigen Jahren erfolgten Restaurierung der Figuren stellen die in der Spitalkirche zu sehenden Bilder einen besonderen Blickfang dar.

Auch im alten städtischen Krankenhaus an der Ingolstädter Straße (heute Seniorenheim St. Franziskus) gehörte schon im 19. Jahrhundert eine Krippe zur Ausstattung. Die dort wirkenden Krankenschwestern stellten sie jährlich zur Weihnachtszeit auf und bereiteten den Patienten in dieser Zeit eine besondere Freude.

Die „Kümmerer“ der Krippen
Die Betreuung der Krippe in der Spitalkirche lag nach dem Abzug der Franziskaner im Jahr 1802 in den Händen der klösterlichen Schwestern des Josef-Spitals an der oberen Löwenstraße. Sie stellten die zum Teil einen halben Meter großen Figuren liebevoll zusammen und ließen die Krippe bis in die Fastenzeit stehen.

Der beliebte und vielfältig engagierte Benefiziat Dr. Konrad Lachenmayr veranlasste schon vor gut 50 Jahren eine umfassende Renovierung vieler Krippenfiguren. Unter der fachkundigen Anleitung von Reiner Schlamp führten damals die Schreiner des städtischen Bauhofs die Arbeiten an den Figuren aus. Damit begann die Tradition, dass Mitarbeiter des Bauhofs sich um die Figuren kümmern, die Krippe in der Adventszeit aufstellen und zur Freude der Betrachter die Szenen vor schönen Kulissen aufbauen.

Krippenspiele an Pfaffenhofener Schulen
Schon seit dem frühen 20. Jahrhundert führten die Schülerinnen und Schüler der Mädchen- und Knabenschule in der Weihnachtszeit Krippenspiele auf. Unter Anleitung der Schulschwestern und der weltlichen Lehrkräfte wagten sie sich auf die Bühne und stellten Szenen der biblischen Weihnachtsgeschichte dar. Auch der Nachwuchs von Vereinen wie die Jugendgruppe des Roten Kreuzes traten mit Aufführungen an die Öffentlichkeit. Mit dem beliebten Winterkulturweg und der lebenden Krippe auf dem Unteren Hauptplatz setzt die Stadt die Tradition der Weihnachtskrippen fort.

Andeas Sauer,
Stadtarchivar

Autor:

Stadtarchiv Pfaffenhofen an der Ilm aus Pfaffenhofen

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