Pfaffenhofener Lesebühne 2021
Gelungener Auftakt mit Axel Hacke und David Mayonga
Die Pfaffenhofener Lesebühne ist am vergangenen Wochenende mit Lesungen von Axel Hacke und David Mayonga alias Roger Reckless gestartet. Der Journalist und Schriftsteller Axel Hacke bot seinem Publikum am vergangen Donnerstagabend in der ausverkauften KulturAula der Pfaffenhofener Grund- und Mittelschule einen äußerst vergnüglichen und kurzweiligen Leseabend. Am Freitagabend erzählte David Mayonga den Gästen im Festsaal des Rathauses in einer Mischung aus Rap und Lesung seine
Erfahrungen mit dem Thema Rassismus.
Eichelhecht und Silbensieb
Nach der Eröffnung der Veranstaltung durch den Kulturreferenten Reinhard Haiplik las Axel Hacke am Freitag zunächst aus seinem neuesten Buch „Im Bann des Eichelhechts und andere Geschichten aus dem Sprachland“. Das Buch basiert ausschließlich auf falschen Übersetzungen, Irrtümern und Missverständnissen, die dem Autor zugetragen wurden. Hacke beschreibt ein Land, das nur aus Sprache besteht und mit einer eigenen Tierwelt besticht, in welcher nicht nur Eichelhechte, Aschenpudel und Rächerlachse, sondern auch Herden fliegender Ochsenschwäne beheimatet sind.
Neben seinen Buch-Ausschnitten gab Axel Hacke auch auf sehr unterhaltsame Weise einzelne seiner Kolumnen zu den skurrilen Themen zum Besten, wie z. B. zu einem Gespräch mit seinem dreijährigen Sohn über die Wiedergeburt, zu dem wohl in jeder Beziehung gebräuchlichen Partnerschaftspassiv, zur Corona-Schutz-Maske als Silbensieb oder den unterschiedlichen regionalen Aussprachen des Wortes Röntgen. Nach der eineinhalb Stunden dauernden Lesung bedankte sich das Publikum mit einem lang anhaltenden Schlussapplaus und viel Interesse an einem signierten Buch.
Rassismus und Rap
„Ein N**** darf nicht neben mir sitzen“ – so heißt das Erstlingswerk des Musikers und Produzenten David Mayonga, das er am Freitagabend auf der Lesebühne präsentierte. Als ihm vor vielen Jahren im Kindergarten seines Heimatortes Markt Schwaben ein Sitzplatz verweigert wird, erlebt er zum ersten Mal Ausgrenzung aufgrund seiner Hautfarbe. Es sollte nicht das letzte Mal gewesen sein – mit rassistischen Anfeindungen sieht er sich seither immer wieder konfrontiert.
Rassismus käme allerdings nicht immer „laut um die Ecke“, wie er früher dachte. Eine große Gefahr sieht er in der unbewussten Reproduktion von Rassismen. Unbedachte Äußerungen und Reaktionen abzustellen, indem man die eigenen, festgefahrenen Denkmuster hinterfragt, sei viel schwieriger, als ein „not to racism“ zu proklamieren. Vorurteile zu haben und in Schubladen zu denken sei normal, aber nicht nach ihnen zu handeln, mache den Unterschied.
Mit Rap, viel Humor und einer freien, empathischen Erzählweise ließ Mayonga das Pfaffenhofener Publikum an seinen persönlichen Erfahrungen und Empfindungen teilhaben. Viele Zuhörerinnen und Zuhörer kamen im Anschluss mit Mayonga ins Gespräch. Das große Interesse zeigte, wie relevant das Thema ist, mit dem man sich nicht oft genug auseinandersetzen könnte, resümierte eine Besucherin treffend.
Die Pfaffenhofener Lesebühne geht am kommenden Wochenende weiter.
4.11., 20 Uhr: Janine Adomeit „Vom Versuch einen silbernen Aal zu fangen“
5.11., 20 Uhr: Tom Hillenbrand „Goldenes Gift“
6.11., 20 Uhr: Ana & August Zirner: "Ella & Laura. Von den Müttern unserer Väter"
7.11., 16 Uhr: Die Nacht im Ewigen Licht. Ein Hörspiel von Steffen Kopetzky
7.11., 20 Uhr: Volker Kutscher: "Olympia (Die Gereon-Rath-Romane 8)"
Infos und Tickets unter www.pfaffenhofen.de/lesebühne
Autor:Kulturamt Pfaffenhofen aus Pfaffenhofen |
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