Der Leiter der Städtischen Musikschule Auwi Geyer im Gespräch.

Der Leiter der Städtischen Musikschule Auwi Geyer im Gespräch.

Das Angebot der Städtischen Musikschule Pfaffenhofen konzentriert sich sehr stark auf Kurse für Kinder und Jugendliche. Ist das Erlernen eines Musikinstruments bei den Mädchen und Jungen heute noch „in“?
Diese Frage ist eindeutig mit ja zu beantworten! Sich auf „seinem“ Instrument ausdrücken zu können und gegebenenfalls seine Emotionen auf diese Weise zu verstärken oder zu kanalisieren, ist nach wie vor sehr wichtig. Bei und wird dieser Effekt auch in der gesamten Bandbreite aller Musikstile möglich gemacht. Die Eltern wollen ihre Kinder fördern und die Nachfrage danach, ein Musikinstrument zu erlernen, ist in den letzten Jahrzehnten enorm gestiegen und das nicht nur für Jugendliche auch Kinder in einem Alter von 2 Jahren werden in der Elementaren Musikpädagogik an die Musik herangeführt. Es ist immer fantastisch zu erleben, wenn Kinder mit leuchtenden Augen zum Schnupperunterricht kommen und das erste Mal ein Instrument halten oder wenn Jugendliche völlig entspannt und mit einem Lächeln im Gesicht den Applaus nach ihrem Auftritt entgegennehmen. Durch den demographischen Wandel wird die Geragogik (Alterspädagogik) vor allem in der Zukunft eine wichtige Rolle für uns Musikschulen spielen, der wir uns widmen und entsprechende Angebote entwickeln und anbieten müssen. Derzeit werden weit über 600 Schülerinnen und Schüler von unseren 21 studierten Lehrkräften in allen Instrumentengruppen unterrichtet und die Nachfrage ist durch Zuzug in die Stadt steigend. Mein Fazit: Musikunterricht ist „in“ und wird in Zukunft „in“ bleiben.
Mit Kursen wie „musikalische Früherziehung“ wenden Sie sich bereits an Vorschulkinder. Welche Rolle spielt Ihrer Auffassung nach Musik für die Entwicklung von Kindern?
Die Musikalischen Grundfächer wie MusiKids (ab 2 Jahre) oder Musikalische Früherziehung (ab 4 Jahre) sowie Orff-Spielkreis (für 6jährige) spielen in der Städt. Musikschule eine zentrale Rolle. Denn viele Studien sagen aus, dass sich das Gehirn bis zum ca. 9ten Lebensjahr größtenteils entwickelt hat. Wiederum andere Studien, die speziell mit Schülern, die ein Musikinstrument erlernen, durchgeführt wurden, haben bewiesen, dass bei diesen Kindern die Synapsen besser ausgebildet sind als bei nichtmusizierenden Kindern. Weiterhin werden durch das Musizieren und im Zusammenspiel in Musiziergruppen viele Schlüsselqualifikationen, wie z.B. Teamgeist, erlernt und geübt. Ob Kind, Jugendlicher oder Erwachsener, alle profitieren schulisch, beruflich oder privat von der Sicherheit und dem Selbstvertrauen, die durch Singen und Musizieren entwickelt werden. Musik kann nicht nur für Teenager ein Ruhepol im turbulenten Alltag sein. Musizierende Menschen sind leistungsbereit und ausdauernd, weil sie Lust am Können haben.

Oft hört man, dass die Jugendlichen heute wegen der zunehmenden schulischen Belastung - beispielsweise durch das achtstufige Gymnasium – weniger Zeit und Energie für ihre Hobbies haben. Stellen Sie auf diesem Gebiet Veränderungen fest oder ist das Interesse der Teenies ungebrochen?
Im Instrumentalunterricht ist der Rückgang von Schülern aus dem Gymnasium bisher marginal. Jedoch müssen wir feststellen, dass sich diese Schülerinnen und Schüler durch die Mehrbelastung, die durch das G8 entstanden sind, aus zeitlichen Gründen nicht mehr so leicht für die zusätzliche Mitwirkung in einem unserer zahlreichen Ensembles motivieren lassen. Deshalb würde ich im Interesse der Schülerinnen und Schüler, die sich einem sinnvollem Hobby widmen wollen, die Umsetzung der politisch angedachten Wahlmöglichkeit zwischen G8 und G9 sehr begrüßen.

Wie haben Sie die Musik für sich entdeckt und was bedeutet Musik für Sie persönlich?
Das gemeinschaftliche Musizieren in meinem Elternhaus wurde schon immer gepflegt. Mein Vater spielte unter anderem Posaune in der Pfaffenhofener Stadtkapelle und war als gefragter Hobbyposaunist auch in ganz Deutschland mit den verschiedensten Formationen unterwegs. Meine Mutter sang ganz gerne und meine beiden Schwestern lernten Querflöte und Klavier und spielen diese Instrumente bis heute noch zu ihrer persönlichen Bereicherung. Ich lernte als 8jähriges Kind Klavier und mit 13 Jahren kam die Posaune dazu. Für mich persönlich wurde ein Traum erfüllt, in dem ich mein Hobby durch das Musikstudium zum Beruf machen konnte und als Leiter der Städt. Musikschule Pfaffenhofen die musikalische Bildung von vielen Schülerinnen und Schülern begleiten und erleben darf. Neben meiner beruflichen Tätigkeit als Musikschulleiter, spiele ich noch in verschiedenen Profiformationen wie z.B. im Tanzorchester Hugo Strasser mit. Diese ausübende musikalische Betätigung ist für mich ein optimaler ganzheitlicher Ausgleich zum beruflichen Alltag. Zum Schluss möchte ich noch einen Appell an die Eltern richten: Die Kinder sind unsere Zukunft, sie sollten sie auf hohem Niveau fördern und fordern und wir, die Städt. Musikschule, könnten sie durch unsere pädagogische Bildungsarbeit unterstützen.
Herzlichen Dank für das Interview.

Autor:

PAF und DU Redaktion aus Pfaffenhofen

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