Mehr Eigenverantwortung: Stromversorgung Pfaffenhofen GmbH & Co. KG erhält Zuschlag für Stromkonzession

Bei der Unterzeichnung des Stromkonzessionsvertrags (vorne von links): Bürgermeister Thomas Herker und Karl Krapf, Leiter Steuerung Kommunen und Kooperationen der Bayernwerk AG. Dahinter stehend von links: Zweiter Bürgermeister Albert Gürtner und Stadtwerke-Vorstand Stefan Eisenmann.
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  • Bei der Unterzeichnung des Stromkonzessionsvertrags (vorne von links): Bürgermeister Thomas Herker und Karl Krapf, Leiter Steuerung Kommunen und Kooperationen der Bayernwerk AG. Dahinter stehend von links: Zweiter Bürgermeister Albert Gürtner und Stadtwerke-Vorstand Stefan Eisenmann.
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Mehr Einfluss der Bürger auf die lokale Netzinfrastruktur bei gleichzeitiger optimaler Einbindung in das regionale Verteilnetz – so kann man das Ergebnis beschreiben, das durch die Neuvergabe der Stromkonzession in Pfaffenhofen erzielt wurde. Den Zuschlag hat die Bietergemeinschaft bestehend aus dem Kommunalunternehmen Stadtwerke Pfaffenhofen und der Bayernwerk AG erhalten. Ab 1.11.2016 hat sie das Recht, das Stromnetz im Stadtgebiet im Sinne der Bürger zu betreiben und weiterzuentwickeln.

„Der Konzessionsgewinn ist ein wichtiger Schritt auf unserem Weg einer nachhaltigen Stadtentwicklung“, konstatiert Bürgermeister Thomas Herker. „Die Netze bilden das Rückgrat der Energieversorgung. Über das neue Unternehmen können wir nun mehr Einfluss auf die konkrete Entwicklung hier vor Ort und auf die Umsetzung unserer gesteckten Klimaschutzziele nehmen.“

Zur Neuvergabe der Konzession wurde eigens ein „Vergabeausschuss Konzessionen“ eingerichtet. „Der Ausschuss hat großen Wert auf die Durchführung eines transparenten und diskriminierungsfreien Auswahlverfahrens gelegt“ so 2. Bürgermeister und Vorsitzender des Konzessionsausschusses Albert Gürtner. Im Zuge des Auswahlverfahrens gingen zwei verbindliche Angebote ein. Nach einer gründlichen Bewertung der Angebote nach den vorab festgelegten Anforderungen, Kriterien und Gewichtungen erhielt das Angebot der Bietergemeinschaft aus Kommunalunternehmen Stadtwerke Pfaffenhofen und Bayernwerk AG den Zuschlag im Stromkonzessionsverfahren.

Historische Einbindung in wachsende Strukturen
Der Standort Pfaffenhofen war schon vor über 100 Jahren Ausgangspunkt für die flächendeckende Elektrifizierung Oberbayerns. Zur Stromversorgung des Gebietes östlich und nördlich von München bis Ingolstadt erfolgte dort 1908 die Gründung der Amperwerke Elektrizitäts-AG, von welcher die Stadt Pfaffenhofen einer der ersten Aktionäre war. Im Laufe der letzten 100 Jahre war das Stromnetz der Stadt nicht nur technisch, sondern auch rechtlich immer wieder in größere Einheiten eingebunden worden. Aus den Amperwerken wurden die ISAR-Amperwerke. Diese gingen in den 1990er Jahren im damaligen Bayernwerk auf. Nach weiteren Fusionen und Namensänderungen landete die Pfaffenhofener Stromkonzession 2001 schließlich in den Händen von E.ON Bayern.

Seitdem haben Liberalisierung und Regulierung den Energiemarkt völlig neu strukturiert. Das führte zu einer zunehmenden Spezialisierung vieler Unternehmen auf einzelne Wertschöpfungsstufen: Erzeugung, Vertrieb und Netzbetrieb wurden konsequent getrennt. Der gesamte E.ON-Konzern organisierte sich mehrfach um. Daher liegt die zum Jahresende 2016 auslaufende Stromkonzession in den Händen der neuen Bayernwerk AG, einer Tochter des E.ON-Konzerns mit Sitz in Regensburg. Durch die Beteiligung der städtischen Tochter, den Stadtwerken, am Stromnetz schließt sich nun der Kreis nach über 100 Jahren wieder.

Die Bayernwerk AG ist der größte regionale Verteilnetzbetreiber in Bayern und Teilhaber der Stromversorgung Pfaffenhofen GmbH & Co. KG. So bleibt beim Vertragswechsel wichtiges Know-how erhalten. „Wir sind selbstbewusst, aber auch realistisch“, charakterisiert Stefan Eisenmann, Vorstand der Stadtwerke Pfaffenhofen. „Von Anfang an war uns klar, dass wir einen Partner brauchen, wenn wir das Stromnetz in Pfaffenhofen betreiben wollen.“ Die Konstruktion eines gemeinsamen Unternehmens war da die passende Lösung.

