Die Stadtwerke und ihr Vorläufer
Die Einrichtung der Stadtwerke als Kommunalunternehmen der Stadt Pfaffenhofen a.d.Ilm zum 1. Januar 2013 war nicht die erste Initiative, um Bereiche der Stadtverwaltung eigenwirtschaftlich und nach kaufmännischen Gesichtspunkten zu betreiben.
Ein Blick zurück zeigt, dass schon vor mehreren Jahrzehnten städtische Eigenbetriebe existierten und die Stadtwerke einen Vorläufer gleichen Namens besitzen.
Die Schaffung der Stadtwerke 1954
Angesichts großer bevorstehender Aufgaben, die auf die Stadt Pfaffenhofen a.d.Ilm seit 1945 zukamen, beschloss der Stadtrat unter Bürgermeister Wilhelm Stocker mit Wirkung zum 1. April 1954 die Einrichtung der „Stadtwerke Pfaffenhofen“. Mit einem eigenen Haushalt und einer eigenständigen Organisationsstruktur stellte man zunächst die Bereiche „Wasserwerk“ und „Hopfenhalle“ auf eine neue Grundlage. Ein Werkausschuss unter Vorsitz des Ersten Bürgermeisters mit sechs Mitgliedern und die eigens erlassene Betriebssatzung regelten Rechte und Aufgaben der Stadtwerke.
Für die technische und wirtschaftliche Leitung der neuen Einrichtung, die nach kaufmännischen Gesichtspunkten geführt wurde, war Stadtoberinspektor Josef Pichl zuständig. In Angelegenheiten der städtischen Hopfenaufbereitungsanstalt unterstützte ihn Stadtoberinspektor Anton Willkofer.
Aufgaben in den 1950er und 1960er Jahren
Die Aufgabenfelder der Stadtwerke, zu denen neben den bisherigen Ressorts ab dem 1. April 1956 auch die Kanalisation trat, waren vielfältig und stellten hohe Anforderungen an die Mitarbeiter.
In der Hopfenhalle am Stadtgraben arbeiteten bis zu zwanzig Beschäftigte, um einen reibungslosen Ablauf bei Anlieferung, Abwaage und Siegelung des Hopfens zu garantieren. Die Wasserversorgung unterstand einem Werkführer und zwei Monteuren, während die bevorstehende Erweiterung des Rohrnetzes, das damals 30 Kilometer umfasste, von einem Bautruppführer und zwölf Arbeitern bewerkstelligt wurde. Der Kanaltrupp bestand aus vier Männern vom Bauhof.
Während sich die Hopfenaufbereitung bis zu ihrer Einstellung im Jahr 1962 rentabel wirtschaftete, erwies sich die Kanalisation als Sorgenkind. Hier standen gewaltige Aufgaben an, da das alte Kanalsystem aus dem frühen 20. Jahrhundert nicht mehr zeitgemäß war. Pfaffenhofen hatte sich hinsichtlich der Einwohnerzahl seitdem mehr als verdoppelt, die Häuserzahl war enorm gestiegen und die vorhandenen Leitungen besaßen eine viel zu geringe Kapazität.
Neue Kanalisation als herausragende Leistung
Die wohl größte Herausforderung für die Stadtwerke war die seit 1960 durchgeführte Erneuerung der gesamten Kanalanlage der Stadt Pfaffenhofen. Der Ausbau des Kanalnetzes und die Einweihung des dritten Brunnens 1964 schufen die Voraussetzungen für die künftige Versorgung der wachsenden Stadt auf lange Sicht. Auch die Müllentsorgung verlief dank der Anschaffung eines neuen Müllautos nun planmäßig und störungsfrei. In den 1950er und 1960er Jahren notwendige Aktionen zur Bekämpfung der Ratten auf dem städtischen Müllplatz verliefen stets erfolgreich.
Ende und Neuanfang der Stadtwerke
Mit der Pensionierung von Josef Pichl im Jahr 1970 integrierte der Stadtrat nach 16 Jahren die selbständig arbeitenden Stadtwerke wieder in die allgemeine Stadtverwaltung. Erst im Jahr 2013 erstanden die Stadtwerke in neuem Gewand wieder, als sich der Stadtrat für die Schaffung eines Kommunalunternehmens entschied, um die kommenden Herausforderungen zu meistern.
Autor:Stadtarchiv Pfaffenhofen an der Ilm aus Pfaffenhofen |
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