Spital und Kinderbewahranstalt: Die Anfänge der Fürsorge für Jung und Alt in Pfaffenhofen
Die Versorgung der älteren und jüngsten Bewohner der Stadt Pfaffenhofen nahm schon vor langer Zeit ihren Anfang. Während die Pfaffenhofener Kindergärten auf eine vor über 100 Jahren geschaffene Einrichtung zurückgehen, kann die Seniorenbetreuung sogar auf über 500 Jahre zurückblicken.
Im 15. Jahrhundert ist Wohnen im Spital „in“
Das auf eine Stiftung des Münchner Bürgers Georg Schrenk aus dem Jahr 1380 zurückgehende Heiliggeistspital war zunächst für verarmte Bürger vorgesehen. Bereits im Lauf des 15. Jahrhunderts strebten vor allem vermögendere Stadtbewohner einen ruhigen Lebensabend an und wollten gut versorgt sein. Sie kauften sich ins Spital ein und erhielten durch eine Geldzahlung oder die Überlassung von Grundbesitz einen Platz mit eigenem Zimmer in der „reichen“ Abteilung, die neben den Plätzen für die armen Bürger bestand. Damit nahm die Seniorenbetreuung in Pfaffenhofen ihren Anfang.
Der Weg zum ersten Altenheim im 20. Jahrhundert
Zum ersten Seniorenheim im heutigen Sinn entwickelte sich das 1883 an der Nordseite des Heiliggeistspitals, des ehemaligen Franziskanerklosters, eröffnete Armenhaus, das im Jahr 1925 den Namen „Josef-Spital“ erhielt. Dieses Gebäude, das von Mallersdorfer Schwestern geleitet und 1961/62 modernisiert wurde, diente der Unterbringung und Versorgung älterer Bewohner.
Wachsende Anforderungen der Neuzeit: Die Wohnanlagen St. Josef und St. Franziskus
Nach dem Abbruch eines Teils der alten Spitalgebäude und der Schaffung eines neuen Trakts wurde das Josefspital modernisiert und im Jahr 1970 eingeweiht. Die Eröffnung der neuen Wohnanlage am Hofberg im Jahr 2001 verkörpert den Schlusspunkt der langen Entwicklung bei der Seniorenbetreuung. Anders als früher werden die älteren Bewohner nicht mehr „nur“ versorgt, sondern mit einem reichen Angebot dazu angehalten, auch im Alter aktiv zu bleiben.
Das zweite Alten- und Pflegeheim St. Franziskus ging aus dem 1862 eröffneten Krankenhaus hervor, das nach der Errichtung der „Ilmtalklinik“ 1984 seinen Betrieb einstellte und eine neue Nutzung erhielt.
Erster Kindergarten durch die einzige weibliche Ehrenbürgerin Pfaffenhofens initiiert
Wesentlich jünger als das Thema Seniorenbetreuung ist die Aufsicht über die noch nicht schulpflichtigen Kinder, die bis weit ins 19. Jahrhundert hinein den Familien selbst überlassen war und sehr unterschiedlich gehandhabt wurde. Diese Situation wollte die Mesnerswitwe Anna Kittenbacher verändern und verbessern. Sie setzte sich, auch unter Einbringung eigener finanzieller Mittel, für die Schaffung einer „Kinderbewahranstalt“ in Pfaffenhofen ein, die am 9. Oktober 1871 im Refektorium des Spitalgebäudes des früheren Franziskanerklosters eröffnet wurde. Die Aufsicht über die Kinder übernahmen Arme Schulschwestern. Nach dem Bau des „neuen“ Schulhauses am oberen Hauptplatz (heute Haus der Begegnung) 1878 war der Kindergarten vorübergehend dort untergebracht, ehe er 1914 in einen neu errichteten Anbau am Spital zurückkehrte.
Einschnitt nach 1945 macht Eröffnung neuer Kindergärten notwendig
Die starke Bevölkerungszunahme in den beiden Jahrzehnten nach 1945 ließ den bestehenden Kindergarten bald aus allen Nähten platzen. Deshalb entschloss sich die Stadt zum Neubau des dringend notwendigen zweiten Kindergartens am Schleiferberg, der 1961 eingeweiht werden konnte. Das anhaltende Wachstum Pfaffenhofens machte den Bau weiterer Einrichtungen erforderlich. So wurden als nächste 1971 der Kindergarten St. Michael in der Moosburgerstraße und 1976 der Kindergarten St. Andreas eröffnet, weitere folgten.
Im Bereich der Großgemeinde Pfaffenhofen bestehen heute zehn Kindertagesstätten sowie sieben Kinderkrippen und ein Kinderhort. Die Einrichtungen werden von fachlich geschultem Personal geführt und übernehmen zahlreiche Aufgaben im Erziehungsbereich, die über das einstige „Kinder bewahren“ weit hinausgehen.
Autor:Stadtarchiv Pfaffenhofen an der Ilm aus Pfaffenhofen |
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