Kostenloser Stadtbus kommt gut an: Zahl der Fahrgäste mehr als verdoppelt
Seit dem 10. Dezember 2018 fährt der Pfaffenhofener Stadtbus kostenlos – und das kommt bei den Bürgerinnen und Bürgern sehr gut an. Die Zahl der Fahrgäste ist um satte 110 Prozent gestiegen. Das Konzept der Stadt Pfaffenhofen geht also auf: Sie will den Stadtbus attraktiver machen, um den individuellen Verkehr zu verringern und der enorm gestiegenen Verkehrsbelastung in der Innenstadt gegenzusteuern.
Mit dem kostenlosen Stadtbus nimmt Pfaffenhofen eine Vorreiterrolle ein, und bundesweit macht die Stadt damit in den letzten Monaten von sich reden. Mehrere Fernsehsender waren vor Ort, um über den tollen Bürgerservice zu berichten, der zugleich einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz und gegen den drohenden Verkehrskollaps darstellt. Auch Zeitungen in ganz Deutschland haben das Thema aufgegriffen und die Pfaffenhofener Initiative als vorbildlich dargestellt.
Den Beschluss, die Stadtbusse drei Jahre lang völlig kostenlos fahren zu lassen, hatte der Stadtrat im September übrigens ziemlich überraschend gefasst. Zuvor war nämlich „nur“ von verschiedenen Optimierungen und auch deutlichen Gebührensenkungen die Rede gewesen. Doch dann übertraf der Stadtrat den Vorschlag der Verwaltung, der eine drastische Gebührensenkung vorsah, nochmals bei weitem – und zwar nahezu einstimmig.
Um nun belegen zu können, dass das Gratisangebot von den Pfaffenhofenern angenommen wird und die Bürger häufiger vom Auto auf den Bus umsteigen, wurde im Februar eine Fahrgastzählung durchgeführt. In einem Zeitraum von zwei Wochen wurden genau 22.650 Mitfahrer gezählt. Damit hat sich das Fahrgastaufkommen mehr als verdoppelt, denn bei früheren Zählungen waren jeweils nur etwa 10.000 Fahrgäste in zwei Wochen registriert worden, im November 2018 waren es sogar noch weniger.
Ganz allein auf den Nulltarif sind die gestiegenen Fahrgastzahlen wohl nicht zurückzuführen. Immerhin wurde das ganze Stadtbusangebot attraktiver gestaltet: Die Busse fahren häufiger – fast durchweg und fast auf allen Linien im Halbstundentakt – und abends länger. Außerdem wurden Linienführungen geändert und die Ilmtalklinik sowie das EcoQuartier besser angebunden.
Insgesamt handelt es sich bei dem kostenlosen und verbesserten Stadtbus-Angebot um eine Investition für mehr Nachhaltigkeit und Lebensqualität. Bus- statt Autofahren spart Geld und die Parkplatzsuche. Und weniger Kfz-Verkehr in der Stadt trägt zum Wohle aller zum Klimaschutz bei, schont die Nerven von Anwohnern und Passanten und verbessert die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt.
Hier noch einige Details aus der aktuellen Fahrgastzählung: An Werktagen nutzen durchschnittlich rund 2.200 Pfaffenhofener den Stadtbus (vorher 950), samstags sind es 370 (vorher 300). Hier zeigt sich, dass der Stadtbus jetzt für Pendler, Berufstätige und Schüler deutlich an Attraktivität gewonnen hat.
Höhere Fahrgastzahlen werden durchweg auf allen Linien verzeichnet. Dabei konnte die vorher schon am stärksten frequentierte Line 2 – Mozartstraße, also die Linie von und nach Sulzbach, nochmals deutlich zulegen: Fast 5.500 Fahrgäste wurden allein auf dieser Line gezählt (bisher 3.300).
Bewährt hat sich auch die neue Niederscheyerer Linie 5 – Kornstraße, in die jetzt die vorherige Linie 7, die zur Ilmtalklinik fuhr, integriert wurde. Fast 4.700 Fahrgäste fuhren im Zählungszeitraum mit dieser neuen Linie 5, während die alte Linie 5 nur von 1.480 Mitfahrern genutzt worden war und die Linie 7 lediglich von 290.
Positiv angenommen wird auch die neue Anbindung des EcoQuartiers mit der Linie 4.2, denn die wurde in den zwei Wochen von 480 Fahrgästen genutzt. Dass die Busse neuerdings abends länger fahren, nutzen vor allem einige Pendler, die jetzt noch bis 20 Uhr mit dem Bus heimfahren können.
Die in früheren Jahren oft monierten „Geisterbusse“, die leer durch die Stadt fahren, gibt es so gut wie nicht mehr. Aber es gibt nach wie vor Stoßzeiten, an denen die Busse besonders gefragt sind: Morgens zwischen 5.30 und 8.30 Uhr sind die Stadtbusse am vollsten, denn dann machen sich die meisten Arbeitnehmer und Schüler auf den Weg. Die Heimfahrten dagegen verteilen sich über den ganzen Nachmittag und Abend.
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