Städtisches Klimaschutzkonzept 2.0
Energiewende jetzt!

Foto: shutterstock
5Bilder

In Deutschland leben rund 83 Millionen Menschen. Auf der gesamten Welt sind wir rund acht Milliarden. Angesichts dieser unvorstellbar großen Zahl fragt sich so mancher, was er oder sie selbst eigentlich ausrichten kann, um den weltweiten Klimawandel aufzuhalten oder zu bremsen. Die Antwort darauf ist einfach: Wenn 27.000 einzelne Pfaffenhofenerinnen und Pfaffenhofener, 83 Millionen einzelne Deutsche oder acht Milliarden einzelne auf der Welt etwas ändern, dann ändert sich das große Ganze. Damit das in Pfaffenhofen gelingt, hat die Stadt zusammen mit dem renommierten ifeu-Institut das umfangreiche Klimaschutzkonzept 2.0 erarbeitet, das viele einzelne Möglichkeiten aufzeigt. Die wichtigsten davon und wie jede und jeder einzelne mitmachen kann, hat die PAFundDU-Redaktion zusammengefasst.

Treibhauseffekt stoppen
Um die Erderwärmung zu bremsen, ist es das oberste Ziel, dass Sie, du und ich, wir alle gemeinsam, den Ausstoß an Treibhausgasen wie CO2 verringern. Treibhausgase entstehen immer dann, wenn wir Energie verbrauchen und dabei Brennstoffe verheizen, die nicht nachwachsen, also Erdöl, Kohle oder Erdgas. Die Stadt Pfaffenhofen hat sich das engagierte Ziel gesetzt, bis 2035 den Ausstoß an klimaschädlichen Treibhausgasen auf Null zu verringern. Das ist zehn Jahre vor dem bundesweiten und fünf Jahre vor dem bayernweiten Ziel.

Nachhaltig sparsam
Die Energiewende ist nur zu schaffen, wenn wir in der Stadt gemeinsam zu einer „Energiewende-Familie“ werden. Ein „Energiewender“ muss allerdings weder im Winter frieren noch das ganze Jahr im Dunklen und ausschließlich zuhause sitzen. Es geht vielmehr darum, dass sich jede einzelne Person Gedanken macht, woher die Energie kommt, die sie gerade verbraucht und wo wir weniger Energie verbrauchen können, ohne dass es ungemütlich wird. Ein Nebeneffekt: Wer Energie einspart, spart auch bares Geld – Tag für Tag, Monat für Monat, was spätestens auf der Jahresabrechnung sichtbar wird.

Energie vor Ort erzeugen
Bleiben wir zunächst bei der Frage, woher kommt unsere Energie, die wir verbrauchen, wenn wir unterwegs sind, heizen oder den Backofen einschalten? Der Krieg in der Ukraine führt uns seit Wochen auf der Stromrechnung oder beim Tanken deutlich vor Augen, wie abhängig wir von Erdgas, Kohle und Erdöl sind. Im Pfaffenhofener Klimaschutzkonzept 2.0 ist die Versorgung mit klimaneutraler Energie, die vor Ort erzeugt wird, ein wichtiger Punkt. Strom wird dabei künftig an Bedeutung gewinnen. Das ifeu-Institut schätzt, dass sich der Strombedarf in der Stadt bis 2035 verdoppeln wird, weil die Zahl von E-Autos und Wärmeversorgungsanlagen, die Strom benötigen (z. B. Wärmepumpen) zunimmt. Um diesen Mehrbedarf zu decken, scheidet Strom, der aus Kohle oder Gas produziert wird, aus. Denn dabei entstehen jede Menge Treibhausgase. Weiter auf Atomstrom zu setzen, ist problematisch, weil Abfälle bleiben, die zum Teil Jahrtausende lang strahlen.

Sonne und Wind
Daher setzt Pfaffenhofen in Zukunft verstärkt auf Strom, der durch Sonne oder Wind erzeugt wird. Im Bürgerwindpark im Osten Pfaffenhofens werden sich in absehbarer Zukunft vier Windräder drehen, die immerhin rund ein Drittel des derzeitigen Strombedarfs der Stadt liefern können. Dazu kommen die vielen Photovoltaikanlagen auf Wohnhäusern, Firmen und öffentlichen Gebäuden. Damit unsere Stadt aber tatsächlich zur „Energiewender-Stadt“ wird, bedarf es weiterer Flächen und weiterer Windräder. Finanzielle Beteiligungsmöglichkeiten beim Bau von Wind- und Solarparks werden eine zunehmende Rolle spielen. Der Vorteil dabei: Wer investiert, kann später auch von den Erträgen der Anlagen profitieren.

