Internationaler Kulturverein: Rückblick auf starke Leistungen und Aussicht auf große Herausforderungen

Die Einweihung der Mutter-Teresa-Statue auf dem Pfarrplatz war ein Höhepunkt im Vereinsjahr 2016.
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Interkulturelle und interreligiöse Arbeit sowie Integration hat sich der Internationale Kulturverein Pfaffenhofen seit seiner Gründung im Jahr 2009 auf seine Fahnen geschrieben. Er versteht sich als Interessenvertretung der hier lebenden Migranten und leistet seit fünf Jahren mit seinem AK Asyl und vielen ehrenamtlichen Asylhelfern wertvolle Flüchtlingsarbeit. Mit dem Abebben der Flüchtlingswelle, so erklärte der Vorsitzende Sepp Steinbüchler am Dienstag in der Mitgliederversammlung im Hofbergsaal, will der Verein sein Augenmerk künftig wieder verstärkt auf Migranten legen, „weil aus Asylbewerbern ja auch wieder Bürger der Stadt werden“.

„Wir sind in einer Umbruchsituation“, erläuterte Sepp Steinbüchler und meinte damit auch seine ganz persönliche Situation, die sich in einigen Monaten deutlich auf den Kulturverein auswirken wird: Als Pastoralreferent in der katholischen Stadtpfarrei St. Johannes Baptist geht er Ende August in den Ruhestand. Einen Nachfolger in der Pfarrei wird es aller Voraussicht nach nicht geben. Seine bisherige hauptamtliche interreligiöse, interkulturelle und integrative Arbeit im Auftrag des Bistums Augsburg fällt damit weg.
Wie bisher wird Sepp Steinbüchler zwar den Internationalen Kulturverein weiter ehrenamtlich leiten, aber der Umfang seiner Arbeit wird ab September deutlich abnehmen. Außerdem braucht der Verein dann eine Geschäftsstelle, und dafür bietet sich momentan nur die räumlich sehr beengte Anlaufstelle des AK Asyl im ehemaligen Rot-Kreuz-Haus an.

Bevor die Vorstandswahlen durchgeführt wurden (siehe www.pafunddu.de/10074), gaben Sepp Steinbüchler und seine Vorstandkollegen einen umfassenden Tätigkeits- und Kassenbericht für die letzten zwei Jahre. Ein Schwerpunkt lag auf der Flüchtlingsarbeit, da ab dem Herbst 2015 Hunderte von Asylbewerbern nach Pfaffenhofen kamen und im AK Asyl und zeitweise auch im AK Asyl-Erstaufnahme jeweils über 100 Ehrenamtliche aktiv waren. Steinbüchler richtete ein herzliches Dankeschön an alle Asylhelfer und wies auf die Anlaufstelle des AK Asyl hin, in der die AK-Leiterin Gabi Dettke immer montags zwischen 9 und 11 Uhr Sprechzeiten für Asylhelfer und Asylbewerber anbietet.

Als weitere Höhepunkte des Jahres 2015 nannte Steinbüchler die Eröffnung der Moschee an der Hohenwarter Straße und das große Interkulturfestival auf dem Pfarrplatz. Im Jahr 2016 gab es dann wieder eine Veranstaltungsreihe „Interkulturelle und Interreligiöse Tage“, die im zweijährigen Turnus stattfindet. Absoluter Höhepunkt war das Albanische Fest mit der Aufstellung der Mutter-Teresa-Figur auf dem Pfarrplatz und der großen Albanischen Nacht. Viel Aufmerksamkeit zog auch die Ausstellung „Kunst deines Nachbarn“ auf sich, die diesmal Afrika im Fokus hatte und wieder von Carine Raskin-Sander kuratiert wurde.

Im Gespräch, so erläuterte Sepp Steinbüchler, ist der Internationale Kulturverein noch mit Ditib wegen der künftigen Besetzung der Stelle des Imam: Während der jeweilige Vorbeter der türkisch-islamischen Gemeinde bisher immer nur für zwei Jahre aus der Türkei nach Pfaffenhofen gekommen sei und auch kaum Deutsch gesprochen habe, hoffe man jetzt – da es eine eigene Moschee gebe –, dass der künftige Imam vier oder fünf Jahre hier bleiben könne. „Auch hier sind wir in einer Umbruchsituation, und die nehmen wir als Herausforderung wahr“, meinte Sepp Steinbüchler.

Reinhard Haiplik, der Integrationsreferent des Stadtrats, wies auf die Integrationsstelle hin, die die Stadt Pfaffenhofen Anfang 2016 geschaffen hat und in der die Mitarbeiterinnen wertvolle Arbeit leisten. Er erinnerte an kurzzeitige Bestrebungen, einen Integrationsbeirat zu gründen, die aber vor ein paar Jahren schnell wieder fallen gelassen wurden. „Diese Idee sollte man wieder aufgreifen und mit Nachdruck verfolgen“, meinte Haiplik, denn „Integration darf keine Phrase sein. Und auch wenn sich in Pfaffenhofen viele vorbildlich engagieren, gibt es noch viel zu tun.“

Was in den nächsten Monaten zu tun ist bzw. an Veranstaltungen geplant ist, stand als Nächstes auf der Tagesordnung. Der Kulturverein lädt auf der Gartenschau an vier Tagen zu internationalen Märchen ein. Wie Monika Schratt erläuterte, werden am 2. und 30. Juni sowie 15. Juli und 18. August Märchen aus jeweils zwei Ländern erzählt. Geplant sind türkische, kroatische, koreanische, spanische, deutsche, englische und italienische Geschichten für Kinder und Erwachsene.

Ebenfalls auf der Gartenschau, und zwar am „Baum der Religionen“ im Bürgerpark, wird es am 27. Juni um 18 Uhr ein Friedensgebet geben, an dem sich verschiedene Kirchen und Religionsgemeinschaften beteiligen und der Gospelchor „Voices of Joy“ mitwirkt. Wie Sepp Steinbüchler erläuterte, lädt die katholische Stadtpfarrei im Anschluss zum „Tisch der Religionen“ ins Pfarrzentrum ein. Temel Can sprach im Auftrag von Ditib eine Einladung zum Fastenbrechen aus, das am Abend des 29. Mai in der Moschee stattfindet. Die städtische Integrationsstelle, so erläuterte Frederike Gerstner, plant für Juli einen internationalen Frauenbegegnungsabend und freut sich über weitere Interessentinnen, die sich an der Vorbereitung beteiligen wollen.

Autor:

Internationaler Kulturverein Pfaffenhofen (IKVP) aus Pfaffenhofen

Rot-Kreuz-Straße 2, 85276 Pfaffenhofen
+49 8441 7869227
info@ikvp-paf.de
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