„Pfaffenhofen an die Ilm!“
Barbara Hutter verantwortliche Landschaftsarchitektin vom Berliner Büro hutterreimann Landschaftsarchitektur GmbH, im Gespräch.
Bitte beschreiben Sie das zugrundeliegende Konzept der Kleinen Gartenschau „Natur in der Stadt 2017“ in Pfaffenhofen.
Unser Motto für die Gartenschau lautet: „Pfaffenhofen an die Ilm!“
Der Entwurf basiert darauf, die Ilm als zentrales durchgehendes Freiraumelement der Stadt Pfaffenhofen für die Pfaffenhofener und ihre Gäste erlebbar zu machen und die Wege aus der Stadt zum Fluss sichtbar auszubilden.
Ein neuer die Ilm begleitender Uferweg, die Ilmpromenade, wird als Rückgrat Pfaffenhofens von der Stadtmühle im Norden bis zur Ilminsel im Süden entwickelt.
Die Promenade begleitet auf neuen und vorhandenen Wegen den Fluss, akzentuiert durch flächige naturnahe Gehölz- und Staudenpflanzungen, die Ilmschwingen. Die Ilm weitet sich abschnittsweise spielerisch auf, und lädt mit geschwungenen Sitzelementen, die sich in Teilen aus der beidseitigen, ansonsten geländebündigen Einfassung erheben, zum Aufenthalt am Ilmufer ein.
Das vorhandene, schmalere Ilmwegerl ergänzt die Promenade am jeweils gegenüberliegenden Ufer entsprechend dem Bestand.
Die Stadtspangen, verknüpfen als befestigte und sich zur Stadt öffnende Wegeverbindungen in Ost-Westrichtung die umgebenden Quartiere mit dem Ilmraum. Neue Fußgängerbrücken ergänzen bestehende Ilmquerungen.
Die charakteristischen Freiräume (Freizeitpark, Bürgerpark und Ilminsel) rhythmisieren den Verlauf des Flusses durch die Stadt.
Wo liegt aus Ihrer Sicht die besondere Herausforderung in Pfaffenhofen?
Im Rahmen und parallel zur Gartenschau werden viele Themen in der Stadt angepackt, auf dem Gelände der Gartenschau, aber auch der Umbau des Sportparks, der naturnahe Ausbau der Ilm zwischen den Tennisplätzen und dem Freibad, die Aufwertung von Straßenzügen und Wegebeziehungen, die Sanierung von Ufermauern usw. Alle diese Maßnahmen müssen wie ein Uhrwerk ineinander greifen.
Wie bewerten Sie die Bürgerbeteiligung vor Ort?
Schon im Vorfeld zum landschaftsplanerischen und städtebaulichen Wettbewerb wurden die Bürger von der Stadt eingeladen, Wünsche und Anregungen zu formulieren. Mit unserem Wettbewerbsentwurf haben wir versucht vieles davon bereits in die Planung zu integrieren. Im Rahmen des Bürgerdialogs, der im März diesen Jahres dann gemeinsam stattfand, erfolgte eine sehr rege und engagierte Teilnahme der Bürgerinnen und Bürger Pfaffenhofens. Bereits formuliertes wurde vertiefend diskutiert, neue Vorschläge wurden gemacht und gemeinsam abgewogen. Daraus resultierten wichtige Anregungen und Hinweise, die im weiteren Planungsverlauf zusammen mit weiteren, grundsätzlichen Anforderungen, z.B. an Überschwemmungssicherheit, Barrierefreiheit etc. abgeglichen und eingearbeitet werden. Unsere Planungen werden so noch stärker auf die Wünsche und Belange der Pfaffenhofener abgestimmt.
Der laufende Bürgerdialog gibt darüber hinaus die Möglichkeit die zahlreichen geplanten Maßnahmen und ihre zeitliche Einordnung laufend zu kommunizieren, um so die Bürger am Entwicklungsprozeß ihrer Stadt aktiv teilnehmen zu lassen.
Wie bewerten Sie aus Ihrer Erfahrung die langfristigen Effekte einer solchen Gartenschau für die Stadtentwicklung ein – allgemein und speziell für Pfaffenhofen?
Städte und Kommunen richten Gartenschauen aus, weil diese als stadtenwicklungspolitisches Instrument zur Realisierung von stadtplanerischen Zielvorgaben sehr wirksam sind.
Die Gartenschau Natur in Pfaffenhofen 2017 wird als Möglichkeit gesehen den Ilmraum initial zu beleben. Sie geht auf die unterschiedlichen Situationen des Flusses ein und schafft darüber hinaus neue Aufenthaltsbereiche. In zentraler Lage entsteht - am ehemaligen Standort des Bauhofes - mit dem Bürgerpark das neue grüne Herz der Stadt. Die Qualität der Wegeerschließung an der Ilm mit ihren sehr individuellen Orten, insbesondere den Terrassen auf der Ilminsel, sowie der naturnah ausgebauten Ilm im Freizeitpark, wird insgesamt nachhaltig aufgewertet.
So entstehen einzigartige, neue Freiräume in Pfaffenhofen, die die Stadt noch attraktiver und lebenswerter machen.
Autor:PAF und DU Redaktion aus Pfaffenhofen |
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