Ausstellung gibt Einblicke in afrikanische Kunst und Kulturen
Ungewohnte Einblicke in eine andere Welt gibt die „Kunst deines Nachbarn“, die derzeit in der Städtischen Galerie im Haus der Begegnung zu sehen ist. Afrikanische Kunst ist diesmal das Thema der Ausstellung, die im Rahmen der Interkulturellen und Interreligiösen Tage des Internationalen Kulturvereins läuft.
So ungewohnt die ausgestellten Figuren, Masken und Bilder für uns sind, so „anders“ war auch der Blick in die Runde bei der Vernissage am Freitagabend: Über 100 Besucher drängten sich in der Galerie und darunter waren etwa 30 Schwarzafrikaner, teilweise in wunderschönen, farbenfrohen Gewändern. Weit gespannt wurde auch der Bogen bei der musikalischen Umrahmung des Abends: Nach zauberhaften Klängen und Gesängen von Tormenta Jobarteh und seiner „Kora“, einer 21-saitigen Harfenlaute, bot die Gruppe Tamatogo aus Geisenfeld mitreißende Trommelmusik, bei der auch getanzt wurde.
So riesig der „schwarze Kontinent“ ist, so vielfältig und unterschiedlich sind auch die afrikanischen Kulturen. Die Ausstellung vermittelt einen kleinen Eindruck davon: Neben den bekannten Masken, die wir für „typisch afrikanisch“ halten, sowie Gefäßen, Figuren und Objekten aus dem Privatbesitz afrikanischer Mitbürger hängen auch zwei Bilder von Asylbewerbern.
Außerdem beteiligen sich drei Berufskünstler, die auch bei der Vernissage anwesend waren, mit sehr unterschiedlichen Werken: Vivian Timothy, die aus Nigeria stammt, zeigt traditionelle Muster und das Bild einer afrikanischen Weberin in Acryl. Rawle Harper, der in Oberpaindorf lebt und als Lehrbeauftragter an der Kunstakademie in München tätig ist, hat zwei ebenso großformatige wie großartige Kohlezeichnungen mit den Titeln „Krieg“ und „Vergewaltigung“ gefertigt. Daneben präsentiert die Ingolstädter Künstlerin Beate Diao, deren Mann aus dem Senegal stammt, sehr ansprechende Skulpturen und Lichtobjekte.
Carine Raskin-Sander, aus Frankreich stammende Künstlerin mit Wohnsitz in Hettenshausen, hat die spannende Ausstellung nach langer Vorarbeit, zahlreichen Gesprächen und langwierigen Recherchen zusammengestellt. Sie bedankte sich bei allen Helfern, dem Internationalen Kulturverein und seinem AK Asyl sowie der Stadt Pfaffenhofen für die Unterstützung und vor allem bei vielen in und um Pfaffenhofen lebenden Afrikanern, die ihr ihr Vertrauen geschenkt und Kunstwerke zur Verfügung gestellt haben.
Ein besonderes Dankeschön gilt allerdings der Organisatorin selbst, wie Reinhard Haiplik in seiner Eröffnungsrede betonte. Nach türkischer und asiatischer Kunst ist die jetzige Ausstellung bereits die dritte in der Reihe der „Kunst deines Nachbarn“, die Carine Raskin-Sander sehr aufwendig und sehr erfolgreich kuratiert hat. Haiplik wünschte der Ausstellung, die „ein Glanzpunkt der Interkulturellen Tage“ ist, dass sie für manche Pfaffenhofener „eine Initialzündung“ werden könnte, um sich mit afrikanischer Kunst und Kultur zu beschäftigen.
Neben Bildender Kunst und Musik ist auch die Dicht- und Erzählkunst in Afrika weit verbreitet. Tormenta Jobarteh, der in Gambia aufgewachsen ist, entführte die Besucher der Vernissage in das Reich afrikanischer Geschichten, Mythen und Gesänge. Er verzauberte sie mit seinem virtuosen Spiel auf der Kora, einer aus einem Kürbis gebauten und mit Kuhhaut bezogenen „magischen Harfe“.
Viel Applaus gab es auch für Germaine und Christelle, die ein Gedicht von Léopold Sédar auf Französisch und Deutsch vortrugen.
Interessante Erläuterungen zu zwei großen Figuren, die den Ausstellungsraum dominieren, gab die Galeristin Margit Büchler. Weitere Erklärungen für alle Interessierten gibt es an den beiden nächsten Sonntagen, 1. und 8. Mai, jeweils um 16 Uhr bei Führungen durch die Ausstellung. Am 8. Mai um 16 Uhr bietet Margit Büchler außerdem eine allgemeine Einführung in die afrikanische Kunst.
Die Ausstellung kann noch bis einschließlich Pfingstmontag, 16. Mai, täglich bei freiem Eintritt besucht werden. Die Städtische Galerie im Haus der Begegnung ist zu folgenden Zeiten geöffnet: Montag bis Freitag von 9 bis 12 Uhr und 13.30 bis 16.30 Uhr sowie Samstag, Sonntag und an Feiertagen von 10 bis 18 Uhr.
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