„Inzwischen hingefallen“
Lesung der Lutz-Stipendiatin
Ein „Zwischenfall“ als Dialog mit einem Hund. Für ihre Lesung hat sich die diesjährige Joseph-Maria Lutz-Stipendiatin Cecilia Joyce-Röski Unterstützung geholt und einen Dialog vorgetragen. Unter dem Titel „Inzwischen hingefallen“ nahm Röski nach einführenden Worten des Kulturreferenten Reinhard Haiplik das Publikum im Festsaal des Rathauses mit zu einem Zwiegespräch mit ihrem Hund, gesprochen von der Kölner Regisseurin Carla Gesthuisen. Im Anschluss gab sie eine Kostprobe aus ihrem fast fertig gestellten Roman „Delphine füttern“ und erzählte im Gespräch mit dem Pfaffenhofener Autor Steffen Kopetzky von ihrer Zeit in Pfaffenhofen und von ihrer Arbeit. Röski trug sich ins Gästebuch der Stadt Pfaffenhofen ein und Bürgermeister Thomas Herker lud sie ein, zu einer Lesung oder zu den Paradiesspielen die Stadt wieder zu besuchen.
In witzigen, wortgewandten und exakt formulierten Sätzen taucht die junge Autorin in den Dialog mit ihrer Hündin ein. Da geht es mit Geräuschen und Musik untermalte Spaziergänge im Wald, die Gedanke über Eissorten und den Eiskonsum der Pfaffenhofener bis hin zu augenzwinkernden Begegnungen mit anderen Hundebesitzern und Hunden. Die Erfahrungen des Menschen stehen dabei im Kontrast zu den Bedürfnissen und der Erlebniswelt des Hundes wie „Bitte streichel meinen Bauch!“ oder „Was riecht denn hier so?“. Gerade diese mit viel Sprachwitz formulierten Dialoge sorgen im Publikum für Schmunzeln oder Lacher. Röski sagt zu ihrem Umgang mit Sprache: „Ich liebe es einfach, mit der Sprache zu spielen.“
Dieser Spaß am Formulieren und an der Sprache ist es auch, was ihren Roman prägt. In zwei gegenläufigen Handlungssträngen erzählt sie eine Familiengeschichte. Da ist der Vater, der am Beginn des Buchs mit Matsch und Sand beschmiert im Sandkasten auf einem Spielplatz sitzt und seine Begegnung mit Kindern und kleinbürgerlichen Vätern, die unweigerlich zum Konflikt führt. Auf der anderen Seite schildert sie die Erlebnisse der Tochter, die als Sexarbeiterin ihr Geld verdient, Schwierigkeiten mit Wörtern, wie „Adoinis“ hat und von ihrem Aufstieg träumt.
Über ihre Zeit in Pfaffenhofen sagt die Autorin, die seit Mai im Flaschlturm wohnte, „Es war eine schöne Zeit und es ist jetzt schon ein komisches Gefühl, am Montag in den Zug zu steigen. Aber es darf gerne jemand kommen zum Winken.“ Auf die Menschen in der Stadt zuzugehen fiel ihr nicht leicht. „Durch Corona war ich in einer Art Schneckenhaus. Ich hatte mich daran gewöhnt mit meinem Hund zu kommunizieren, darum tat ich mich schwer mit den Menschen.“ Die Pfaffenhofenerinnen und Pfaffenhofener seien aber auf sie zugekommen, hätten sie eingeladen auf ein Bier oder zu Kaffee und Kuchen. „Allerdings waren das alles Zugezogene. Ich konnte mich ja schlecht auf den Markt stellen und rufen, hallo ist hier jemand der in Pfaffenhofen geboren ist?“ Mit anderen Hundebesitzern erzählt Röski, ist sie aber am einfachsten ins Gespräch gekommen, naturgemäß, wie sie sagt.
Eine Jury hatte Cecilia Joyce-Röski aus den Bewerbungen für das Stipendium 2021 ausgewählt. Dieses Gremium setzt sich zusammen aus Reinhard Haiplik, dem Kulturreferenten der Stadt Pfaffenhofen, dem Buchhändler Simeon Stadler, der Galeristin Lea Heib und Buchautor Steffen Kopetzky.
Röski hat in den drei Monaten im Flaschlturm ihren Roman weitgehend fertig gestellt und wird ihn jetzt noch ein letztes Mal überarbeiten. Der Lektor eines renommierten Verlags hat sich bereits bei ihr gemeldet und Interesse an dem Manuskript bekundet. Unterdessen hat die Bewerbungsphase für das Joseph-Maria Lutz Stipendium 2022 begonnen.
Fotos: Lesung_1: Bürgermeister Thomas Herker, Buchautor Steffen Kopetzky, Cecilia Joyce-Röski, Buchhändler Simeon Stadler, Kulturreferent Reinhard Haiplik und Galeristin Lea Heib (v.l.)
Lesung_2: Carla Gesthuisen und Cecilia Joyce-Röski (v.l.)
Lesung_3: Steffen Kopetzky
Lesung_4: Cecilia Joyce-Röski trägt sich in das Gästebuch der Stadt ein. Links: Bürgermeister Thomas Herker
Autor:Kulturamt Pfaffenhofen aus Pfaffenhofen |
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