55 Jahre Eissportvergnügen
„Einmal ECP – immer ECP“
Ein eigenes Stadion, zahlreiche erfolgreiche Mitglieder und eine turbulente Vereinsgeschichte: Der ECP zählt heute mit rund 900 Mitgliedern zu den größten Vereinen der Stadt Pfaffenhofen und feiert in diesem Jahr sein 55-jähriges Bestehen. Neben dem Vereinsbetrieb des Eishockeys und dem Eiskunstlauf bietet der Verein auch öffentliche Angebote für die Allgemeinheit, wie Schlittschuhkurse, den öffentlichen Lauf und die Eisdisco. Weiterhin wird das Stadion von den Schulen in Pfaffenhofen und Umgebung für den Schulsport genutzt.
Sportliche Heimat des Vereins – die „Stadtwerke-Arena“
Der Eissport Club Pfaffenhofen e. V. wurde am 15. Januar 1970 im Gasthaus Müllerbräu auf
Initiative von Jakob Holderried und Emil Hammer gegründet. Das vorrangige Ziel war es zunächst, ein Kunsteisstadion in der Stadt zu errichten. Emil Hammer, damaliger Schatzmeister der Deutschen Eislauf-Union, sowie die anwesenden Stadträte, darunter der Sportreferent Max Heckmeier, versprachen, das Vorhaben von Seiten des Verbands bzw. der Stadt zu unterstützen. Die erste Kostenschätzung für die Errichtung eines Kunsteisstadions belief sich auf 400.000 DM. Am 19. Januar 1974 erfolgte die Freigabe des vom Verein in Eigenregie und in einer Rekord-Bauzeit von vier Monaten mit hunderten von ehrenamtlichen Arbeitsstunden erbauten Eisstadions (noch ohne Dach) für die Öffentlichkeit. Die Gesamtkosten beliefen sich schlussendlich auf 550.000 DM. Die einzelnen Abteilungen, damals noch Eishockey, Eiskunstlauf, Eisstockschützen und Eisschnelllauf, bestritten anschließend schon die ersten Wettkämpfe. Der Verein verzeichnete in dieser kurzen Zeit bereits eine Mitgliederzahl von knapp 400.
Der EC Pfaffenhofen ist Pächter des Stadions und hält den Betrieb ausschließlich mit eigenem Personal aufrecht. Überwiegend Ehrenamtliche, aber auch angestelltes Personal stellen sicher,
dass die Eishalle besetzt ist und in Stand gehalten wird. Dies bedeutet neben einem enormen Zeitaufwand auch erhebliche finanzielle Mittel, die der Verein aufbringen muss.
„Die Arbeit im Ehrenamt ist das Fundament und gleichzeitig die Achillesferse unseres Vereins. Ohne das freiwillige Engagement der Mitglieder läuft praktisch nichts“, so Jugendleiter Stefan Pfab.
Die Stadtwerke Pfaffenhofen stiegen im Jahr 2017 als Namenssponsor des Eisstadions ein – seitdem heißt es „Stadtwerke-Arena“. Seit letzter Saison ist diese Trainingsstützpunkt der Deutschen Para-Eishockey-Nationalmannschaft. 2024 erhielt das Stadion einen durch die Firma Müllerbräu finanzierten Inline-Boden, was das Training vor Ort auch in den Sommermonaten garantiert.
Große Erfolge in allen Abteilungen
Der ECP hat zwei Eishockey-Mannschaften. Die zweite Mannschaft spielt derzeit in der Bezirksliga, während die erste Mannschaft in der Bayernliga, der höchsten Amateurliga Bayerns spielt. Mit dem Gewinn der Bayerischen Meisterschaft 1993 und den Vizemeistertiteln 1989, 1997, 2005 und 2008 gehörte der ECP viele Jahre zu den erfolgreichsten Mannschaften der Liga. 1998 gelang sogar der Aufstieg in die damalige zweite Bundesliga-Süd. Nicht zuletzt aus finanziellen Gründen konnte man sich in dieser halbprofessionellen Spielklasse nur drei Spielzeiten halten.
