Weichenstellungen in der Stadt Pfaffenhofen im Schlüsseljahr 1818

Ansicht der Stadt Pfaffenhofen von Nordosten mit der rechts im Vordergrund erkennbaren Arlmühle (Zeichnung von Laminit im National-Garde-Almanach 1815)
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  • Ansicht der Stadt Pfaffenhofen von Nordosten mit der rechts im Vordergrund erkennbaren Arlmühle (Zeichnung von Laminit im National-Garde-Almanach 1815)
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Neben dem Jahr 1918, das mit dem Ende des Ersten Weltkriegs, der Ablösung des Königreichs Bayern und dem Ende des Herrschergeschlechts der Wittelsbacher große Veränderungen brachte, erfolgten weitere 100 Jahre zuvor im Jahr 1818 Eingriffe, die dem damals 12 Jahre jungen Königreich eine neue Verfassung brachten und es zudem in seiner inneren Struktur veränderten. Einige der damals beschlossenen Maßnahmen wirkten sich auch auf die Stadt Pfaffenhofen unmittelbar aus. 1818 war Wahljahr und trotz der schweren Zeitumstände mit Einquartierungen, Plünderungen, den wirtschaftlichen Folgen der napoleonischen Kriege der Jahre 1796-1815 und einer schweren Missernte, die den Hungerwinter 1816/17 herbeiführte, gab es auch Anlässe zum Feiern.

Festakt anlässlich der neuen Verfassung für das Königreich Bayern
Am 27. Mai trat die Verfassungsurkunde des Königreichs Bayern in Kraft, die unter anderem die Gewaltenteilung zwar noch nicht realisierte, aber vorbereitete. Am nachfolgenden Sonntag wurde die Verfassung in Pfaffenhofen mit einem feierlichen Gottesdienst und einem „Te deum laudamus“ in der Stadtpfarrkirche gewürdigt. Anschließend folgte durch Landrichter Joseph Haindl „auf öffentlichem Platze“, so berichtet Stadtschreiber Max Holzmann, die Vereidigung der Amtspersonen in Anwesenheit der Beamten, der Geistlichkeit, der Ortsvorstände und des Landwehrbataillons. Zuletzt legten alle Amtspersonen den Eid auf die neue Verfassung des Königreichs ab.

Magistratische Stadt III. Klasse und Bildung des ersten Stadtrats
Mit dem zweiten Gemeindeedikt vom 17. Mai 1818, das die bis dahin geltende Verordnung aus dem Jahr 1808 ablöste und den Beginn der kommunalen Selbstverwaltung markiert, bekamen die Kommunen deutlich mehr Kompetenzen zugestanden, etwa hinsichtlich des Gemeindevermögens, der Bürgeraufnahme oder bei der Gewerbezulassung. Pfaffenhofen wurde bei rund 1.600 Einwohnern als Stadt III. Klasse mit unter 500 Familien klassifiziert und erhielt jetzt den Auftrag, einen Gemeindeausschuss – Vorläufer des heutigen Stadtrats – mit Bürgermeister, Stadtschreiber und sechs Räten zu wählen.
Im September 1818 erfolgte die Bildung des ersten Magistrats der Stadt Pfaffenhofen nach vorheriger Wahl durch die Gemeindebevollmächtigten und Bestätigung des Ergebnisses seitens der Regierung. Gewählt wurden:
Johann Nepomuk Mulzer, Handelsmann (Hauptplatz 4), zum Bürgermeister, erste Stadträte waren Karl Nigg, Zimmermeister, Anton Barth, Stadtapotheker, Anton Sonntag, Gastgeber, Anton Pachmayr, Posthalter, Joseph Höchtl, Lebzelter, und Augustin Lorenzer, Handelsmann, die bis auf Karl Nigg (Schulstraße 5) alle am Hauptplatz wohnten.
Mit der Übergabe der Kommunalakten und nach erfolgter Einweisung durch das königliche Landgericht in die gesetzlichen Aufgaben konnte der Geschäftsverkehr aufgenommen werden. Bürgeraufnahmen und Gewerbesachen waren die häufigsten Beratungsgegenstände in den ersten Jahren.

Auszeichnung für die Landwehr für ihren Einsatz in den napoleonischen Kriegen
Ein großes Fest konnte im Herbst 1818 begangen werden. Für seine Verdienste und seine Bereitschaft zur freiwilligen Meldung in den Kriegsjahren 1813 bis 1815, die von König Max I. mit dem „Ausdruck höchster Zufriedenheit“ zur Kenntnis genommen worden war, erhielt das Pfaffenhofener Landwehrkommando am 25. September 1818 als Anerkennung das Militärdenkzeichen überreicht, das später feierlich an die 1835 geweihte Fahne geheftet wurde.

Autor:

Stadtarchiv Pfaffenhofen an der Ilm aus Pfaffenhofen

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