Hochwasser
Einsatzbilanz der Feuerwehren und der Stadt

Der Bauhof in Vohburg erhält eine Lieferung an Sandsäcken aus Pfaffenhofen. | Foto: Feuerwehr Pfaffenhofen
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  • Der Bauhof in Vohburg erhält eine Lieferung an Sandsäcken aus Pfaffenhofen.
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Seit dem vergangenen Wochenende ist der Landkreis Pfaffenhofen von einer Hochwasserkatastrophe betroffen. In der Stadt Pfaffenhofen erreichten Ilm und Gerolsbach einen Pegelhöchststand von 303 cm. Der bisherige Rekordstand während des Hochwassers im Juni 2013 hatte lediglich 270 cm betragen. Während am Samstag von 14 bis 15 Uhr der Gerolsbach binnen einer einzigen Stunde von 110 auf 253 cm anschwoll, stieg der Ilmpegel langsamer und erreichte erst in der Nacht auf Sonntag seinen Höchststand. Der Gerolsbachpegel lag deutlich über dem sog. HQ100, also einem Hochwasser, das im Mittel alle 100 Jahre erreicht oder überschritten wird. Nach der Niederschlagspause vom Sonntag fielen beide Pegel bis zum Montagmorgen glücklicherweise schnell auf unter 1 Meter.

Im Vergleich zu den erheblichen Schäden im Landkreis-Norden ist die Stadt Pfaffenhofen insgesamt relativ glimpflich davongekommen; überschattet wird dies allerdings durch den tragischen Unfalltod eines Feuerwehrmannes bei der Personenrettung. Die Feuerwehr verzeichnete insgesamt knapp 200 Einsatzorte. Betroffen waren im Wesentlichen das Gebiet um Dr.-Bergmeister-Straße, Rot-Kreuz-Straße, Kapellenweg und Adolf-Rebl-Straße bzw. Gabis, Georg-Hipp-Straße und Münchener Vormarkt sowie Teile von Sulzbach entlang der Hohenwarter Straße und die Ilmsiedlung in Affalterbach-Uttenhofen. Die betroffenen Gebiete wurden per Sirene und Lautsprecherwagen gewarnt. Hilfeleistung durch die Feuerwehr war insbesondere bei überschwemmten Kellern und Tiefgaragen erforderlich.

Die Feuerwehren des Landkreises Miesbach unterstützten die Pfaffenhofener Stadt- und Ortsteil-Feuerwehren ab Sonntagmorgen durch ein Hilfeleistungskontingent mit 22 Fahrzeugen und 120 Einsatzkräften. Die vier Orts-Feuerwehren (Pfaffenhofen Stadt, Feuerwehren Ehrenberg, Tegernbach und Uttenhofen) waren in gleicher Stärke im Einsatz. Straßenzugweise wurden die betroffenen Gebäude leergepumpt. Bis zum Montagabend konnten so praktisch alle Einsatzorte abgearbeitet werden.


Dank an alle Helfer

Der Dank der Stadt gilt allen haupt- und ehrenamtlichen Einsatzkräften und allen weiteren Helfern unter anderem der Stadtwerke, des Wasserwirtschaftsamtes, des Bayernwerkes, der Privatunternehmen, sonstiger öffentlicher Dienststellen sowie allen Helfern aus der Bevölkerung.

Die Feuerwehr war überwältigt von der Unterstützung aus der Bevölkerung und von lokalen Unternehmen, die beim Befüllen von Sandsäcken und durch Verpflegung der Einsatzkräfte ihre Solidarität zeigten und somit die Feuerwehren während der Hochzeit der Einsätze unterstützten. Weiterhin half die Feuerwehr Schweitenkirchen, indem sie von Samstag auf Sonntag die ganze Nacht Sandsäcke befüllte und diese der Pfaffenhofener Feuerwehr zur Verfügung stellte. Insgesamt wurde knapp 60.000 Sandsäcke verbaut bzw. an die Bevölkerung ausgegeben.

