"Der ungewöhnlichste Jazzclub Bayerns!"

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Schon 1995 vor Weihnachten fanden in der Schreinerei gegenüber des Pfaffenhofener Bahnhofs die ersten Jam Sessions mit befreundeten Musikern statt. Schnell sprach sich die ungewöhnliche Location bei Musikern und Publikum herum und die bis heute bestehenden Christmas Sessions wuchsen sich zu Konzertprogrammen mit etwa 20 bis 25 Veranstaltungen pro Jahr aus. Nachdem die Initiatoren die Konzerte zu Anfang weitgehend in Eigenleistung stemmten, wurde im November 2001 der Förderverein Künstlerwerkstatt Pfaffenhofen e. V. gegründet, um dem steigenden ehrenamtlichen und finanziellen Aufwand gerecht zu werden. Der Verein arbeitet gemeinnützig und finanziert sich über Vereinszuschüsse, Spenden und Mitgliedsbeiträge. Von Anfang an wurden alle Veranstaltungen der Künstlerwerkstatt mit enormen ehrenamtlichen Aufwand organisiert. Im nächsten Jahr feiert die Jazzschreinerei ihre 20. Saison.

Über die Jahre wuchs sich die Künstlerwerkstatt mit dem paradiesischen Garten, dem Panorama Tonstudio von Stephan Ebertshäuser und Markus Zull und den umliegenden Ateliers von ehemals Benedikt Hipp, nun Raik Gupin, Roland Sailer und Helene Charitou zu einem schöpferischen Treffpunkt für Musiker und bildende Künstler aus. Musiker von Samersberg bis Berlin und von Indien bis New York spielen wegen der herzlichen Atmosphäre und der wunderbaren Holzakustik mit Freude in Pfaffenhofen. Saxophonist und Jazz-Echo-Preisträger Johannes Enders verriet dem Pfaffenhofener Kurier gegenüber: „Wir lieben diesen Club!“ und Don Friedman, 87-jährige Jazzpiano-Legende und Sideman u.a. bei Chet Baker, Ornette Coleman und Lee Konitz meinte, die Künstlerwerkstatt sei einer der ungewöhnlichsten Orte, an denen er je gespielt hätte, habe eine wundervolle Akustik, liebevolle Organisatoren und ein fantastisches Publikum. Zu Gast in der Künstlerwerkstatt waren unter anderem Monty Waters, Dusko Gojkovich, Joe Haider, Robyn Schulkowsky, Billy Hart, Tony Lakatos, Barry Altschul, Jerry Bergonzi, Karl Berger, Gunter Hampel, Ack van Rooyen, Johannes Faber, Carlos Bica, Claus Raible, Billy Bang, Don Braden, Julian Argüelles, Hermann Breuer, Adrian Mears, Roberto DiGioia, Jim Black, Brad Leali, Glenn Ferris, Marc Ducret, Vincent Herring, Anna Lauvergnac und Embryo.

Neben den großen Namen des deutschen und internationalen Jazz treffen sich in der Jazzschreinerei aber auch die Untergrund-Mutanten und die Jungen des Jazz und der Neuen Musik wie der Rote Bereich, the Hub, le petit chien, Enders Room, das Andromeda Mega Express Orchestra, Gunnar Geisse, Olaf Ton, Wanja Slavin's Lotus Eaters, das Orchester Bürger Kreitmeier, max.bab, Daniel Erdmann, subtone, Johnny LaMarama, Eivind Aarset, Jure Pukl, Intensivstation, Tyshawn Sorey, brooklyn lager, Christian Weidner, Médéric Collignon's Jus de Bosce, Stephan Rusconi, Jerker Kluge's Deep Jazz, die Pilze, Soko Steidle, Samuel Blaser, Heliocentric Counterblast, Schmittmenge Meier und Christopher Rumble. Sie gehen neue Wege und bringen Klangexperimente frischer und ungewöhnlicher Art zur Aufführung. Auch lokale Musiker wie Arno Haselsteiner, Maria-Therese Daubner, Thomas Bendzko, Gary Todd, Claus Koch, Auwi Geier, die Audio Bombing Crew und viele mehr traten teils öfters mit ihren Formationen auf. Eines der Highlights in der Geschichte der Künstlerwerkstatt war, neben den Christmas Sessions mit Sebastian Nay und Christoph Hörmann, das ebenfalls von Hörmann gegründete Werkstatt Jazz Orchester. Der Saxophonist, Musiklehrer an der städtischen Musikschule und langjährige Commandante des Fördervereins der Künstlerwerkstatt leitetet diese fulminante Big Band mit dem Who is Who der bayerischen Jazzszene und vielen Stargästen wie Bobby Shew, Harald Rüschenbaum, Jason Seizer, Gil Kaupp, Scat Max etc. Wenn die Künstlerwerkstatt nächstes Jahr ihr 20-Jähriges feiert, soll diese Jazzstilistik wieder zu neuen Ehren in der Jazzschreinerei kommen.

