#FuturePAF
Zweiter Thinkathon lockt viele Mitdenker
Tiny-House-Siedlungskonzepte, soziales Recycling-Kaufhaus und Markthalle Innenstadt. Auch beim zweiten Pfaffenhofener Thinkathon entstehen revolutionäre Projektideen für Pfaffenhofen.
Maker, Thinker, Hacker, Gamer, Erfinder - auch der zweite Pfaffenhofener Thinkathon vergangenes Wochenende im Echtland CoWorking lockte wieder viele Teilnehmer an.
Und wie bereits im Oktober 2019 entstanden wieder teils "revolutionäre" Ideen, so berichten es die Veranstalter von Echtland-Coworking, Open Project, Bürgernetzverein und dem Jugendparlament Pfaffenhofen heute in einer Pressemitteilung. Unter dem Motto "Future PAF - für ein zukunftsfähiges Pfaffenhofen", haben sie die hellsten Köpfe und Erfinder der Region eingeladen: “Maker, Thinker, Hacker, Gamer, Erfinder - alle die sich nicht mit dem Status Quo zufrieden geben waren gekommen!”, so die Organisatoren.
Professionell moderiert von Maja Fortune (Innolab Holledau) beschäftigten sich rund dreißig Teilnehmer*innen und Expert*innen beim Open Space Workshops FuturPAF Thinkathon, (eine Wortschöpfung aus "Denken" und "Marathon") in vier Teams, gemeinsam mit Experten ein ganzes Wochende mit nachhaltigen Strategien und zukunftsweisenden Konzepten zu den Themen “Pfaffenhofen hilft”, “Tiny-Living” und “Markthalle in Pfaffenhofen”.
Die Herausforderungen und Aufgabenstellungen wurden am Samstag zu beginn von den sogenannten Challenge Hosts (Aufgabengeber), der Kleiderkammer Pfaffenhofen, der Wohnungasbaugenossenschaft RaumPfaffenhofen eG und der Wirtschaft- und Service Gesellschaft Pfaffenhofen grob vorgestellt. Nach einer Ideensammlung entschieden die Teams sich dann vier konkreten Projektthemen zu widmen.
Eine Besonderheit des Teamevents erläuterte Manuel Hummler gleich am Anfang:
“Anstatt Geldpreise bekommen die besten Konzepte, Ansätze, Strategien oder Prototypen bei uns einen Projektpaten der mit eigenem Budget das Projekt gemeinsam mit den Teilnehmern umsetzen und weiterentwickelt. So kommen die Ergebnisse auch wirklich zum Einsatz. Die Rechte bleiben selbstverständlich bei den Teams”.
Ideen, die Pfaffenhofen verändern können
Nach einem durchgearbeiteten Wochenende präsentierten am Sonntag Abend die Teams ihre Workshop-Ergebnisse. Auch SPD-Landratskandidat Herschmann hatte sich inzwischen unter die Zuhörer gemischt.
Markus Käser, Inhaber von Echtland CoWorking und Mitveranstalter zeigte sich begeistert: "Diese Ideen könnten Pfaffenhofen nachhaltig verändern”.
Challenge #1 Pfaffenhofen hilft
Mit einem sozialen Recycling-Haus Kräfte bündeln
Eine Gruppe beschäftigte sich mit den Herausforderungen für ehrenamtliche Unterstützungsangebote wie Tafel, Kleiderkammer, Hausratsammelstelle oder Hilfsvereine wie Familien in Not e.V.. Als größte Probleme wurde die Helferakquise und die Raumsituation identifiziert. Zudem die Entwicklung, dass immer mehr Nachhaltigkeits- und Klimaaspekte in die Arbeit mit hineinwirken.
Am Sonntag präsentierte das Team dann ihre Lösung: Ein soziales Recycling-Kaufhaus. Also eine Räumlichkeit, in welchem verschiedene Initiative Platz finden und sich gegenseitig befruchten können. Die Challenge-Geberin Kleiderkammer Pfaffenhofen will sich, so die Vorsitzende Tanja Eifertinger, gemeinsam mit der Tafel-Leitung Stephanie Buck nun zunächst auf die Akquise möglicher Räume machen um die Idee voranzutreiben. Eine Folgeveranstaltung am Mittwoch, den 05.02. um 19 UHr im Echtland CoWorking ist bereits geplant.
