Ansprechendes Friedensgebet gibt zu denken
Eine stimmungsvolle und sehr ansprechende Stunde erlebten rund 80 Besucher am Mittwochabend beim Friedensgebet im Bürgerpark. Der Internationale Kulturverein Pfaffenhofen (IKVP) hatte dazu bereits im fünften Jahr eingeladen, und im Mittelpunkt stand diesmal das Thema „Auf der Suche nach Wegen zu mehr Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung“.
Den musikalischen Part übernahm der Gospelchor „Voices of Joy“ unter der Leitung von Barbara Scheer, der die nachdenklich stimmenden Vorträge und Gebete mit passenden Liedern und mehrstimmigem Gesang sehr schön begleitete.
Einige „zentrale Fragen in der jetzigen Zeit“ nannte der IKVP-Vorsitzende und ehemalige Pastoralreferent Sepp Steinbüchler, der durch die Veranstaltung führte: „Was können wir aus der Corona-Krise lernen?“ - „Welchen alten und neuen Herausforderungen stehen wir privat, öffentlich, gesellschaftlich und damit auch weltweit gegenüber?“ - „Welche Initiativen gibt es bereits, bei denen sich viele Menschen engagieren und uns Mut machen, uns einzusetzen für mehr gerechte Zustände in der Natur, in der Wirtschaft und im menschlichen Zusammenleben?“
Vertreter drei solcher Initiativen hatten Infostände am Baum der Religionen aufgebaut und kamen beim Friedensgebet auch direkt zu Wort: Michael Kampmeier stellte die Arbeit der Menschenrechtsorganisation amnesty international (ai) und den konkreten Einsatz der Pfaffenhofener Ortsgruppe gegen Folter, Misshandlung und die Todesstrafe vor. 100 Unterstützer beteiligen sich hier an den monatlichen Briefaktionen, die den betroffenen Gefangenen schon oft Hafterleichterungen gebracht haben. „Wir können nicht auf einen Schlag die Welt verbessern, aber wir verzeichnen immer wieder Erfolge, vor allem durch Einzelaktionen“, betonte der ai-Sprecher.
Doris Brock ging auf die Arbeit der Pfaffenhofener Eine-Welt-Gruppe „Pirapora“ ein, die im Eine-Welt-Laden an der Auenstraße und samstags am Stand auf dem Wochenmarkt fair gehandelte Lebensmittel, Schmuck und Kunsthandwerk verkauft. „Der faire Preis ist ein gerechter Preis“, betonte sie und lud die Zuhörer auch gleich ein, im Anschluss an das Friedensgebet eine fair produzierte Schokolade aus Ghana zu probieren, die seit Neuestem im Eine-Welt-Laden angeboten wird.
Agnes Bergmeister umriss die vielfältigen Aktivitäten des Bund Naturschutz, der sich mit seiner Pfaffenhofener Kreisgruppe und mehreren Ortsgruppen stark macht für den Schutz der Natur und damit letztlich auch des Menschen. Viele BN-Mitglieder sind im Artenschutz aktiv, z.B. als Krötensammler, „Bienenretter“ und Biotoppfleger. Arbeitskreis Energie und Grünes Klassenzimmer, Einsatz gegen Flächenverbrauch, gegen die 3. Startbahn und den Ausbau der B 16, gegen Agro-Gentechnik und Massentierhaltung zählte die BN-Sprecherin auf. „Wir wollen Bauernhöfe statt Tierfabriken“ betonte Agnes Bergmeister und lud zu den Veranstaltungen des BN ein, bei denen auch Nichtmitglieder immer willkommen sind.
Mitgestaltet wurde die Veranstaltung auch von Vertretern der örtlichen christlichen Gemeinden, der Muslime und der buddhistischen Gruppe. Ihre Gebete zeigten, welche Antworten die großen Weltreligionen auf die eingangs gestellten Fragen geben. Diese Texte von Propheten, die sich in ihrer Zeit oft sehr kritisch mit den Mächtigen auseinandergesetzt hatten, handelten von Barmherzigkeit und Mitgefühl, von Respekt und vor allem von Gerechtigkeit.
„Auch heute bräuchten wir große und kleine Propheten, die sich mit den Mächtigen anlegen und ihnen ins Gewissen reden; dabei ist auch jeder Einzelne von uns herausgefordert, nach seinen Möglichkeiten aktiv zu werden“, erklärte Sepp Steinbüchler.
Er dankte allen Mitwirkenden und Helfern, vor allem dem Chor für die schönen Lieder, aber auch Max Hechinger jun. und Sebastian Gehrig für die Bereitstellung von Sitzbänken und Tontechnik sowie den Helfern des albanisch-deutschen Vereins Sali Çekaj, die den „Baum der Religionen“ mit 110 bunten Bändern geschmückt hatten, symbolisch für die Menschen aus 110 Nationen, die in Pfaffenhofen leben. Nach dem gemeinsam gesprochenen Gebet der Vereinten Nationen „Verantwortung für die Welt“ und einem gemeinsam gesungenen Lied fand das Friedensgebet mit einem irischen Segensspruch seinen Abschluss.
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