„ … dass es auf die Besucher veredelnd wirken soll.“ - Das „Hallertauer Oktoberfest“ und seine Geschichte
Das Pfaffenhofener Volksfest kann mittlerweile auf 85 Jahre zurückblicken. Mit Elementen aus den früheren Dulten, den traditionellen Pferderennen der Stadt oder den früheren „Glückshäfen“ hat es sich, ursprünglich als „Hallertauer Oktoberfest“ bezeichnet, im Veranstaltungskalender fest etabliert, immer wieder verändert und weiterentwickelt.
Gelungener Auftakt 1929
Ein erster Versuch zur Ausrichtung eines Volksfests im Jahr 1910 scheiterte. Nach der Epoche des Ersten Weltkriegs (1914-1918) und den nachfolgenden Krisenjahren war es jedoch im Jahr 1929 soweit: Unter Bürgermeister Georg Grabmeir organisierte ein Volksfestausschuss die erste „Wiesn“ in der Stadt, die vom 14. bis 17. September dauerte. Festplatz war damals - und so blieb es bis heute - die Wiese an der Einmündung der Türltorstraße in die Ingolstädter Straße. Dem Stadtrat war es wichtig, neben Spiel und Belustigung auch das Thema Landwirtschaft im Programm zu verankern.
Anlässlich der Eröffnung sprach Bürgermeister Grabmeir zu den Anwesenden: “Von dem Grundsatz ausgehend, dass nicht nur Genuss- und Vergnügungssucht das Motiv größerer Veranstaltungen sein soll, ist die Gestaltung des Volksfestes in der Weise vorgesehen, dass es auf die Besucher veredelnd wirken soll.”
Von Anfang an vielfältiges Programm
Das viertägige Volksfest von 1929 hatte für alle etwas parat. Sportliche Höhepunkte waren ein Pferderennen sowie ein Fußballspiel zwischen Wacker München und dem FV Pfaffenhofen. Ein eigener Tag gehörte ganz den Kindern. Ein großer Kinderfestzug mit 20 Wagen und vielen Kostümen durch die Stadt ließ die Kinderherzen wenige Tage vor Schulbeginn noch einmal höher schlagen.
Landwirtschaftliche Ausstellungen gaben der Landwirtschaft einen angemessenen Platz und machten die Leistungsfähigkeit der Region bekannt. Fliegerkarussell, Schiffschaukel, anatomisches Museum und der „Panorama Lachtempel“ kamen bei den Volksfestbesuchern besonders gut an. Im großen Bierzelt, das 2000 Leuten Platz bot, versorgten die Pfaffenhofener Brauereien Müllerbräu, Amberger und Brauhaus AG die Gäste mit süffigem Volksfestbier.
Neubeginn 1949 und frische Impulse
In den 1930er Jahren fand das Volksfest regelmäßig statt, ehe der Zweite Weltkrieg (1939-1945) für eine Unterbrechung sorgte. 1949 ging es mit dem neuen und langjährigen Festwirt Emil Most wieder los, neue Programmpunkte bereicherten gleich die erste „Nachkriegswiesn“. Neben Aschenbahn-, später Sandbahnrennen fanden elegante Modeschauen und spannende Boxkämpfe statt.
Die Wahl der „Hallertauer Hopfenkönigin“ und weitere Höhepunkte
Erstmals 1952 gehörte die Wahl der Hallertauer Hopfenkönigin zum Pfaffenhofener Volksfest. Bis 1959 war sie einer der großen Höhepunkte des nunmehr 11 Tage dauernden Volksfests. Weitere langjährige Highlights und zum Teil bis heute ununterbrochen im Programm waren das Steinheben des über 5 Zentner schweren Steins des Steyrer Hans (erstmals 1957) oder der 1963 eingeführte Wettbewerb „Wer ko, der ko“, der jahrelang das Publikum begeisterte.
Spektakuläre Fahrgeschichte und drei Festzelte
Die Organisatoren der Stadt, knapp vier Jahrzehnte lang war dies federführend Clemens Fehringer, machten sich immer wieder Gedanken über neue Attraktionen. Mittlerweile sind spektakuläre Fahrgeschäfte nach Pfaffenhofen gekommen und nunmehr drei Zelte mit unterschiedlichem Charakter unterhalten die Besucher des Volksfests, das traditionell am Dienstag vor dem großen „Wiesn“-Auftakt in München endet.
Autor:Stadtarchiv Pfaffenhofen an der Ilm aus Pfaffenhofen |
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