Seit 50 Jahren Jugendförderung in Pfaffenhofen

Das 1997 eingeweihte Jugendzentrum "Atlantis"
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Die Möglichkeiten der Jugend, an demokratischen Entscheidungsprozessen mitzuwirken und eigene Projekte umzusetzen, waren bis Mitte des 20. Jahrhunderts sehr gering. Zwar bemühte sich die Stadt Pfaffenhofen insbesondere nach 1950 um verbesserte Freizeitangebote für die Jugend, doch erst gegen Ende der 1960er Jahre schufen die Verantwortlichen der Stadtverwaltung den Rahmen für eine Verbesserung der Situation. Eigenes Personal als Anlaufstelle für die Jugendlichen und ein Jugendreferat im Stadtrat, das Grundlage für eine bessere Kommunikation sein sollte, bildeten die Basis, um seitens der Stadt mehr für die Jugend tun zu können.

Erste Impulse durch die Amerikaner

Mit den gesellschaftlichen Veränderungen nach 1945, insbesondere ab der zweiten Hälfte der 1960er Jahre, erhielt auch das Thema „Jugend“ eine neue Wertigkeit. Bis dahin gab es keinerlei Möglichkeiten für Jugendliche, mit eigenen Initiativen bei übergeordneten Stellen vorzusprechen. Die Amerikaner hatten als Besatzungsmacht in den Nachkriegsjahren mit der Gründung eines „Jugend-Clubs“ einen ersten Vorstoß gemacht. Dort gab es Spielgelegenheiten, Vorträge, Diskussionsrunden und Filmvorführungen für die Jugend, die eine demokratische Gesinnung und Grundhaltung erhalten sollte. Der obere Stock des 1948 eröffneten „Amerika-Hauses“ (Stadtgraben 1) stand auch den Jugendlichen für vielfältige Veranstaltungen offen, wobei eigene Vorschläge für „Events“ eingebracht werden konnten.

Der Kreisjugendring und städtische Initiativen in den 1960er Jahren bringen Impulse

Der 1948 gegründete Kreisjugendring Pfaffenhofen organisierte erstmals Projekte für Jugendliche und wandte sich von der damals geltenden Prämisse ab, man müsse der Jugend nur Arbeit geben, weitere Beschäftigungsangebote seien nicht nötig. Eine Initiative seitens der Stadt von 1965, die einen Raum für die damaligen Jugendgruppen im ehemaligen Kindergarten beim Spital am oberen Hauptplatz zur Verfügung stellte, endete zwei Jahre später, nachdem es wiederholt zu Ruhestörungen gekommen war. Vorerst gab es keine weiteren konkreten Initiativen, wobei die politischen Parteien jedoch zunehmend den Kontakt zu Jugendlichen suchten und der direkte Dialog aufgenommen wurde.

Unterschriftenaktion und erstes Jugendzentrum am Stadtgraben

In den folgenden Jahren gab es weitere Vorstöße für einen Treffpunkt der Jugend. Unterschriftenaktionen der Schülermitverantwortung (SMV) am Schyren-Gymnasium und auf dem Hauptplatz ließen im Sommer 1972 bei Jugendlichen und Erwachsenen eine starke Unterstützung für die Schaffung eines Jugendzentrums erkennen. Mit Andreas Reisner als Jugendreferent gelang 1973 die Eröffnung eines Jugendzentrums am Stadtgraben. Für einige Jahre bestand dort ein Treffpunkt, wo die Jugend erstmals Räume für Zusammenkünfte erhielt, der aber immer wieder durch Lärmentwicklung und andere Vorkommnisse für Schlagzeilen sorgte.

Auf dem Weg zum Jugendparlament

Die Diskussion über ein Jugendzentrum hielt auch in den folgenden Jahren an. Mit der festen Einrichtung von Stadtjugendpflegern schuf die Stadt neue Möglichkeiten, Belange der Jugend vor den Stadtrat zu bringen. Nach mehreren Anläufen gelang mit der dauerhaften Einrichtung der Jugendzentren „Atlantis“ und „Utopia“ ein großer Schritt nach vorne. Die erstmals 1998 realisierte Wahl eines Jugendparlaments in Pfaffenhofen hob die Jugendarbeit auf ein neues Level. Nun war Jugendlichen die Möglichkeit gegeben, im Rahmen demokratischer Diskussions- und Entscheidungsprozesse Initiativen auszuarbeiten und im Stadtrat einzubringen. Bis heute besteht das alle zwei Jahre neu gewählte Parlament durchgehend und ist eine wichtige Einrichtung zur Beteiligung der Jugend an Entscheidungen und zur Umsetzung von neuen Initiativen.

Das 1997 eingeweihte Jugendzentrum "Atlantis"
Auftritt von "Voice of chunk" im "Atlantis" 1997
Autor:

Stadtarchiv Pfaffenhofen an der Ilm aus Pfaffenhofen

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