Viele in der Eishockeyszene klangvolle Namen streiften in dieser Zeit das ECP-Trikot über, wie Ex-NHL-Profi Bob Sullivan, ehemalige Nationalspieler wie Wacki Kretschmer, Terry Campbell, Alan Young oder Elvis BeŠlagiˇc und nicht zu vergessen Topscorer wie Rodger Huiatt, Rod Poindexter und Roman Mucha. Mit über 750 Spielen ist David Vokaty der erfolgreichste Spieler in der Historie des ECP.
Seit einigen Jahren muss der Verein, der im Vergleich zum Großteil der Konkurrenz über deutlich geringere Mittel verfügt, jedoch immer mehr um das Überleben in der zunehmend professioneller werdenden Bayernliga kämpfen.
Auch die Eiskunstlauf-Abteilung wird von mehreren lizenzierten Trainerinnen und Trainern betreut, darunter auch Manuela Klepper, die 2009 mit dem Bayerischen Jugend-Meistertitel für den bisher größten sportlichen Erfolg der Abteilung gesorgt hat. Bei zahlreichen überregionalen Wettbewerben können sich die jungen ECP-Nachwuchsläufer immer wieder gut in Szene setzen. Klepper erzählt über ihre Leidenschaft:
„Einmal ECP – immer ECP. Ein Leben ohne den Verein kenne ich quasi nicht. Seit 27 Jahren gehört mein Winter dem ECP. Mein Hobby, Eiskunstlauf, wurde zu meiner Leidenschaft und zweiten Heimat. Viele meiner engsten Freunde habe ich hier kennen und lieben gelernt. Besonders macht für mich den ECP, dass es dort Menschen gibt, die immer ein offenes Ohr haben.“
Im Jahr 2002 stellte der ECP mit Eisschnellläuferin Marion Wohlrab seine erste Olympia-
teilnehmerin. In Salt Lake City belegte sie über 500 m den 19. Rang und über 1000 m und 1500 m jeweils den 21. Rang.
Die Eisstockschützen standen 1998 vor den erfolgreichsten zwei Jahren der Vereinsgeschichte. Nachdem sie schon seit vielen Jahren der Bundesliga angehörten und bereits mehrmals Kreis-, Bezirks- und Bayernpokal geholt hatten, belegten sie in der Bundesliga den dritten Platz und feierten anschließend in der Besetzung Gottfried Bauer, Gerhard Zeiler, Jürgen Ritzel und Franz Kohlhuber den Gewinn der Deutschen Meisterschaft. Sie setzten noch einen drauf und holten sich auch noch den Europa-Cup. 1999 konnten sie den Deutschen Meistertitel verteidigen und sich Platz zwei beim Deutschen Pokal sichern. Aktuell gibt es beim ECP keine Eisstockschützen-Abteilung.
Jugendarbeit
Der Nachwuchs lässt beim ECP nicht auf sich warten: Fast 40 Prozent der Mitglieder sind jünger als 18 Jahre. In den Abteilungen Eishockey und Eiskunstlauf sind um die 200 Kinder und Jugendliche aktiv. Im Eishockey hat der ECP neben der Laufschule für die Jüngsten mit sieben Nachwuchsmannschaften sämtliche Altersklassen besetzt. Betreut werden die Eishockey-Teams ausschließlich von lizenzierten Trainern und Übungsleitern, darunter ein hauptamtlicher Nachwuchstrainer. Seit mehreren Jahren arbeitet der ECP im Nachwuchsbereich mit dem ERC Ingolstadt zusammen.
„Der Eissport Club ist mein Verein, weil ich seit meiner Kindheit Teil dieser großartigen Gemeinschaft bin und hier nicht nur die Freude am Sport, sondern auch wichtige Werte wie Fairness, Teamgeist und Disziplin vermittelt bekommen habe. Besonders die engagierte Nachwuchsarbeit des Vereins, die Kinder und Jugendliche auf ihrem sportlichen und persönlichen Weg unterstützt, macht ihn für mich zu einem Ort, der weit über den Sport hinaus prägt und verbindet“, so Patrick Riegler, dritter Vorstand und
Spieler der 1b-Mannschaft.
Der Verein spielt auch eine wesentliche Rolle für die Schulen in Pfaffenhofen und Umgebung. Denn diese nutzen das Eisstadion für mehr als 6.000 Kinder in ca. 400 Stunden pro Saison für den Sportunterricht.
