Stadtbücherei Pfaffenhofen
Leseinspiration
Sabine Bohlmann und Emilia Dziubak:
„Weißt du, was ein Opossum ist?“
Die Maus bekommt einen Brief und freut sich sehr! Aber wer ist dieses Opossum, das da seinen Besuch ankündigt? Die Maus weiß es ehrlich gesagt nicht und fragt deshalb der Reihe nach ihre Freunde, den Igel, das Wildschwein, den Biber und die Ente. Jedes dieser Tiere erzählt ihr seine Version von einem Opossum. So ist es einmal riesengroß, dann klitzeklein, es kann fliegen oder wohnt auf dem Grund des Sees. Aber auf genaueres Nachfragen gibt jeder der Freunde zu, dass er sich eigentlich auch nicht sicher ist. Während die Tiere noch überlegen, kommt ein kleines, eher unscheinbares Wesen angelaufen, welches sich als Opossum entpuppt. Dieses wiederum hatte eine völlig andere Vorstellung von der Maus. Gemeinsam stellen alle Tiere fest, dass es eigentlich egal ist, wie man aussieht. Denn, wenn man miteinander lacht, „ist man schon fast ein halber Freund“.
Diese lustige Geschichte zeigt völlig ohne erhobenen Zeigefinger, wie wichtig es ist, sich selbst eine Meinung zu bilden, unvoreingenommen auf andere zuzugehen und nicht blind auf die Aussagen von anderen zu verlassen. Die phantasievollen Varianten des Opossums und die liebevollen, ansprechenden Bilder laden zu ausgiebigem Betrachten ein. Das Buch ist für Kinder ab 3 Jahre geeignet.
Elke Spanos , Stadtbücherei
Hannah Fry: Hello World oder Was Algorithmen können und wie sie unser Leben verändern
Autofahrer schalten ihr Navigationsgerät ein und folgen dem angezeigten Streckenverlauf, Piloten betätigen nach dem Start des Flugzeuges den Autopiloten und der fliegt es selbständig zum Ziel. Verantwortlich dafür sind Geräte, die mit Hilfe von Algorithmen, also Computer-Software komplexe Prozesse ablaufen lassen und die Ergebnisse dem Autofahrer und Piloten anzeigen. Auf vielen anderen Gebieten begegnen wir Algorithmen und merken es nicht. Dies beschreibt die Autorin, eine britische Mathematikerin sehr anschaulich, manchmal humorvoll, oft auch nachdenklich und kritisch. Inwieweit vertrauen wir eigentlich den Algorithmen ohne selbst mitzudenken und sie zu überstimmen? Viele Autofahrer wurden vom Navi in abgelegene Gebiete geführt und mussten Hilfe holen, den Vergleichsportalen im Internet wird häufig allzu sehr geglaubt und die wenigsten Nutzer klicken auf die zweite Seite, desgleichen bei Suchmaschinen. Gesichtserkennung bei Polizei und Bürgerüberwachung hilft oft Verbrechen aufzuklären oder zu vermeiden, führt jedoch auch zu falschen Ergebnissen und Unschuldige werden versehentlich verhaftet und festgehalten bis der Irrtum erkannt wird. Entscheidend ist auch da, mit welchen Eingangsdaten gearbeitet wird. Die Nutzerdaten auf Supermarktkundenkarten mitsamt allen Einkäufen werden an der Kasse ausgelesen, algorithmisch analysiert und somit kann der Kunde mit Werbung überhäuft werden. Experten beschreiben ein Zukunftsszenario, wonach sogar Krankenkassen-Chipkarten damit verknüpft werden könnten und dadurch Ärzte sehen, wie gesund oder ungesund sich Patienten ernähren. Grundsätzlich ist für die Allgemeinheit der Nutzen von Algorithmen unbestritten wenn man z. B. an die Entwicklung autonomen Fahrens im Straßenverkehr denkt, wodurch der Mensch entlastet wird, oder in der frühzeitigen Krebserkennung. In der Unterhaltungsindustrie werden Erfolgsaussichten mit diesen Techniken ausgelotet, etwa bei teuren Filmproduktionen. Das Buch regt zum Nachdenken an und ist nicht nur für Technik- oder IT-Interessierte lesenswert.
Manfred Wittmann, Stadtbücherei
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.