Gute und schlechte Nachrichten von Ditib
IKVP-Versammlung mit Rückblick auf Interkulturelle Wochen
Mit den Interkulturellen und Interreligiösen Wochen 2024 samt Jubiläumsfest hat der Internationale Kulturverein Pfaffenhofen (IKVP) eine interessante und abwechslungsreiche Veranstaltungsreihe - fast - hinter sich. Fast, weil der Abschluss noch bevorsteht, denn am Freitag, 8. November, hat der Verein den Theologen, Physiker und Sozialethiker Georg Sauerwein zu Gast. Zu seinem Vortrag über Klimawandel und Klimagerechtigkeit sind alle Interessierten um 19.30 Uhr ins katholische Pfarrheim eingeladen. Der Eintritt ist frei.
Einen Rückblick auf die bisherigen elf Veranstaltungen der Interkulturellen Wochen und eine lange Reihe weiterer Aktivitäten der beiden letzten Jahre gab die IKVP-Vorsitzende Marita Emrich am 25. Oktober bei der Mitgliederversammlung im Pfarrsaal. Ein Höhepunkt war das große Vereinsfest zum 15-jährigen Bestehen des IKVP und zum 20-jährigen Jubiläum des christlich-islamischen Dialogs im Juni. Absolut volles Haus gab es auch im Mai bei der Ausstellung „Kunst aus der Ukraine“ in der Reihe „Kunst deines Nachbarn“, die wieder von der Künstlerin Carine Raskin-Sander organisiert und kuratiert wurde.
Marita Emrich ging auf einige Zahlen und die Struktur ihres Vereins ein. So liegt die Mitgliederzahl unverändert bei 84. Der IKVP hat sich die Verbesserung des Miteinanders von Einheimischen und Migranten zum Ziel gesetzt. Er setzt sich für die Betreuung von Flüchtlingen und die Integration von Ausländern ein, leistet interreligiöse Arbeit und organisiert interkulturelle Veranstaltungen. Dazu gibt es drei Arbeitskreise im Verein, nämlich den AK Asyl, geleitet von Gabi Dettke, die AG Tisch der Religionen und Kulturen (Sepp Steinbüchler) und den AK Schule und Sprache, dessen Leitung jetzt Svitlana Ziskins von Marita Emrich übernommen hat. Sechs Ländergruppen werden vom Verein unterstützt, und zwar Arabien, Asien, Rumänien, Ukraine sowie der Albanisch-deutsche Kulturverein Sali Çekaj und die türkisch-islamische Gemeinde Ditib.
Der Internationale Kulturverein arbeitet eng mit der Migrations- bzw. Asylberatung der Caritas, mit der vhs und der KEB sowie den Kirchen und Religionsgemeinschaften zusammen, die alle im Beirat des IKVP vertreten sind. Gleich im Anschluss an die Mitgliederversammlung berichteten einige Beiratsmitglieder über ihre Arbeit und über Neuigkeiten. Sonja Preller vertritt den IKVP schon seit Jahren bei „Leader“ und im Bündnis für Familien des Landkreises Pfaffenhofen und setzt sich bei allen Aktivitäten und Veröffentlichungen für eine Berücksichtigung der Interessen der Migranten ein.
Im AK Asyl, der vor allem ab 2025 Großes geleistet hat, gibt es nur noch wenige Ehrenamtliche, die sich um Flüchtlinge und Asylbewerber kümmern. Gabi Dettke berichtete von ihrem Engagement in den verschiedenen Flüchtlingsunterkünften und Wohnungen in der Stadt.
Gute und schlechte Nachrichten überbrachte der Ditib-Vorsitzende Recep Bal. Ein langjähriges Anliegen der Muslime in Pfaffenhofen war die Ausweisung eines eigenen Gräberfelds auf dem Pfaffenhofener Friedhof. Dieser Wunsch wurde nun in einem Vertrag mit den Stadtwerken erfüllt, und es wurden 50 Gräber für muslimische Bestattungen ausgewiesen, von denen auch bereits zwei belegt sind. Wie Recep Bal ausführte, überführen zwar die meisten seiner Landsleute ihre Verstorbenen noch in die Türkei, doch immer mehr wünschen sich auch eine Bestattung in der „neuen Heimat“.
Sehr betroffen zeigte Recep Bal sich aber vom Weggang des jungen Vorbeters seiner Gemeinde. Der Imam Harun Gülten, der aus Schrobenhausen stammt, war in der Pfaffenhofener Moschee sehr beliebt und hatte auch eine ganz aktive Jugendgruppe aufgebaut. Vor kurzem hat er aber gekündigt und eine Stelle als Religionslehrer für Islamunterricht an mehreren Grund- und Mittelschulen in Oberbayern angetreten. Die Pfaffenhofener Moscheegemeinde ist nun wieder auf der Suche nach einem neuen Vorbeter und wird wohl wieder einen Imam aus der Türkei zugewiesen bekommen.
Sepp Steinbüchler, der Leiter der AG Tisch der Religionen und Kulturen und des christlich-islamischen Dialogs in Pfaffenhofen, bedauerte ebenfalls den Weggang des jungen Imams, der perfekt Deutsch sprach, aber er erläuterte die Hintergründe. Demnach war Harun Gülten als Imam bei der türkischen Religionsbehörde Diyanet angestellt und hatte dadurch schlechte Vertragsbedingungen, da er in Deutschland weder renten- noch sozialversichert war. Als Religionslehrer ist er jetzt Angestellter der Regierung von Oberbayern und hat damit für sich und seine Familie eine bessere Absicherung für die Zukunft.
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