Nachhaltigkeitspartnerschaft
Pfaffenhofen unterstützt Entwicklung in Costa Rica

Besuch einer Kakao- und Kaffeefarm: Luis Fernando Leon Alvarado (Bürgermeister von Turrialba) lässt Klaus Wildmoser (Geschäftsführer Fausto), Thomas Herker (BGM Pfaffenhofen) und die Pfaffenhofener Delegation von der Kakaofrucht probieren. | Foto: Stadt Pfaffenhofen
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  • Besuch einer Kakao- und Kaffeefarm: Luis Fernando Leon Alvarado (Bürgermeister von Turrialba) lässt Klaus Wildmoser (Geschäftsführer Fausto), Thomas Herker (BGM Pfaffenhofen) und die Pfaffenhofener Delegation von der Kakaofrucht probieren.
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Beide Städte haben einiges gemeinsam. Sie versorgen mit ihren Produkten den Weltmarkt: Die Hallertau mit Hopfen, Turrialba mit Kaffee und Kakao, der dort angebaut werden.

Der Kakaoanbau in Bio-Qualität ist eines der Projekte, das im Rahmen der Nachhaltigkeitspartnerschaft zwischen der Stadt Pfaffenhofen a. d. Ilm und der Stadt Turrialba in Costa Rica umgesetzt werden soll. Für die Abstimmungen dazu und für die Planung weiterer Projekte ist eine Pfaffenhofener Delegation mit Vertretern der Stadtverwaltung, Fachexperten und Bürgermeister Thomas Herker nach Turrialba gereist.

Bildungsangebot guter Boden für gesunde Lebensmittel
Durch die Zusammenarbeit mit der Pfaffenhofener Bodenallianz sollen auch die Produktionsbedingungen in der zentralamerikanischen Stadt möglichst nachhaltig gestaltet werden. Ziel des Projektes ist der Erhalt der Artenvielfalt und der Gesundheit der Bauernfamilien in der Region Turrialba. Gemeinsam mit Experten vor Ort sollen die Kaffee- und Kakaobauern bei der Umstellung zu ökologischer Landwirtschaft geschult und beraten werden.

Bei ihrem Besuch konnte sich die Pfaffenhofener Delegation einen Überblick der Ausgangslage vor Ort verschaffen und sich mit entscheidenden Akteuren austauschen. Mit der Nortico Cacao Farm hat die Delegation bereits einen kompetenten Partner als Anker in Costa Rica gesetzt. Klaus Wildmoser, der Geschäftsführer der Münchner Kaffeerösterei Fausto betont: „Eine eigene Schokolade mit Kakaobohnen aus Turrialba ist bereits in Planung.“ Der Verein Pfaffenhofener Land wird bei der Vermarktung unterstützen und damit zusätzliche Finanzmittel für das Projekt zur Verfügung stellen.

Kunden und Produzenten profitieren von den hochwertigen und nachhaltig hergestellten Produkten. Denn solche Lebensmittel sind zu fairen Preisen erhältlich und können mit gutem Gewissen genossen werden. Intakte, fruchtbare Böden bedeuten gesunde Lebensmittel, aber auch sauberes Trinkwasser. Sie leisten einen großen Beitrag zum Klimaschutz und dem Erhalt der Biodiversität in Costa Rica. Das Land beherbergt ca. 5% des weltweiten Artenreichtums und ist somit ein Biodiversitäts-Hotspot, der damit auch besonders verwundbar ist.

Die Herausforderungen des Klimawandels müssen jedoch über die Landwirtschaft hinaus angepackt werden. Projekte aus den Bereichen Energie, Klimawandelanpassung und Jugendarbeit stehen ebenfalls auf der gemeinsamen Agenda für die kommunale Partnerschaft.

Jugendparlamente entwickeln gemeinsame Klimaschutz-Projekte
Im Bereich der Jugendarbeit gibt es ebenfalls einen Austausch. Das Jugendparlament in Turrialba - „Comité Cantonal de la Persona Joven“ und die Expertin Iveth Cerdas von der Stiftung ‚Nachhaltiges Turrialba‘ planen ein Onlinetreffen der Jugendparlamente der Partnerstädte. Das Projekt bietet die Chance, Jugendliche für die Bedeutung der Nachhaltigkeit zu sensibilisieren und sie im direkten Austausch miteinander zu verbinden. Das Motto lautet: Wo können wir ansetzen, das Leben in unserer Stadt nachhaltig besser zu gestalten?

