Abwasserreinigung
Feuchttücher – die Pumpenkiller im Abwasser
Es gibt sie mit Kamille und Aloe Vera oder nach Frühling duftend. Die Auswahl ist riesig und zwischenzeitlich haben sich feuchte Toilettentücher auch in vielen Pfaffenhofener Haushalten ihren festen Platz in den Toiletten erobert. So weit so gut. Nichts dagegen einzuwenden. Aber wenn diese Feuchttücher achtlos in die Toilette geworfen werden, werden sie zum Problem in der Abwasserentsorgung, denn dann wird es meistens teuer.
Mit all dem anderen Unrat wie Wattestäbchen, Zigarettenkippen und Essensresten schwimmen sie im Abwasser in Richtung Klärwerk. Zwar gehört Müll grundsätzlich nicht in die Toilette, Feuchttücher stellen aber ein für die Stadtwerke und deren Mitarbeiter auf dem Klärwerk an der Joseph-Fraunhofer-Straße besonderes Problem dar. Denn die Tücher bestehen nicht aus Papier, sondern aus robustem Vlies, dass sich nicht – wie normales Toilettenpapier - zersetzt.
Der zerstörerische Weg zum Klärwerk
Durch Hinweise auf den Verpackungen vieler Feuchttücher, wie zum Beispiel „Biologisch abbaubar“ werden Verbraucher oft in trügerische Sicherheit gewogen. Denn ist das stoffähnliche Gewebe erst einmal in der Toilette verschwunden, beginnt der Kampf der Abwasserspezialisten der Stadtwerke mit dem Problem der Feuchttücher, die sich bereits in den Abwasserkanälen verhaken und lange Zöpfe bilden können. “Zu einem besonderen Problem werden diese Tücher allerdings“, berichtet die Leiterin der Kläranlage Franziska Heigl, „wenn sie sich in den Pumpen, die das Abwasser zum Klärwerk transportieren, verhaken. Denn dort verstopfen sie die Pumpen, bis diese blockiert werden und schließlich ganz ausfallen. Dann müssen die Mitarbeiter vor Ort die Pumpen von den oft völlig verknoteten und verhärteten Tüchern befreien. Häufig müssen die Pumpen bis ins Kleinste zerlegt werden, um sie manuell zu reinigen. Das ist sehr aufwändig und muss schnell gehen, denn wenn mehrere der insgesamt 14 Pumpen zeitgleich ausfallen würden, könnte sich das Abwasser bis in die Kanäle zurückstauen.
Feuchttücher gehören in den Restmüll und nicht in die Toilette
„Dabei“, erläutert Thomas Halbritter, Leiter der Stadtentwässerung, „sind wir uns sicher, dass die Entsorgung der Feuchttücher in der Toilette meist aus Unwissenheit heraus entsteht. Diese Tücher gehören in den Mülleimer!“
In den vergangenen Jahren ist der Einsatz wegen ausgefallener Pumpen rasant gestiegen. Denn nicht nur Feuchttücher landen häufig in der Toilette und damit in der Kanalisation. Auch Windeln und Hygienetücher leisten ihren Anteil an den Schäden, die nahezu wöchentlich an den Pumpen entstehen. Wer das alles zahlt? Am Ende werden die Kosten für diese Unachtsamkeit durch die Gebühren, die die Gemeinschaft aller Bürgerinnen und Bürger zahlt, getragen.
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