Badespaß ohne Gefahr: Die Anfänge der Wasserwacht
Die Stadt Pfaffenhofen besitzt seit dem 19. Jahrhundert ausgewiesene Badeplätze, an denen – anfangs nach Geschlechtern getrennt – das Baden in der Ilm oder im Gerolsbach erlaubt war. Die Bevölkerung, insbesondere die Jugend, fand in den „Badeanstalten“ idyllisch gelegene Erholungsmöglichkeiten in der freien Natur vor. Dagegen war es jedoch lange Zeit nicht selbstverständlich, dass die Badegäste auch sicher schwimmen konnten. Um den drohenden Unglücksfällen vorzubeugen und in Not geratenen Badegästen zu helfen, wurde in Pfaffenhofen mit einer Ortsgruppe der Wasserwacht des Roten Kreuzes der erste derartige Rettungsdienst im Landkreis Pfaffenhofen geschaffen.
1949: ein neues Bad für Pfaffenhofen
Nach dem Zweiten Weltkrieg (1939–1945) war das Freibad bei der Sägmühle im Süden der Stadt in den Nachkriegsjahren unbrauchbar geworden. Notdürftig wurde es noch so lange in Stand gehalten, bis die Stadt nach der Währungsreform von 1948 wieder Mittel besaß, um einen Neubau zu finanzieren.
Dieser sollte am Gerolsbach am damaligen westlichen Stadtrand gebaut werden. Nachdem die ein Jahr nach der Währungsreform vorhandenen Mittel nicht ausreichten, entwickelte die Stadt pfiffige Ideen, um den Neubau durch eine Art „Crowdfunding“ zu finanzieren. Fußballspiele zwischen Mitarbeitern von Stadt, Landratsamt und Behörden trugen ebenso dazu bei wie ein „Stafettenlauf“ über 4 x 100 Meter zwischen Behördenvertretern. Mithilfe dieser Aktionen gelang es schließlich, ein einfaches Schwimmbad mit holzbeplankten Becken zu bauen. Angesichts der schwierigen Nachkriegszeit bedeutete dies damals eine große Leistung der Verantwortlichen.
Die Gründung der Wasserwacht in Pfaffenhofen
Um die Sicherheit im neuen Schwimmbad zu verbessern, bildete sich in Pfaffenhofen im Sommer 1950 eine Ortsgruppe der Wasserwacht. Neben dem Vorstand Josef Brückl war Walter Pegelow, der auch einen Lehrschein für die Ausbildung von Rettungsschwimmern besaß, als technischer Leiter die treibende Kraft beim Aufbau der Rettungsstaffel. Er warb durch Kooperationen mit den Schulen und über die Zusammenarbeit mit dem Jugendrotkreuz um Mitglieder und sorgte für die Qualifikation der anfangs neun, nach wenigen Jahren bereits mehr als 30 Aktiven und förderte stetig den Leistungsstand der Mitglieder.
Nach Pfaffenhofen entstanden im Landkreis in der Folgezeit weitere Ortsgruppen der Wasserwacht, um in Freibädern und Anlagen an Bächen in Not geratene Badegäste schnell versorgen zu können. Allein in Pfaffenhofen waren von den Mitgliedern in der Anfangszeit jährlich rund 40 Hilfseinsätze zu leisten. An fünf Wachstationen standen hier die Mitglieder der Wasserwacht während der Badesaison bereit, um im Ernstfall ihrer wichtigen Aufgabe nachzukommen.
Werbeveranstaltungen im Bad am Gerolsbach
Um für die gute Sache zu werben, organisierte die Pfaffenhofener Wasserwacht große Werbeveranstaltungen mit der Simulation von Rettungsaktionen und unterhaltenden Vorführungen. Im Juli 1955 fand im Bad am Gerolsbach ein großer Werbeabend statt, an dem neben den Wasserwachten von München, Ingolstadt und Freising auch die weithin bekannten „Isar-Nixen“ aus der Landeshauptstadt teilnahmen.
2.000 Besucher wurden bei sonnigem Wetter dabei anschaulich über die Aufgaben der Wasserwacht informiert. Neben Wettbewerben der fünf Schwimmstaffeln und einem Tauchwettbewerb für Kinder und Jugendliche bildete das „Figurenlegen“ der Münchner Isarnixen ein Highlight. Lediglich das trübe Wasser im Bad verwehrte den freien Blick beim Kunstschwimmen der Münchener Meisterschwimmerinnen.
Neben ihren ursprünglichen Aufgaben ist die Wasserwacht Pfaffenhofen seit vielen Jahren auch bei der Gewässerreinigung, im Rettungsdienst und im Katastrophenschutz tätig und leistet damit als Bestandteil des Bayerischen Roten Kreuzes einen wichtigen Beitrag im Rettungswesen.
Autor:Stadtarchiv Pfaffenhofen an der Ilm aus Pfaffenhofen |
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