Challenge #2 Tiny Living
Gloaheisal-Siedlung am Bunker und neue modulare Raumkonzepte
Tiny Houses sind zwischen zehn und 55 Quadratmeter groß, kostengünstig und zugleich nachhaltiger. In Zeiten steigender Mieten werden alternative Wohnmodelle immer interessanter. Können wir auch in Pfaffenhofen Tiny-Living organisieren? So lautete die vorgegebene Frage der Veranstalter. Die Tiny-Living Arbeitsgruppe befasst sich nach intensiver Begriffsklärung mit der Möglichkeit neuen, günstigen Wohnraum in Pfaffenhofen zu erschließen.
Dabei entstanden zwei Konzepte. Einmal ein fast umsetzungsreifes Konzept zur Tiny-House-Bebauung von konventionellen Grundstücken aus Holzmodulen und ein Konzept für Deutschlands erste Off Grid Tiny House Siedlung. Off Grid heißt, so erläutert es Magdalena Stemmer bei ihrer Präsentation, bezeichnet eine selbstgenügsame Lebensweise, die geringe Abhängigkeit von öffentlichen Einrichtungen aufweist. Wörtlich übersetzt lautet "off the grid" abgeschaltet vom Netz.
Das heißt für das vorgestellte Konzept: Nutzer bekommen einen Stellplatz müssen sich aber selbst um die Entsorgung von Abfall und Abwasser kümmern. Demnächst sollen zu dieser Idee Gespräche mit der Stadtplanung aufgenommen werden. Mit dem #gloheisla wurde die Tiny-House-Initiative Pfaffenhofen und ein Instagram Account gegründet. Kontakt über https://www.instagram.com/tiny_living_paf/
Challenge #3
Genussmeile & Markthalle
Food Courts und Markthallen sind ein wachsender Trend. Mehrere Anbieter bieten dabei Ihre Produkte gemeinsam an. So profitieren sogar „Konkurrenten” voneinander. Wie würde in Pfaffenhofen ein solches Gemeinschaftsangebot aussehen müssen?
Die Arbeitsgruppe um WSP-Geschäftsführer Scholz. Marko Hirsch von Exentra und Mit Herz und Hand gemacht Gründerin Carolin Wessolek entwickelte in den zwei Tagen ein Konzept zur Belegung einer rund 800 m² großen Fläche.
Die angedachte Markthalle hat sich, so die Ideengeber, die Schaffung eines neuen Anziehungspunkt in der Innenstadt zum Ziel gesetzt. Zu zeigen wie „Anders-Essen“ und „Anders-Einkaufen“ in der Stadt möglich sein kann und dass nicht jede Fläche an Großinvestoren verkauft werden muss. Idee ist eine neue Multiverkaufsfläche. Die schrittweise Wiederansiedlung des kleinteiligen Lebensmittelhandels und -handwerks auf der zuvor von Dienstleistung dominierten Fläche bedeutet für die Ideengeber auch die Wiederaneignung von Innenstadtliegenschaften als lebendigen Ort in der Innenstadt.
Als Basisangebot sind Produkten für den täglichen Bedarf aber auch Spezialitäten aus aller Welt angedacht. Erzeuger aus der Region sollen bevorzugt werden.
Eine große Vielfalt an authentischen Esskulturen, eine Pizzeria, gläserne Produktionen, wie bspw. eine kleine hauseigene Brauerei, eine Kantine, bei der man den Köchen über die Schulter schauen kann - alles ist laut der Arbeitsgruppe denkbar. Neben der Herstellung und dem Verkauf von Lebensmitteln soll die Markthalle auch Raum für Initiativen und eine Plattform für Projekte, die sich kritisch mit den Themen Ernährung, Stadt, Landwirtschaft, Biodiversität und Umwelt auseinandersetzen bieten.
Thinkathon Nummer drei bereits in Planung
Quasi als Nebeneffekt entwickelte sich zudem ein einzigartiges Netzwerk lokaler Akteure welches sich auch zukünftig gemeinsam zukunftsorientierten Ansätze für den Nachhaltigkeitswandel von Pfaffenhofen widmen wird. Der nächste Thinkathon, sei bereits für Ende Juni in Planung."Mit dem Thinkathon haben wir ein innovatives Design-Thinking Format ins Leben gerufen, das wir auch in Zukunft weiter betreiben wollen," so Jakob Löw, Vorsitzender des Bürgernetzverein Pfaffenhofen. Infos und Anmeldung unter www.future-paf.de
Bei Interesse sich an einem der Projekte zu beteiligen kann man sich unter kontakt@future-paf.de an die Organisatoren und Netzwerkpartner wenden.
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