Internationale Gäste in Pfaffenhofen
In den 55 Jahren der Vereinsgeschichte konnte der ECP schon verschiedenste internationale Gäste in seinem Stadion begrüßen. Zahlreiche Trainingslager, u. a. von der kanadischen University of Saskatchewan, der polnischen A-Nationalmannschaft und der kanadischen Junioren-Nationalmannschaft fanden in Pfaffenhofen statt. 1983 spielte die erste Mannschaft des ECP sogar gegen die australische Junioren-Nationalmannschaft. Nicht auf Schlittschuhen aber dafür auf Inlinern fand im Juli 2000 die Inlinehockey-WM mit Spielen der Gruppe B (USA, Österreich, Großbritannien und Neuseeland) sowie der Abstiegsrunde in Pfaffenhofen statt.
Turbulente Zeiten
Eine turbulente Zeit durchlebte der Verein zur Jahrtausendwende. Die Eishockey-Mannschaft stieg aus der Regionalliga-Süd in die Bayernliga ab. Zudem hatte der ECP fast 300.000 DM Schulden und stand kurz vor der Insolvenz. Der neugewählten Vorstandschaft mit Karl Oexler, Bernd Nüsse und Bernd Zeiler gelang es jedoch, den Konkurs zu verhindern und die Sanierung des Vereins einzuleiten.
Nachdem es 2020 Unstimmigkeiten innerhalb der Vorstandschaft um die zukünftige Ausrichtung des Vereins gab, erklärte Vorstand Karl Oexler in der Mitgliederversammlung nach 21 Jahren im Amt seinen Rücktritt. Drei Wochen später wurde Alexander Dost in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung zum ersten Vorstand gewählt. Ein halbes Jahr später kam es bei der Mitgliederversammlung Ende April zu einer erneuten Vorstandswahl zwischen Alexander Dost und Jan Hofbauer, die letzterer mit 109 zu 95 Stimmen gewann. Zweiter Vorstand wurde Thomas Greifenstein, der Thomas Schönauer ablöste.
Jubiläumsfeier im Januar
Fast auf den Tag genau feiert der ECP am
18. Januar 2025 – 55 Jahre nach Gründung des Vereins am 15. Januar 1970 – sein Jubiläum. Die Feierlichkeiten beginnen um 11 Uhr mit einem Eishockey-Turnier der U9-Mannschaften. Anschließend findet ein Schaulaufen der Eiskunstläuferinnen und -läufer von 14.30 bis 17 Uhr statt und nach dem Festakt (17 bis 18 Uhr) dürfen sich alle Eishockey-Fans ab 18.30 Uhr auf „Das Spiel der Legenden“ freuen. Zwischen den einzelnen Programmpunkten werden immer wieder attraktive Preise aus einer Tombola verliehen; die Ziehung der Hauptpreise findet im Rahmen des Festaktes statt. Der Verkauf der insgesamt 5.555 Lose zu je 5,50 Euro startete bereits am 1. Dezember 2024 beim Topspiel des ECP gegen Erding. Weitere Möglichkeiten, Lose zu erwerben, gibt es während der öffentlichen Läufe, bei Spielen der ersten Mannschaft sowie an ausgewählten Standorten wie z. B. Edeka Knoll und Geschwisterstolz. Der Tageseintritt zur Jubiläumsfeier kostet 5,50 Euro. Nähere Informationen gibt es unter ec-pfaffenhofen.de/55-Jahre.
Interesse am Eissport geweckt?
Egal ob Eishockey, Eiskunstlauf, Laufschule, Disco- oder öffentlicher Lauf – der ECP hat für unterschiedlichste Interessen etwas zu bieten. Wer Interesse am Eissport hat, kann sich unter
ec-pfaffenhofen.de informieren.
Öffnungszeiten des Stadions für den
öffentlichen Lauf:
Dienstag: 17 bis 18.30 Uhr
Freitag: 14 bis 16 Uhr
Samstag: 14 bis 16 Uhr und
19.30 bis 21.30 Uhr (Eisdisco)
Sonntag: 9 bis 11 Uhr und 14 bis 16 Uhr (Sonntagvormittags Schlittschuhkurse)
Feiertage: 14 bis 16 Uhr
Infos zu Preisen unter ec-pfaffenhofen.de/stadion/oeffnungszeiten-preise
Autor:PAF und DU Redaktion aus Pfaffenhofen |
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