Klimawandelanpassung
Pfaffenhofen kann aus Turrialba im Bereich der Agroforstwirtschaft profitieren. Agroforstwirtschaft bezeichnet die Kombination von Bäumen mit Ackerkulturen oder Tierhaltung auf einer gemeinsamen Fläche. Dadurch übersteht dieses Gelände eine anhaltende Trockenheit besser, bietet Erosionsschutz und schützt das Grundwasser - Eigenschaften, die angesichts des Klimawandels auch in Pfaffenhofen immer wichtiger werden. Wie wichtig das bei höheren Temperaturen tatsächlich sein kann, sieht man in Costa Rica, wo Agroforstwirtschaft bereits gängige Praxis ist. Die in Turrialba angesiedelte Forschungs- und Bildungseinrichtung CATIE ist dabei Vorreiter. Entsprechende Projekte sollen auch mit der jahrelangen Erfahrung der neue Partner demnächst in Pfaffenhofen umgesetzt werden.
In Partnerschaft mit Pfaffenhofen will Turrialba ein Pilotgebäude realisieren, das an die Anforderungen der Klimaerwärmung angepasst ist. Durch die Kombination von Dachbegrünung, Solarzellen und nachhaltigen Materialien kann der Energie- und Wasserverbrauch reduziert werden.

Bundesmittel für die Fortsetzung der Partnerschaft
In Zukunft wird die kommunale Nachhaltigkeitspartnerschaft zwischen Pfaffenhofen und Turrialba weiter vertieft. „Nun ist es aber wichtig, die geplanten Projektideen auch zur Umsetzung zu bringen und konkrete Ergebnisse vorzuweisen“, betont Bürgermeister Thomas Herker. Die bisherigen Aktivitäten im Rahmen der kommunalen Nachhaltigkeitspartnerschaft wurden über Bundesmittel finanziert. Dies wird auch auf die zukünftigen Projekte in Turrialba und Pfaffenhofen zutreffen. Entsprechende Kleinprojekt-Anträge wurden bei der jüngsten Sitzung dem Pfaffenhofener Stadtrat vorgestellt, dem per Video ein persönliches Grußwort von Luis Fernando León Alvarado, Bürgermeister der Gemeinde des Kantons Turrialba, voran gestellt wurde. “Wir freuen uns sehr darauf, diesen Weg weiter zu gehen und fühlen uns sehr wohl in der Zusammenarbeit mit der Stadt Pfaffenhofen, insbesondere wenn wir eine gemeinsame Vision teilen, wie sich die Welt verändern sollte“, blickt Fernando optimistisch in die Zukunft.

Der Stadtrat beschließt weitere Zusammenarbeit
Der Stadtrat genehmigt die Fortführung der Partnerschaft zwischen Pfaffenhofen und Turrialba für die gemeinsame Projektarbeit sowie die Beantragung von Mitteln für die Umsetzung der Projekte und stellt dafür die nötigen Mittel zur Deckung der Eigenbeteiligung zur Verfügung.

Gut zu wissen:
Gemeinsam für mehr Nachhaltigkeit in Turrialba und Pfaffenhofen
Auch Pfaffenhofen will mit Hilfe der kommunalen Partnerschaft nachhaltige Entwicklung in beiden Städten und der Welt fördern. Sie ist eine Maßnahme im Rahmen der Pfaffenhofener Nachhaltigkeitsstrategie, mit der die Stadt einen Beitrag zur Umsetzung der 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen aus der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung leistet. Die Partnerschaft ermöglicht die direkte Beteiligung der Menschen vor Ort und einen wechselseitigen Wissenstransfer auf lokaler Ebene. Somit ist sie ein entscheidender Schlüssel für die erfolgreiche Umsetzung der Agenda 2030. Begleitet wird Pfaffenhofen hierbei von Engagement Global, das im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit entwicklungspolitische Projekte fördert.

Turrialba
Turrialba hat rund 27.000 Einwohner und liegt am Fuße des gleichnamigen 3.325 Meter hohen Vulkans in der Provinz Cartago im Zentrum Costa Ricas. Die Hauptstadt San José ist etwa eineinhalb Autostunden entfernt. Die Stadt lebt neben der Landwirtschaft und der Textilfertigung vom naturverbundenen Tourismus. In der direkten Umgebung gibt es einen Nationalpark mit Flüssen und Wasserfällen, die zum Raften oder zum Wandern einladen. In der Stadt gibt es eine Universität, die sich der Entwicklung der Landwirtschaft und dem Erhalt der Natur widmet. Spanische Webseite: www.muniturrialba.go.cr

Besuch einer Kakao- und Kaffeefarm: Luis Fernando Leon Alvarado (Bürgermeister von Turrialba) lässt Klaus Wildmoser (Geschäftsführer Fausto), Thomas Herker (BGM Pfaffenhofen) und die Pfaffenhofener Delegation von der Kakaofrucht probieren. | Foto: Stadt Pfaffenhofen
Besuch der Bildungs- und Forschungseinrichtung CATIE (Personen von links) Dr. Peter Stapel, Joseph Amberger, Markus Käser, Thomas Herker, Laura Benegras Negrini und Kollege (CATIE), Veronica Seitz  | Foto: Stadt Pfaffenhofen
Autor:

PAF und DU Redaktion aus Pfaffenhofen

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