Einzigartiges Merkmal der Veranstaltungen in der Künstlerwerkstatt ist der immer freie Eintritt. So kann jeder Konzerte ohne finanziellen Aufwand einfach auch mal auszuprobieren und bei Gefallen bleiben. Dadurch findet sich in der Künstlerwerkstatt auch ein für Jazzkonzerte ungewöhnlich junges und wunderbar gemischtes Publikum wieder. „Das ist richtig gute Kulturarbeit“ so Roland Spiegel, Redakteur bei „Jazz auf Reisen“ auf Bayern 4, der vielfach Live-Aufnahmen in der Künstlerwerkstatt realisierte und sie als „ungewöhnlichsten Jazzclub Bayerns“ bezeichnete. Alle Spenden, die während eines Konzertes im berühmt-berüchtigten blauen Topf gesammelt werden, gehen an die betreffenden Musiker. „Aufgrund unseres Vereinszwecks der Förderung des Jazz und der bildenden Kunst ist die finanzielle Lage des Vereins strukturell bedingt finanziell prekär“, so Vorsitzender Matthias Stadler. Denn alle Finanzmittel, die neben den Mitgliedsbeiträgen mittlerweile auch über private Förderungen seitens zahlreicher Gewerbetreibender in Pfaffenhofen, der Vereinsförderung und der kulturellen Kooperationsmöglichkeiten mit der Stadt Pfaffenhofen aufgestockt werden, werden immer vollumfänglich für die Veranstaltungen, die Musiker und Künstler ausgegeben. „Es darf buchstäblich nichts übrig bleiben.“ freut sich Stadler. Wer die Künstlerwerkstatt und ihre ehrenamtliche Arbeit unterstützen will, bekommt alle notwendigen Infos auf der Homepage oder persönlich an den Konzertabenden.

Die Künstlerwerkstatt fördert Konzerte und bildende Künstler außerhalb der kommerziellen Schiene und bringt Unerhörtes live zu Gehör. Das musikalische Programm spiegelt die gesamte Bandbreite des Jazz und schafft immer wieder die Anbindung an andere zeitgenössische Musikstile. Die gleiche Philosophie bestimmt sinngemäß auch die Ausstellungen bildender Kunst. Es geht nicht um gewinnorientierten Club- und Galeriebetrieb. Vielmehr soll die Künstlerwerkstatt ein Forum für Künstler und Musiker sein, deren Arbeiten außerhalb ausgetretener ästhetischer Pfade entstehen. Die Werke der bildenden Künstler stellen dabei das visuelle Äquivalent zum lebendigen, kreativen Geist des Jazz dar. In der Schreinerei stellten u.a. Benedikt Hipp, Rainer Schlamp, Heribert Wasshuber, Konrad Dördelmann, Markus Jordan, Helene Charitou, Raik Gupin, Margie Gschlößl, die hadzeleks und Tita Heidecker aus. Vereinzelt werden in der Werkstatt auch Lesungen, wie zuletzt von Kulturreferent Steffen Kopetzky und Lyriker Roland Scheerer, realisiert. Die Künstlerwerkstatt ist Träger des Kulturförderpreises der Stadt Pfaffenhofen und des Spielstättenprogrammpreises 2013 des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Nach dem Jazz Korea-Festival am Freitag, den 06.12., mit dem Maria Kim Quartet und am Samstag, den 07.12., mit dem Kim Jeeseok Quartet beendet die Künstlerwerkstatt ihre diesjährige Herbstsaison mit der Christmas Session featuring Jermaine Landsberger am Samstag den, 14.12. Das neue Frühjahrsprogramm beginnt mit dem Lisbeth Quartett am Donnerstag, den 23. Januar 2014.

www.kuenstlerwerkstatt-pfaffenhofen.de

Autor:

PAF und DU Redaktion aus Pfaffenhofen

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