Energiewende daheim
Zurück in die eigenen vier Wände. Gerade dort gibt es viele Möglichkeiten, die Energiewende zu starten. Allerdings stellt sich hier oft die Frage, wo anfangen? Glühbirnen tauschen, sparsame Elektrogeräte kaufen, vielleicht die Heizung ein wenig herunterdrehen – das leuchtet jedem ein. Bei einem Neubau wird jeder Häuslebauende schon aus eigenem Interesse bei der Planung auf den Faktor Energie schauen. Aber wenn es darum geht, eines der vielen älteren Häuser in unserer Stadt zu dämmen oder energetisch zu sanieren, um nicht unnötig Energie zum Fenster oder den Wänden hinaus zu heizen, wird die Entscheidung und Planung schwierig. Hier gibt es zahlreiche Beratungsangebote über Maßnahmen und mögliche Fördergelder (s. Infokasten).

Sparsamer Rat
Das Klimaschutzkonzept 2.0 setzt genau an dieser Stelle an. Die Stadt Pfaffenhofen gründet ein Kompetenzzentrum Energie, das Haus- und Wohnungseigentümer aber auch Mieterinnen und Mieter unabhängig berät, wenn es darum geht, welche Maßnahmen sinnvoll sind, ob Fördergelder in Frage kommen oder welche Handwerker benötigt werden oder zur Verfügung stehen. Auch der Ausbau des klimaneutralen Fernwärmenetzes der Stadt und der Anschluss vieler weiterer Häuser werden einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, in den eigenen vier Wänden klimaneutral zu heizen. Rund ein Fünftel der Treibhausgase wird durch die Wärmeerzeugung verursacht.

Grad für Grad sparen
Ein praktisches Beispiel, wie Sie ganz einfach deutlich weniger Treibhausgase verursachen: Stellen Sie Ihre Heizung ein Grad kälter ein. Sie sparen so pro Jahr sechs Prozent der Energie. Deutschlandweit würden so knapp acht Millionen Tonnen CO2 eingespart. Auf Pfaffenhofen gerechnet wären das 2.579 Tonnen CO2 weniger in der Luft pro Jahr. (s. Infokasten)

Anders unterwegs
Eine wichtige Frage für jeden, der von A nach B will ist, wie bewege ich mich fort? Fahre ich mit dem Rad oder gehe ich zu Fuß? Das ist umweltfreundlich, weil ich mit eigener Muskelkraft unterwegs bin. Nebenbei tue ich etwas für meine Gesundheit. Klimafreundlich ist auch das E-Auto, das mit Ökostrom betrieben wird, bei dessen Herstellung keine Treibhausgase entstehen. Oder setze ich mich in mein Diesel- oder Benzinauto und blase damit CO2 und andere Schadstoffe in die Luft? Auf die kurze Fahrt zum Supermarkt oder zur Kita zu verzichten bringt einzeln betrachtet vielleicht nur einen geringen Effekt. Wenn aber viele mitmachen, bewirkt der Umstieg in Summe sehr viel.

Bequeme Umsteiger
Damit der Umstieg aufs Rad oder die eigenen Füße leicht fällt, wird die Stadt Pfaffenhofen in den kommenden Jahren in den Ausbau von schnellen und bequemen Fuß- und Radwegverbindungen investieren. Sie werden den Verzicht auf das eigene Auto erleichtern. Neben den eigentlichen Wegen und Trassen gehört dazu auch, Umsteigepunkte zu schaffen, an denen die Radler oder Fußgänger in den Stadtbus umsteigen können, der sie schnell und bequem und zudem vor allem nachhaltig und kostenlos ans Ziel bringt (Möglichkeiten dazu in der Infobox).

Los geht’s!
Mit dem Klimaschutzkonzept 2.0, das der Stadtrat im Februar einstimmig beschlossen hat, schafft die Stadt Pfaffenhofen die Voraussetzungen, dass wir alle bis zum Jahr 2035 „Energiewender“ werden können. Das kann tatsächlich gelingen, wenn jeder und jede in Pfaffenhofen ihren Teil dazu beiträgt. Denn viele „Energiewende(r)-Singles“, „Energiewende(r)-Pärchen“, „Energiewende(r)-Familien“ und „Energiewende(r)-Firmen“ und „-Behörden“ schaffen „Energiewende(r)-Städte“, „Energiewende(r)-Staaten“ und – lassen Sie uns träumen – eine „Energiewende(r)-Welt“. Wollen Sie nicht ein Teil davon sein?

Das Klimaschutzkonzept 2.0 ist unter pfaffenhofen.de/integriertes-klimaschutzkonzept zu finden.

CO2-Einspartipps:

Autor:

Klimaschutz in Pfaffenhofen aus Pfaffenhofen

Hauptplatz 18, 85276 Pfaffenhofen a. d. Ilm
+49 8441 782095
nachhaltigkeit@stadt-pfaffenhofen.de
Webseite von Klimaschutz in Pfaffenhofen
following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

23 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.