Stadtwerke-Serie
Pfaffenhofen und das Abwasser: Kanalisation, die unbekannte Unterwelt
Klopapier, Fäkalien und so manch Kuriosum – so ungefähr sieht es in der Kanalisation Pfaffenhofens aus. Im dritten Teil der Stadtwerke-Serie „Pfaffenhofen und das Abwasser” wird ein Blick in die Tiefen der Pfaffenhofener Kanalisation geworfen. Was es dabei mit der Form von Gullydeckel auf sich hat, klären die Stadtwerke hier.
Durch mehr als 220 Kilometer öffentliche Rohrleitungen fließen täglich rund 3.302.000 Liter Abwasser – plus das eigentlich saubere Fremdwasser. Fremdwasser ist dabei sauberes Niederschlagswasser, das zum Beispiel durch Schäden an Rohren in die Kanäle eintritt. Beide Bestandteile dürfen erst nach einer aufwendigen Reinigungsprozedur in den Kreislauf des täglichen Wasserverbrauchs zurückgeleitet werden.
Der Weg des Abwassers durch Pfaffenhofens Kanalisation
Ein ausgeklügeltes Abwassersystem aus diversen Bestandteilen gewährleistet die optimale Entsorgung von Abwasser. In einem ersten Schritt gelangt das verschmutzte Wasser in kleinere Kanäle, die dann zu größeren Straßenkanälen führen. Diese wiederum münden in Hauptkanäle unter den Straßen Pfaffenhofens. Zuletzt fließt das Abwasser in den Sammelkanal, der das Ziel des Abwassersystems ansteuert: die Kläranlage.
Schmutzwasser trifft auf Niederschlagswasser
In Pfaffenhofen wurde nach dem Zweiten Weltkrieg eine Mischkanalisation gebaut. Hierbei wird das Schmutzwasser aus den Gebäuden mit dem Niederschlagswasser vermischt und in einen gemeinsamen Kanal geleitet. Fällt verhältnismäßig viel Regen, Schnee oder Hagel, kann es zu einer Überlastung des Abwassersystems kommen. Um dies zu vermeiden, wurden unterirdische Regenrückhaltebecken gebaut. Sollten diese bei stärkeren Regenfällen nicht ausreichen, wird das überschüssige Wasser nach einer mechanischen Reinigung in die Ilm und den Gerolsbach eingeleitet.
Das Kanalnetz als schützenwertes Gut
Die Stadtwerke Pfaffenhofen gewährleisten Tag für Tag die ordentliche Reinigung des verschmutzten Wassers. Ungefährlich ist der Job nicht, denn einige Kanäle sind schon viele Jahrzehnte alt . Die engen Rohre werden mit ferngesteuerten Kameras auf Schäden und Verschmutzungen kontrolliert. Trotz größter Sorgfalt werden die Leitungen mit der Zeit brüchig und müssen laufend saniert werden. Dabei kommen unterschiedliche Verfahren zum Einsatz, die sowohl in offener Bauweise (Straße wird aufgemacht) als auch grabenlos (mit Roboter und Schlauchlinertechnik) erfolgen. Auf diese Weise erfüllen die Stadtwerke Pfaffenhofen, eine bestimmte Sanierungsquote, um das Kanalnetz für nachfolgende Generationen in gutem Zustand zu hinterlassen. Das Ziel dabei sind zwei Prozent des Leitungsnetzes kontinuierlich zu erneuern, zu renovieren und zu reparieren.
Unter den Straßen der Stadt
Für die Bürgerinnen und Bürger ist das Leitungsnetz in aller Regel unsichtbar. Einzig und allein der Eingang in dieses System kann mit bloßem Auge erkannt werden: der Gullydeckel. Dabei ist Gullydeckel nicht gleich Gullydeckel. Die runden, in die Straße eingelassenen Deckel bezeichnet ein Fachexperte als „Kanaldeckel” und nicht als „Gullydeckel”. Ein Kanaldeckel ist eine Abdeckung von Schächten. Ein Gullydeckel hingegen ist die Abdeckung eines Abflusses nahe einem Bordstein. Diese sind eckig und nicht rund.
Warum sind Kanaldeckel rund?
Es gibt zwei gute Gründe, warum Kanaldeckel nicht wie die Gullydeckel eckig sind. Die runde Form hat praktische, als auch sicherheitstechnische Gründe. So können Kanalarbeiter den Deckel rollen und müssen ihn nicht mühsam schleppen. Wichtiger für die Form ist jedoch, dass ein runder Deckel niemals in den Schacht fallen kann, da er immer größer als die Schachtöffnung selbst ist.
Die kommende Folge unserer Reise mit dem Pfaffenhofener Abwasser erscheint in der Ausgabe des Bürgermagazins März 2023 und natürlich unter pafunddu.de
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