Anteilnahme am tragischen Tod eines Feuerwehrmannes

Allerdings hat es einen tragischen Unglücksfall bei der Personenrettung mit einem gekenterten Rettungsboot gegeben, bei dem der langjährige Vorstand der Freiwilligen Feuerwehr Ehrenberg in der Uttenhofener Ilmsiedlung ums Leben kam. Die Stadt und die Feuerwehren Pfaffenhofens trauern tief betroffen um den Feuerwehrkameraden, der sein Leben bei der Rettung anderer Menschen im selbstlosen Einsatz für die Allgemeinheit verloren hat. Die aufrichtige Anteilnahme gilt der Familie, insbesondere seiner Ehefrau und seinen Kindern.
Wer gezielt die Familie des Verstorbenen unterstützen möchte, kann zweckgebunden auf ein Sonderkonto des Landesfeuerwehrverbandes Bayern (IBAN: DE34 7002 0270 0039 6095 76) bei der HypoVereinsbank München spenden (Verwendungszweck: „Todesfall Ehrenberg-Pfaffenhofen“).

Katastrophenschutzvorbereitungen haben sich bewährt

Bewährt hat sich zum Beispiel die bereits nach dem Hochwasserereignis 2013 getätigte Anschaffung mobiler Pumpen, die der Bevölkerung von der Feuerwehr zur Verfügung gestellt werden können. Alle 32 Stück waren im Einsatz.
Gleichfalls hat sich die Ableitung durch den Flutgraben bewährt; das städtische Kanalsystem war anders als beim Starkregenereignis vom September 2023, als binnen 15 Minuten sintflutartiger Regen fiel, nicht überlastet.
Auch der Pumpenraum des Pfaffenhofener Freibades konnte vor Überflutung geschützt und dadurch die Freibadsaison sichergestellt werden.

Sperrungen

Eine Sperrung ist noch am Gerolsbachweg und am Biberweg erforderlich, da dort durch starke Ausschwemmungen die Wege nicht sicher sind. Insbesondere der Gerolsbachweg ist als Schulweg zur Niederscheyerer Schule sowohl von der Adolf-Rebl-Straße wie von Niederscheyern her noch nicht begehbar. Die Wiederherstellung wird zeitnah erfolgen.

Überörtliche Hilfe

Die Feuerwehren Pfaffenhofen haben auf der einen Seite Hilfe erhalten, auf der anderen auch die anderen Feuerwehren im Landkreis unterstützt. Am Montag lieferte man gemeinsam mit den Stadtwerken 50 Paletten Sandsäcke nach Vohburg. Weitere 65 Paletten Sandsäcke wurden am Dienstag nach Neuburg zur Ertüchtigung der Donaudämme gebracht; außerdem stellte die Feuerwehr Einsatzkräfte für die Gebietsabsicherung in Reichertshofen und beseitigte Ölschäden in Hohenwart.

Der Pfaffenhofener Feuerwehr-Kommandant und Kreisbrandmeister Seemüller übernahm am Montag die örtliche Einsatzleitung des Hochwasser-Einsatzes im Landkreis. Dort lieferte er beim Treffen mit Bundeskanzler Scholz dem Kanzler Informationen aus erster Hand über die Bedarfe des Katastrophenschutzes.

Aufräumarbeiten

Für betroffene Haushalte hatten der Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises (AWP) und die Stadtverwaltung ganz kurzfristig am 5.6. eine mobile Sperrmüllsammlung veranlasst.

Über den AWP sind aufgrund des Hochwassers und des damit anfallenden Mülls die Pfaffenhofener Wertstoffhöfe in dieser und in der nächsten Woche an den Nachmittagen jeweils eine Stunde früher wie folgt geöffnet:

Wertstoffhof Pfaffenhofen am Martin-Binder-Ring 4:
Mo 16 – 20 Uhr, Di 9 – 12 Uhr, Do 16 – 20 Uhr, Fr 13 – 18 Uhr, Sa 9 – 14 Uhr
Wertstoffhof Pfaffenhofen in der Joseph-Fraunhofer-Str. 62:
Mo 16 – 20 Uhr, Mi 16 – 20 Uhr, Do 9 – 12 Uhr, Fr 14 – 18 Uhr, Sa 9 – 14 Uhr

An der Deponie Ehrenberg kann Sperrmüll von Montag bis Freitag zwischen 8 und 17 Uhr angeliefert werden.

Die Rückgabe der Leihpumpen kann zu den üblichen Geschäftszeiten der Feuerwehr im Gerätehaus in der Joseph-Fraunhofer-Straße erfolgen. Nicht mehr benötigte Sandsäcke können bei den Stadtwerken abgegeben werden.

Autor:

Bürgerservice Pfaffenhofen aus Pfaffenhofen

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