Wasserkraft – seit Jahrhunderten Energie für die Stadt Pfaffenhofen und ihre Bürger
Die Diskussion um die Energiewende dreht sich wesentlich um die Nutzung quasi „unerschöpflicher“ Energieträger wie Sonne oder Wasser. Während die Nutzung der Sonnenenergie erst wenige Jahrzehnte alt ist, ist die Verwendung fließenden Wassers als Antrieb für mechanische Anlagen und später für elektrische Geräte wesentlich älter.
Pfaffenhofener Mühlen profitieren seit fast 1.000 Jahren vom Wasser
Die Lage früher Siedlungen und die Entwicklung von Städten und Märkten sind in vielen Fällen untrennbar mit der Nähe zum Wasser verbunden. Wasser diente seit jeher als Grundnahrungsmittel der Menschen – aber zunehmend auch dem Antrieb ganz spezieller Mühlen.
Sechs Mühlen im Stadtbereich versorgen dank Wasserkraft die Einwohner
Im Bereich der Stadt Pfaffenhofen existierten an Ilm und Gerolsbach bis in das 19. Jahrhundert hinein insgesamt sechs wassergetriebene Mühlen, deren Standorte zum Teil heute nicht mehr zu erkennen sind. Neben der Arlmühle (Erstnennung 1135), der Altenstadtmühle (1224) und der Semmelmühle bzw. oberen Mühle (1443), die als Getreidemühlen fungierten, nutzte der Betreiber der Sägmühle im Süden der Stadt den Energielieferanten Wasser zur Holzverarbeitung, und die ihr nahe gelegene Lohmühle diente den Lederern für die Verarbeitung ihrer Leder und Felle. Die 1903 abgebrochene Schleifmühle an einem Nebenarm des Gerolsbaches diente dem Schleifen von Werkstoffen, insbesondere von Steinen. Alle Mühlen lagen außerhalb der historischen Stadtmauer und ermöglichten durch verschiedene Nutzungsarten die Versorgung der Bewohner.
Die erste Wasserleitung der Stadt
Mit der ersten städtischen „zentralen“ Wasserleitung der Stadt, die schon im 16. Jahrhundert vom Bugscharrn her „über Land“ in hölzernen Röhren in die Stadt geleitet wurde, war der Wasserbedarf der knapp 2.000 Stadtbewohner sichergestellt. Mit dem einsetzenden Wachstum Pfaffenhofens im Lauf des 19. Jahrhunderts war es aber notwendig, die Energieversorgung auf eine neue Grundlage zu stellen.
Wasser als Grundlage für Elektrizität und das erste städtische Wasserwerk
Technische Neuerungen und die Entdeckung der Elektrizität stellten die Wasserkraft vor neue Anforderungen. Die ersten elektrischen Anlagen, die im Landkreis gegen Ende des 19. Jahrhunderts entstanden, wurden mit Wasserkraft angetrieben. Wasserdampf wurde unabdingbar für den Antrieb von Erntemaschinen und ganzen Fabrikanlagen, wie beispielsweise der Blaudruckfabrik von Ludwig König.
Angesichts der Entwicklung der Stadt um 1900 entschloss sich der Stadtrat, die Energieversorgung auf eine neue Grundlage zu stellen. Mit der Errichtung des neuen Triebwerks im Bereich der Arlmühle (am ehemaligen Schlachthofgelände und jetzigen Bürgerpark – dort wird sie derzeit neu gebaut) schuf man die Grundlage für die künftige Energieversorgung der Stadt.
Versuche zur Einrichtung von Windrädern im 19. Jahrhundert
Nach amerikanischem Vorbild, wo ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Windräder dem Antrieb von Maschinen dienten, konnte sich diese Technik in Pfaffenhofen damals nicht durchsetzen. Josef Lindner bot in seinem Betrieb an der Münchener Straße zwar amerikanische Windmotoren an, doch fanden sie nicht in größerer Zahl Verwendung.
Diskussion „alternativer“ Energieformen erst in den 1980er Jahren
Mit dem „Ölschock“ vom Herbst 1973, der spürbar werdenden Begrenztheit der traditionellen Energielieferanten wie Erdöl und mit einem einsetzenden Bewusstsein für die gefährdete Umwelt, setzte in den ausgehenden 1970er Jahren die Suche nach neuen Energieformen ein.
Insbesondere Solarenergie wurde zum Thema und erste Ausstellungen dazu in den 1980er Jahren leiteten ein Umdenken ein. Mittlerweile gehören Solarkollektoren auf den Dächern in der Stadt und auf vielen Gebäuden der Gemeinden zum Alltag und symbolisieren den Anfang einer neuen Ära der Energieversorgung.
Autor:Stadtarchiv Pfaffenhofen an der Ilm aus Pfaffenhofen |
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