Nachhaltigkeitspartnerschaft Turrialba
Bürgermeister von Turrialba in Pfaffenhofen
Von 4. bis 13. September war Carlos Hidalgo, seit drei Monaten neuer Bürgermeister in Turrialba, zu Besuch in Deutschland. Dabei zapfte er nicht nur das erste Fass Bier auf dem Pfaffenhofener Volksfest an, sondern trieb vor allem das Projekt zum Bau eines nachhaltigen Gebäudes in Costa Rica voran. Mit der costa-ricanischen Kommune Turrialba hat Pfaffenhofen seit 2020 eine Nachhaltigkeitspartnerschaft. Gemeinsam setzen die Städte Projekte zur Verankerung der Agenda 2030 um.
Vernetzung und Wissensaustausch in Köln
Anlass des Besuchs war die vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) organisierte vierte Partnerschaftskonferenz zwischen deutschen, lateinamerikanischen und karibischen Kommunen in Köln. Thema der Konferenz war zukunftsfähige Stadtentwicklung, ein Schwerpunktthema der Partnerschaft Pfaffenhofen – Turrialba. Carlos Hidalgo konnte sich gemeinsam mit Bürgermeister Thomas Herker und zwei Verwaltungsmitarbeiterinnen Ideen für weitere Projekte holen und Erfahrungen bei der praktischen Umsetzung austauschen. An der Konferenz nahmen 49 weitere Kommunen aus Deutschland und Lateinamerika teil. Die Kosten für Reise und Aufenthalt wurden vom BMZ übernommen.
Neuer Schwung für das nachhaltige Gebäude
Das anschließende Arbeitstreffen in Pfaffenhofen diente dann der Weiterentwicklung des Projekts zum Bau eines nachhaltigen Gebäudes in Turrialba. Finanziert durch Bundesmittel des BMZ kann das geplante Gebäude um ökologische Bestandteile wie ein Gründach, eine PV Anlage, nachhaltige Baumaterialien und eine Zisterne ergänzt werden. „Das ist ein Novum in der costa-ricanischen Stadt“, wie Projektleiterin Veronica Seitz aus dem Sachgebiet für Klimaschutz und Nachhaltigkeit der Stadtverwaltung betont. Denn nachhaltiges Bauen ist in Turrialba noch nicht üblich, obwohl es großes Potenzial für den Umweltschutz bietet: es spart Energie und Wasser ein und passt die Städte an Folgen des Klimawandels, wie beispielsweise Hitze, an. Deshalb soll das Pilotgebäude auch als Forschungs- und Schulungszentrum dienen, um das Wissen vor Ort weiterzugeben. Thomas Herker lobte den Tatendrang des neuen Bürgermeisterkollegen aus Turrialba bei der Entwicklung des Projekts und betonte: „Mit Carlos Hidalgo haben wir einen Bürgermeister, der unserer Städtepartnerschaft nochmal neuen Schwung verleiht. Ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit und bin gespannt, welche Projekte wir in Zukunft noch gemeinsam angehen.“
Auch zukünftig Unterstützung für die Bodenallianz in Turrialba
Ein Projekt, das bereits erfolgreich in der Partnerkommune umgesetzt werden konnte, ist die Bodenallianz. Nach dem Pfaffenhofener Vorbild wurden Bildungs- und Beratungsangebote aufgebaut, um Kleinbauern bei der Umstellung auf eine nachhaltige Produktionsweise zu unterstützen. Die Angebote finden weiterhin regen Zustrom bei den rund 40 teilnehmenden Landwirten in Turrialba.
In Pfaffenhofen arbeitet die Stadt bereits seit 2018 mit örtlichen Landwirtschaftsbetrieben zusammen, um gesunde und fruchtbare Böden zu fördern. Denn sie sind die Grundlage für sauberes Trinkwasser, für Artenvielfalt, gesunde Lebensmittel und Klimaschutz. Carlos Hidalgo bekam bei einem Besuch des Bodenallianz-Betriebs der Familie Ostermair die Gelegenheit, die Umsetzung der Bodenallianz in Pfaffenhofen kennenzulernen. Er zeigte sich begeistert von dem Projekt und den gemeinsamen Partnerschaftsprodukten, dem Pura-Vida-Kaffee und der Schokolade, und bekräftigte: „Das ist eine wichtige Initiative, um unseren Kleinbauern ein besseres Leben zu ermöglichen. Sie können auch weiterhin mit der Unterstützung durch die Verwaltung in Turrialba rechnen.“
Eintrag ins goldene Buch
Zu Beginn der Volksfest-Sitzung des Stadtrates rief Bürgermeister Hidalgo in einer kurzen Rede zur Vertiefung der Nachhaltigkeits-Partnerschaft auf. Nach dem Eintrag ins Goldene Buch wartete noch eine besondere Überraschung auf ihn, denn zum ersten Mal übernahm nicht der amtierende Bürgermeister Pfaffenhofens das Anzapfen auf dem Volksfest. Herker überließ diesen Festakt seinem Kollegen aus Turrialba, und der bewies auch hier den Erfolg der Städtepartnerschaft: mit nur vier Schlägen war das Volksfest eröffnet.
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