Markt
Heimische Produkte schon im Mittelalter
Die Nachfrage nach regionalen Produkten für die Ernährung hat mit einem gewachsenen Ge-sundheitsbewusstsein stark an Bedeutung gewonnen. Die Nähe zum Anbieter und die Verbundenheit mit der Region waren über Jahrhunderte selbstverständlich auf den Pfaffenhofener Wochen- und Monatsmärkten, die die Grundversorgung der Bevölkerung bis heute sicherstellen.
Marktrechte als Qualitätsmerkmal
Die Verleihung von Marktrechten und Handelsprivilegien an Pfaffenhofen durch die bayerischen Herzöge, erstmals 1197, hatte für die rechtliche Stellung der Stadt Bedeutung und bot zugleich dem heimischen Handel neue Optionen. Damals selbstverständlich war, dass überwiegend einheimische Händler in Pfaffenhofen Getreide, Obst und Gemüse verkauften und auswärtige Anbieter in der Stadt die Ausnahme waren. Insbesondere deren Waren kontrollierten zwei Zunftmeister und der Ratsknecht sorgfältig auf richtiges Gewicht und die richtigen Maße.
Die Marktordnung aus dem Jahr 1524 regelte, welche Händler und Waren zugelassen waren und legten die Höhe der zu zahlenden Gebühren an die Stadt Pfaffenhofen fest. Damals war lediglich die kleine Fläche zwischen Rathaus und dem „Wohlherrn“-Gebäude als Handelsplatz zugelassen. Ein Warenverkauf außerhalb dieses Bereichs führte zur Beschlagnahme der Ware und stand unter Geldstrafe.
Neue Konkurrenz aus den Metropolen
Die Nähe zwischen Hersteller und Abnehmer war bis in das 20. Jahrhundert hinein Standard. Man wusste, von wo der Händler kam, und als Kunde konnte man Ware direkt vom Anbieter erwerben. Damit wuchs zwischen Käufer und Verkäufer ein enges Vertrauensverhältnis.
Mit der Möglichkeit Waren per Eisenbahn oder Auto über größere Entfernungen zu transpor-tieren, spürten die auf den Pfaffenhofener Märkten vertretenen Anbieter bald bis dahin nicht gekannte Herausforderungen. Billigere Produkte, deren Herkunft und Qualität unbekannt waren, wirkten auf manchen Abnehmer verlockend. Das in den 1920er Jahren erstmals vorfah-rende „Lebensmittelauto“ aus München war Zeichen einer Entwicklung, die die alte Tradition gefährdete, mit einheimischen Produkten dem Abnehmer vertraute Qualität anzubieten. Doch achteten die Pfaffenhofener meist auf vertraute Qualität und blieben den hiesigen Händlern treu.
„I geh‘ aufn Markt“ – Die Märkte als Pflichttermin der Bevölkerung
Bis in die 1950er Jahre behielt der Pfaffenhofener Markt sein altbekanntes Aussehen. Schweine, Obst und Gemüse waren die verbreitetsten Angebote auf den Wochenmärkten der Nachkriegsjahre. Für die Pfaffenhofener war es zu dieser Zeit feste Tradition, am Dienstag und Samstag auf den Markt zu gehen, Preise zu vergleichen und Kontakte zu pflegen.
Die Stadt verdiente an den Standgebühren der Märkte mit. An den Wochenmarkten fielen seinerzeit für jede Taube und jedes Huhn 10 Pfennige an, die 20 bis 30 Händler hatten eine Standgebühr von 20 Pfennigen zu entrichten. Erlaubt war der Verkauf von Naturerzeugnissen, von Fischerei- und Metzgereiprodukten sowie Lebensmitteln aller Art, verboten dagegen war jede Art „geistiger Getränke“. Artikel wie Kragenknöpfe und Einmachgarnituren waren lediglich auf den Pfaffenhofener Jahrmärkten zugelassen.
Mit dem Ende des Ferkelmarktes am Hauptplatz 1969, der seitdem am Volksfestplatz abgehalten wurde, erhielt der Wochenmarkt sein bis heute bestehendes Aussehen, das dem Unteren Hauptplatz zweimal pro Woche viel Leben und ein besonderes Flair verleiht.
Autor:Stadtarchiv Pfaffenhofen an der Ilm aus Pfaffenhofen |
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