Tafel-Arbeit notwendiger denn je
Kundenzahlen steigen – aber die vorhandenen Lebensmittel werden weniger
Auch wenn die Region Pfaffenhofen wirtschaftlich floriert - die Pfaffenhofener Tafel wird mehr denn je gebraucht. Die Kundenzahlen steigen ständig, nicht zuletzt auch durch die vielen Asylbewerber, und auch die Zahl der Kinder unter den Tafelkunden ist so hoch wie noch nie. Andererseits gehen die Waren zurück, die die Tafel-Mitarbeiter an die Bedürftigen ausgeben können. Gudula Langmaier, die gemeinsam mit Silvia Hiestand die Tafel leitet, wies während der Jahreshauptversammlung am Mittwochabend im evangelischen Gemeindezentrum eindringlich auf die wachsenden Probleme hin, mit denen die Tafel in Pfaffenhofen und ihren Außenstellen im Landkreis zu kämpfen hat.
Günther Haberer, der bei der Tafel als Kundenbetreuer fungiert, verdeutlichte die Problematik mit eindrucksvollen Zahlen. So hat die Pfaffenhofener Tafel aktuell 272 Kunden, darunter 137 Familien mit bis zu sieben Kindern. Insgesamt versorgt die Tafel 603 Personen, und zwar 359 Erwachsene und 244 Kinder. Jede Woche holen durchschnittlich 178 Kunden Essenspakete für insgesamt 410 Personen an den Ausgabenstellen der Tafel ab. „Das sind 53 Prozent mehr Kunden als vor drei Jahren“, betonte Günther Haberer. An den Außenstellen in mehreren Landkreisgemeinden hat sich die Kundenzahl sogar fast verdoppelt.
Im laufenden Jahr hat die Tafel bereits 65 neue Kundenausweise ausgestellt, davon 34 an Asylbewerber bzw. Flüchtlinge. Zum Vergleich: Im Jahr 2012 waren unter den Tafelkunden nur zwei Asylbewerber; heute sind es 60. Auch sprachliche Probleme der Flüchtlinge sowie unterschiedliche Essgewohnheiten oder Unkenntnis bestimmter Lebensmittel erschweren die Arbeit der Tafel-Mitarbeiter. Doch damit, so betonte Gudula Langmaier, steht Pfaffenhofen keineswegs allein da: „Alle Tafeln haben das gleiche Problem!“
Noch weit gravierender allerdings ist der Rückgang der Lebensmittel, die die Tafel überhaupt zur Verfügung hat. Zwar gibt es, wie Silvia Hiestand ausführte, nach wie vor eine Reihe ganz wichtiger regelmäßiger Lebensmittel- und auch Geldspenden, doch es fehlen zunehmend Waren aus Supermärkten. Durch knappere Kalkulation und einen günstigen Abverkauf ablaufender Lebensmittel bleibt dort offensichtlich weniger Überschuss. Und Waren, die das Mindesthaltbarkeitsdatum erreicht haben, werden zunehmend entsorgt, auch wenn die Lebensmittel noch einwandfrei sind. Wenn es für die Tafel möglich wäre, die ablaufenden Waren täglich mit dem Kühlauto abzuholen, könnten wahrscheinlich mehr Lebensmittel gesammelt werden, doch dafür fehlen die personellen Kapazitäten.
Gudula Langmaier drückte ihre Freude darüber aus, dass die Bayernwerk AG weiterhin das Tafelhaus am Draht kostenlos zur Verfügung stellt. Sie bedankte sich bei allen, die die Tafel mit Spenden unterstützen – seien es Sach- oder Geldspenden. Einige Spenden, die für ein neues Kühlauto gesammelt wurden, liegen jetzt zweckgebunden auf dem Tafelkonto, da das Kühlauto noch einmal repariert werden konnte.
Einen herzlichen Dank richtete die Tafel-Leiterin an alle 106 Ehrenamtlichen, die an den fünf Ausgabestellen in Pfaffenhofen, Hohenwart, Reichertshausen, Rohrbach und Wolnzach tätig sind: „Die Mitarbeiter sind toll! Und bei Bedarf sind sie immer zu Mehrarbeit bereit!“ Seit der Gründung vor zwölf Jahren ist die Mithilfe ungebrochen, erläuterte Gudula Langmaier und freute sich auch über das soziale Engagement von drei Auszubildenden des Hipp-Werks, die die Ehrenamtlichen seit September regelmäßig unterstützen.
Einen Bericht über die Trennung von Tafel und Förderverein samt Neuwahlen finden Sie unter pafunddu.de/5542.
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