Unternehmensbefragung der Stadt Pfaffenhofen a. d. Ilm - Ein Top-Standort mit kleinen Schwächen
Dass der Landkreis Pfaffenhofen als attraktiver Wirtschaftsstandort gilt, schrieb vor kurzem ein bekanntes Nachrichtenmagazin. Dass dies auch auf die Kreisstadt zutrifft, bestätigt jetzt eine Unternehmensbefragung der Wirtschafts- und Servicegesellschaft Pfaffenhofen (WSP), wonach die Wirtschaftstreibenden mit ihrem Standort Pfaffenhofen zufrieden sind und ihm insgesamt eine gute Entwicklung attestieren. Ein paar Wermutstropfen gibt es nach der Auswertung der Umfrage dann aber doch noch: Etwa der Fachkräftemangel oder die hohen Mietkosten und Bodenpreise in der Stadt.
Im Februar wurde an insgesamt 583 Betriebe ein detaillierter Fragebogen geschickt. Die Firmenchefs wurden dazu aufgerufen insgesamt 16 Standortfaktoren aus den Bereichen Infrastruktur, Kosten, Fachkräfte und allgemeines Umfeld aus ihrer Sicht zu beurteilen, Angaben zu ihrer aktuellen Beschäftigtenstruktur sowie ihrem künftigen Flächen- und Arbeitskräftebedarf zu machen und sich zu den gewünschten Aktivitäten der Wirtschaftsförderung zu äußern. Die Auswertung dieser ersten, branchenübergreifenden Befragung in Pfaffenhofen ist nun abgeschlossen. Mit dem „hohen Rücklauf von 26 Prozent, was 153 Betrieben entspricht“ zeigte sich Matthias Scholz, Geschäftsführer der WSP, zufrieden und bezeichnet die vorliegenden Ergebnisse als „Meilensteine für die künftige Ausrichtung der städtischen Wirtschaftsförderung“.
Als die größten Stärken Pfaffenhofens sehen die Unternehmer die Wohn- und Lebensqualität sowie die Qualität an Umwelt und Landschaft an. Als weitere Standortvorteile werden die Familienfreundlichkeit und das Image der Stadt genannt, gefolgt von den vorhandenen Schul- und Bildungseinrichtungen, dem vielfältigen Kultur- und Freizeitangebot, der überregionalen Verkehrsinfrastruktur und der Unternehmensfreundlichkeit der Stadt. Weit weniger zufrieden sind die Pfaffenhofener Unternehmer mit der Verfügbarkeit von Arbeitskräften, der Höhe der Mietkosten, der Baulandpreise und den Abgaben sowie der Breitbandversorgung am Standort. Gerade mit den letzten Punkten hat aber fast jede Kommune innerhalb der Europäischen Metropolregion München und dem Speckgürtel um die Landeshauptstadt derzeit zu kämpfen.
Die Frage nach der Bewertung ihres Wirtschaftsstandortes beantworteten die Unternehmer eindeutig: Rund zwei Drittel bezeichnen die Situation vor Ort mit „gut“ und waren mit der Entwicklung der Stadt in den letzten fünf Jahren insgesamt zufrieden, da Pfaffenhofen zu den erfolgreichsten Wirtschaftsregionen Bayerns und der Bundesrepublik zählt und im Vergleich beste Standortfaktoren vorweisen kann, war dieses positive Ergebnis nicht weiter verwunderlich und so hatte Bürgermeister Thomas Herker auch „ein gutes Ergebnis erwartet“. Herker sieht sich auch in den Bemühungen der Stadt Pfaffenhofen bestätigt: „Wir machen unsere Hausaufgaben“, was aus seiner Sicht etwa den forcierten Breitbandausbau, die kommunalen Bemühungen um erschwinglichen Wohnraum und die Neuaufstellung des Flächennutzungsplans betrifft.
Ein sehr erfreuliches Ergebnis der Unternehmensbefragung ist auch, dass die mittelfristigen Entwicklungsabsichten der Unternehmen in Pfaffenhofen als sehr dynamisch zu bewerten sind. So plant knapp ein Drittel der Firmen eine Standorterweiterung, ein Viertel beabsichtigt die Neueinstellung von insgesamt rund 500 Arbeitskräften und mehr als ein Fünftel will neue Produkte oder Verfahren entwickeln. Dadurch entsteht allein bei den antwortenden Unternehmen ein Bedarf von ca. 2,5 Hektar Produktions- und Verkaufsflächen zuzüglich rund 5.000 Quadratmeter Büroflächen. Dabei sind künftige Existenzgründer, Standortverlagerungen oder Neuansiedlungen von Unternehmen noch gar nicht berücksichtigt, mit denen in Pfaffenhofen zu rechnen ist. Für die Stadt Pfaffenhofen zeichnet sich ein klarer Wachstumskurs ab.
Bei allen positiven Aussichten bleibt ein großes Manko, dass nicht nur ein lokales und regionales Problem ist: Die Verfügbarkeit von Fachkräften. Pfaffenhofens Unternehmer rechnen mit erheblichen Stellenbesetzungsproblemen oder eventuellen Schwierigkeiten bei der Personalsuche. Und das über alle Wirtschaftsbereiche hinweg. Das betrifft gewerblich-technische Fachkräfte, den kaufmännischen oder medizinisch-pflegerischen Bereich, Hochschulabsolventen, Auszubildende und ungelernte Arbeitskräfte. Daher ist es auch verständlich, dass Initiativen zur Anwerbung von Arbeitskräften zu den größten Wünschen der Unternehmer an die Wirtschaftsförderung der Stadt Pfaffenhofen zählen.
Der Auswertungsbericht der Unternehmensbefragung steht unter www.pfaffenhofen.de/wirtschaft als Download zur Verfügung.
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