Ein Blick zurück: Gesteuerte Stadtentwicklung schon vor der Zeit der Flächennutzungspläne
Die Veränderungen, die Pfaffenhofen in den letzten 150 Jahren – insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg – erfuhr, machten Steuerungsmechanismen notwendig, um die Zukunft der Stadt in geordnete Bahnen zu lenken. Insbesondere die Zunahme der Wohnbevölkerung, die einsetzende Massenmotorisierung aber auch Veränderungen im Gewerbeleben erforderten nach dem Zweiten Weltkrieg (1939-1945) entsprechende Maßnahmen seitens der Stadtspitze.
Planerische Maßnahmen „von oben“ zur Stadtentwicklung im 14. Jahrhundert
Nach dem Großbrand des Jahres 1388 waren zunächst planerische Maßnahmen „von oben“ notwendig, um das zerstörte Pfaffenhofen wiedererstehen zu lassen. Unter den Herzögen Wilhelm und Johann wurde die Grundlage für den Aufbau des Markts als Verwaltungssitz und Wirtschaftsraum geschaffen. Mit der damals erfolgten Erweiterung der Grundfläche für die neue Siedlung war Raum für die künftige Entwicklung Pfaffenhofens gegeben. Neben Gebäuden für die herzogliche Verwaltung, für das Landgericht und für die Kommune etablierten sich an geeigneten Plätzen Händler und Kaufleute zentral am repräsentativen Hauptplatz und „wasserabhängige“ Berufsgruppen wie Gerber am Ilmlauf oder am Gerolsbach. Ausgehend von diesen Maßnahmen war das Gesicht der Stadt für Jahrhunderte vorgegeben.
Erste Maßnahmen zur Stadtentwicklung im 19. Jahrhundert
Nach 1800 machten es sich die Stadtoberen zur Aufgabe, die künftige Entwicklung Pfaffenhofens zu planen. Schon in den ersten Jahren des 19. Jahrhunderts war die Stadterweiterung ein Thema. Damals glaubte man, die historische Stadtmauer und die Stadttore würden die wirtschaftliche Entfaltung der Stadt hemmen. So wurden schon in den Jahren 1804 bis 1807 zahlreiche Grundstücke, die bis dahin für den mit Wasser gefüllten Stadtgraben benötigt worden waren, eingeebnet und zum Bau für Wohnungen und für Wirtschaftszwecke nutzbar gemacht. Große Teile der Stadtmauer und zwei Stadttore wurden abgebrochen, um die Stadt zu „öffnen“.
Erhöhter Planungsbedarf im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts und Stadtvermessung
Mit dem Bau der Eisenbahn (1865-1867) und der nachfolgenden Ansiedlung
erster Fabriken und Maschinenbetriebe wurde die Ausweisung von Gewerbeflächen ein Thema. Insbesondere an der Münchener Straße in der Nähe des Bahnhofs herrschte auf diesem Gebiet großer Bedarf. Die Schaffung von neuen Wohngebieten für die wachsende Bevölkerung auf bis dahin landwirtschaftlich genutzten Grundstücken, etwa im Bereich Burgfriedenstraße/Bugscharrn, wurde ein Thema für den Magistrat.
Im 1911 erwies sich die umfassende Neuvermessung der Stadt und ihrer Flur durch das kgl. Katasterbüro als unumgänglich. Die anhaltende Bautätigkeit und die Ansiedlung neuer Betriebe machten eine umfassende Bestandsaufnahme erforderlich.
Ausarbeitung erster Flächennutzungspläne in den 1950er Jahren
Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs und den vielfältigen Herausforderungen der Nachkriegsjahre, u.a. standen die Schaffung von Wohnraum für mehrere Tausend neu in die Stadt gekommene Menschen und die Bereitstellung von Gewerbeflächen für Betriebe ganz oben auf der Agenda, war die Aufstellung eines Flächennutzungsplans Anliegen des Stadtrats. Erstmals 1950 wurde ein derartiger Plan erstellt, um die künftige bauliche Entwicklung der Stadt festzulegen. Das kontinuierliche Wachstum Pfaffenhofens machte in den 1960-er Jahren weitere Maßnahmen notwendig. Noch vor der Gebietsreform der Jahre 1971/72 stellten auch ehemals selbständige Gemeinden wie Förnbach oder Haimpertshofen Flächennutzungspläne auf.
Seit den 1970er Jahren blieb die Ausweisung von Bau- und Gewerbegebieten stets eine zentrale Herausforderung. Oft intensiv diskutiert und unter Beteiligung der bayerischen Staatsregierung musste die künftige Entwicklung Pfaffenhofens wiederholt neuen Verhältnissen angepasst werden, eine Herausforderung, die bis heute an Aktualität nichts verloren hat.
Autor:Bürgerservice Pfaffenhofen aus Pfaffenhofen |
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