Die Stadtwerke halten zunächst 51 % der Unternehmensanteile der Stromversorgung Pfaffenhofen GmbH & Co. KG. 49 % liegen in der Hand des Bayernwerks. Langfristig haben die Stadtwerke die Option, ihren Firmenanteil auf 74,9% aufzustocken. Sie sind für die kaufmännische Betriebsführung verantwortlich. Die Bayernwerk AG übernimmt die technische Betriebsführung.

Rekommunalisierung und lokale Wertschöpfung
Die Energiewende hat viele Treiber: Die Schlagworte sind Liberalisierung, Regulierung, Dekarbonisierung, Digitalisierung und viele mehr. Wind- und Sonnenkraft drängen auf den Markt. Viele Kunden wandeln sich vom reinen Konsumenten zum Prosumenten. Sie produzieren und speichern selbst Energie. Das führt zu völlig neuen Anforderungen an das Stromnetz, denn dieses muss nun zwischen immer mehr Einspeisern und Verbrauchern ausgleichen.

2013 wurden die Stadtwerke Pfaffenhofen im Auftrag der Bürger gegründet. Mit dem Ziel der Effizienzsteigerung arbeitet das Kommunalunternehmen seither stetig daran, den in der Satzung festgehaltenen „weit gefassten Auftrag zum Wohle der Bürger“ zu erfüllen. Ein Schwerpunkt liegt in der Weiterentwicklung der Lebensqualität in der Stadt: saubere Versorgung mit Wasser, zuverlässige Beseitigung von Abwasser, Sicherheit der Straßen, Pflege von Grünanlagen und städtischen Bauten sowie eine nachhaltige Energieversorgung.

Seit Februar 2015 agieren die Stadtwerke unter anderem als regionaler Energieversorger für Strom und Gas. Mit der indirekten Übernahme der Stromkonzession stehen sie nun vor neuen Aufgaben.

„Wir wollen vieles ändern, aber nicht alles“, stellt Eisenmann mit Blick auf die Zukunft fest. „Uns geht es um den Dreiklang von Klimaschutz, Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit. Zudem fühlen wir uns als kommunales Unternehmen der Stadt und ihren Bürgern verpflichtet. Deshalb setzen wir alles daran, die lokale Wertschöpfung zu erhöhen.“

Kollegiales Miteinander bringt Vorteile für die Stadt und ihre Bürger
Schon im Vorfeld der Konzessionsvergabe haben die Stadtwerke und das Bayernwerk gut zusammengearbeitet. Schließlich mussten die Bewerbungsunterlagen aus einem Guss sein und vom Verwaltungsrat der Stadtwerke mitgetragen werden. Karl Krapf, Prokurist der Bayernwerke AG, und Stefan Eisenmann haben so manches Mal die Köpfe zusammengesteckt um die hohen Erwartungen erfüllen zu können. Jetzt sind sie froh, dass sich das Konzept durchgesetzt hat.

„Eine gut funktionierende Partnerschaft ist die Voraussetzung dafür, ein so hervorragendes Angebot für die Stromnetzkonzession abgeben zu können“, weiß Krapf, der mit vielen Kommunen und Stadtwerke in Bayern zu tun hat. „Neben dem technischen Know-how bringen wir gern unsere in ganz Bayern gemachten Erfahrungen in die Kooperation ein.“

Eine Besonderheit welche hervorzuheben ist, betrifft das Umspannwerk Reisgang. Es befindet sich zwar außerhalb des Stadtgebietes, dennoch hat die Stromversorgung Pfaffenhofen direkten Zugang zu den Schaltfeldern des Umspannwerks was in niedrigeren Nutzungsentgelten für den Stromtransport ins Stadtgebiet resultiert.

Für den technischen Leiter der Stadtwerke Sebastian Brandmayr steht fest: „Die Bürger werden von der neuen Konstellation profitieren.“ Es entstehen neue Arbeitsplätze bei den Stadtwerken; Bürger haben für Wasser, Abwasser und Strom demnächst einen Ansprechpartner und notwendige Baustellen können besser koordiniert werden. „Unser Ziel ist eine höhere Qualität in allen Bereichen: beim Netzaus- und -umbau genauso wie bei der Kundenbetreuung und der Entwicklung neuer Dienstleistungen“, formuliert Eisenmann selbstbewusst. Mit dem Gewinn der Stromkonzession ist ein wichtiger Schritt dazu getan.

Autor:

Stadtwerke Pfaffenhofen a. d. Ilm aus Pfaffenhofen

Münchner Straße 5, 85276 Pfaffenhofen a. d. Ilm
+49 8441 40524000
mail@stadtwerke-pfaffenhofen.de
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