30.11.2012 - Tag gegen die Todesstrafe
Welttag der Städte für das Leben- Aktionstag der Städte gegen die Todesstrafe
Auch dieses Jahr nimmt die Stadt Pfaffenhofen a. d. Ilm mit eigenen Aktionen am „Welttag der Städte für das Leben“ teil, einem weltweit stattfindenden Aktionstag gegen die Todesstrafe.
Ins Leben gerufen hat diese Aktion die Gemeinschaft Sant' Egidio, eine christliche Laienbewegung mit Sitz in Rom, die sich seit vielen Jahren für Frieden, Gerechtigkeit und Einhaltung der Menschenrechte einsetzt. Mit Beteiligung zahlreicher anderer Organisationen initiierte sie 2002 die Bewegung "Städte für das Leben – Städte gegen die Todesstrafe" mit dem Ziel die Menschen für dieses Thema zu sensibilisieren. Der Tag wird weltweit am 30. November begangen und erinnert mit diesem Datum an die erste Abschaffung der Todesstrafe durch einen europäischen Staat im Jahr 1786 im Großherzogtum Toskana. Seit 2002 haben sich über 1300 Städte in 86 Ländern der ganzen Welt daran beteiligt, darunter alleine 65 Hauptstädte.
In vielen Städten wird an diesem Tag ein charakteristisches Gebäude besonders beleuchtet, so etwa in Rom das Kolosseum, in Brüssel das Atomium oder in Berlin der Rathausturm. Auch in Pfaffenhofen wird die Illumination eines Gebäudes Teil des Aktiontages sein. Der Ingolstädter Lichtkünstler Markus Jordan, der schon die Illumination des renovierten Rathauses bei dessen Eröffnung verwirklichte, wird ab 17.30 Uhr die für Pfaffenhofen charakteristische Fassade des Hungerturms illuminieren, um so ein Zeichen gegen die Todesstrafe zu setzen. Bestandteil der Illumination wird die Projektion des Artikels 3 der Allgemeinen Menschenrechtserklärung der Vereinten Nationen sein, der häufig als Grundlage der Argumentation gegen die Todesstrafe verwendet wird. Eingeleitet wird die Aktion durch den Kulturstadtrat Reinhard Haiplik. Am Kreativquartier Alte Kämmerei wird zeitgleich die Möglichkeit bestehen, sich über den Tag und die Todesstrafe zu informieren oder das Thema zu diskutieren.
Teil des Programms ist auch im Vorfeld des Aktionstages die Vorführung des Dokumentar-Films „Die zweite Hinrichtung“ von Michael Verhoeven im Kino Cineradoplex am Dienstag, den 27.11.2012, um 19.30 Uhr. Moderiert wird die Filmvorführung von Peter Dorn, der zusammen mit Pia Schafft die Reihe „Der besondere Film“ mit sehenswerten Filmen jenseits des Mainstreams ins Leben gerufen hat. Für alle Interessierten besteht im Anschluss an die Filmvorführung die Möglichkeit über den Film und insbesondere das Thema Todesstrafe zu diskutieren; unterstützt wird die Diskussion von der Ortsgruppe von amnesty international.
Im Dokumentar-Film „Die zweite Hinrichtung“ geht der bekannte Regisseur, Autor und Produzent Michael Verhoeven, dessen Film „Das schreckliche Mädchen“ 1990 den Silbernen Bären gewann und für den Oskar nominiert wurde der Frage nach der Rechtmäßigkeit der Todesstrafe am Fall von des Afroamerikaners Rommell Broom nach.
Nach mehr als zwanzig Jahren in der Todeszelle sollte der wegen Vergewaltigung und Ermordung einer Vierzehnjährigen Verurteilte am 15. September 2009 in Lucasville, Ohio, mit der Giftspritze hingerichtet werden. Achtzehn Versuche, eine Vene zur Injektion des Giftes zu finden scheiterten, weshalb die Hinrichtung nach zwei Stunden abgebrochen wurde. Seitdem beschäftigt sich dort ein Gericht mit der Frage, ob ein zweiter Hinrichtungsversuch unternommen werden sollte.
Michael Verhoeven wurde durch einen Zeitungsartikel auf Romell Broom und die Frage, ob man einen Menschen zum zweiten Mal hinrichten darf, aufmerksam. Im Laufe seiner Recherchen in den USA führte Verhoeven zahlreiche Interviews mit Verteidigern, Staatsanwälten, Brooms Angehörigen, der Mutter des Opfers und anderen. Klar gegen die Todesstrafe Stellung beziehend, postuliert Verhoeven zudem eine Verbindung zwischen dem Festhalten an ihr in den USA und dem Umstand, dass dort Richter und Staatsanwälte von der Bevölkerung gewählt werden. Außerdem weist er darauf hin, dass die Schuld Brooms keineswegs eindeutig erwiesen ist.
Autor:Kulturamt Pfaffenhofen aus Pfaffenhofen |
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