Hinaus ins Freie!

Die traditionellen Faschingsumzüge (zuletzt 1982) holten die Bevölkerung heraus aus ihren Häusern (um 1955).
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Dieser Ruf erklang in Pfaffenhofen aus ganz unterschiedlichen Anlässen. Vor allem die bereits im 19. Jahrhundert gegründeten Vereine boten der Bevölkerung viele Anreize, um gemeinsam an frischer Luft die Natur und Umwelt zu entdecken oder im Grünen miteinander zu feiern.

Bürgerverein und Liederkranz als Vorreiter

Der 1838 gegründete „Bürgerverein“ organisierte für die Bevölkerung jedes Jahr mehrere Ausflüge, von denen jeweils einer auch über eine für damalige Verhältnisse weite Entfernung führte. Die Fahrten wurden vor dem Bau der Eisenbahn 1867 meist mit dem Stellwagen des Pfaffenhofener Stadtboten Anton Ecker zurückgelegt. Unter Bürgermeister Anton Lechner (1884-1895) als erstem Vorstand reisten die Mitglieder bis nach München oder sogar an die südlich der bayerischen Metropole liegende Seenlandschaft, um zu wandern oder Naturschönheiten zu entdecken und die Geselligkeit zu pflegen.
Die ersten Impulse zur Gründung der heutigen „Liedertafel Pfaffenhofen“ gehen auf einen musikalischen Ausflug in die Natur zurück. Pfaffenhofener Bürger trafen sich wiederholt im Grünen und wählten „Ottensruh“, ein kleines, mit dem Eisenbahnbau 1867 verschwundenes Waldstück bei Weihern, als Ziel ihres Ausflugs. Lehrer Anton Thoma rief damals die Sangesfreunde auf, einen Verein zur Pflege des deutschen Liedguts zu gründen. 1847 wurde der Liederkranz offiziell aus der Taufe gehoben.

„Raus zur Rennwiese!“ Pferderennen waren das Großereignis des 19. Jahrhunderts

Die Pfaffenhofener Rennwiese, außerhalb der Stadt gelegen, wurde einmal im Jahr zum Pilgerort der Bevölkerung. Die seit 1826, meist um den Peter- und Pauls-Tag (29. Juni) regelmäßig ausgetragenen Rennen zogen Tausende von Besuchern an, die im Bereich des heutigen Volksfestgeländes die spannenden Wettbewerbe verfolgten. „Sehen und gesehen werden“ war beim Pferderennen immer wichtig.

Einladende Umgebung der Stadt

Vor dem großen Wachstum der Stadt nach 1945 war Pfaffenhofen von einem „grünen Gürtel“ mit zahlreichen Bäumen und Hecken umgeben. Spaziergänge am von einer Baumgruppe umsäumten Amberger Keller vorbei zu den Anhöhen im Nordwesten oder hinaus zum bis 1935 nahezu unbebauten Gebiet des städtischen Schlachthofs waren ebenso beliebt wie ein Besuch der Weiherer Anlage im Osten. Als „die“ Flaniermeile galt im 19. Jahrhundert der „Promenadeweg“ (heute Schulstraße), wo die Bevölkerung den freien Blick nach Süden über das Ilmtal genoss.

Freibäder und Sportangebote locken die Menschen nach draußen

Gut besucht waren schon vor rund 100 Jahren die Badeplätze der Stadt, das Geisreiter-Bad und der frühere Badeplatz an der Heubrücke. Bei den Eisweihern an der Scheyererstrasse sammelten sich die Wintersportler: Eislaufen, Stockschiessen und vor allem nach dem Zweiten Krieg der Eishockey-Sport lockten die Fans dorthin. Der MTV Pfaffenhofen hatte mit dem Bau des Waldspielplatzes im Jahr 1919 einen weiteren Ort für Sportler aber auch Spaziergänger geschaffen, wo man sich zur körperlichen Ertüchtigung traf oder in der natürlichen Umgebung des Waldes Erholung suchte.

Der Hauptplatz als Treffpunkt

Das Herzstück der Stadt, der Hauptplatz, bot mit seinen Wasserstellen, die im Lauf des 19. Jahrhunderts zu ansprechenden Brunnenanlagen erweitert wurden, beliebte Treffpunkte im Freien. Jung und alt trafen sich entweder dort oder am alten "Brothausbankerl" zum ratschen. Die alten Biergärten an der Kellerstraße mit ihren schattigen Blätterdächern waren bei schönen Wetter bestens besucht und ein weiterer beliebter Ort, den die Bevölkerung gerne aufsuchte.

Autor:

Stadtarchiv Pfaffenhofen an der Ilm aus Pfaffenhofen

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