„In Szene gesetzt!“ 150 Jahre Fotografie in Pfaffenhofen

Der Gasthof zur Post (Hauptplatz 14) war Schauplatz der wohl ersten in Pfaffenhofen gefertigten Fotografie (1928).
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Am 24. März 1865 erschien im „Wochenblatt für das Königl. Bezirksamt Pfaffenhofen“ eine kleine, unscheinbare Anzeige. Der Kaufmann Andreas Bauer bat darin um die „geehrte Teilnahme“ der Bevölkerung an seinem Angebot, „Photographien auf Papier sowie auf Glas zu verfertigen.“ Damit begann ein Kapitel der Stadt, das bis heute in vielen Facetten und mit ganz neuen technischen Möglichkeiten die Menschen begeistert: Der Siegeszug der Fotografie, die sich vom Privileg für wenige zum Allgemeingut der Bevölkerung entwickelte.

Wanderfotografen kommen ab Mitte des 19. Jahrhunderts nach Pfaffenhofen

Fotografien entstanden in Pfaffenhofen schon vor der Einrichtung des Ateliers von Andreas Bauer 1865. Im Oktober 1849 bannte ein unbekannter Fotograf die Mitglieder der erst zwei Jahre zuvor gegründeten Liedertafel mit Fahne und großem Pokal auf eine Glasplatte. Diese Aufnahme, heute nicht mehr aufzufinden, dürfte das älteste in Pfaffenhofen gemachte Foto sein.
Fotografieren erforderte damals einen hohen Aufwand. Mit großer Ausrüstung, meist auf einem Wagen mitgeführt, entstanden unter vergleichsweise langen Belichtungszeiten von mehreren Sekunden bei Tageslicht die ersten Aufnahmen. Sie wurden auf eine Glasscheibe belichtet, von der Abzüge angefertigt werden konnten, die eine außerordentlich hohe Qualität besaßen.

Andreas Bauers Geschäft steht am Anfang der Fotografie in Pfaffenhofen

Der Kaufmann Andreas Bauer, ein Multitalent, der auch als Sattler, Tapezierer, Hopfenhändler und Versicherungsagent arbeitete, entwickelte sein zunächst in der Ingolstädter Straße 8 beim „Lutherwirt“ 1865 eröffnetes Geschäft im benachbarten Haus (Nr. 10) ab 1870 kontinuierlich weiter. Er kaufte sich neue Kameras, baute sein Atelier aus und war bald in der Lage, bei Tag und abends sowie bei künstlichem Licht zu fotografieren und Abzüge in Lebensgröße zu schaffen. Seine Söhne und mehrere Enkel führten das Geschäft weiter und wurden für ihre fotografischen Arbeiten mit Auszeichnungen bedacht.

Neue Ateliers entstehen

In den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts bekam Andreas Bauer erstmals Konkurrenz. In der Ingolstädter Straße entstanden neue Fotoanstalten von Fotografen, die bereits in München oder Ingolstadt Ateliers besaßen und Filialen in Pfaffenhofen gründeten, wie Heinrich Fenner. Der Pfaffenhofener Adolf Kraft, Sohn des Lithographen Balthasar Kraft und international ausgezeichneter Konditor, widmete sich jetzt auch der Fotografie. An der Scheyerer Straße richtete er sein Atelier ein und reproduzierte unter anderem alte Aufnahmen aus der Zeit um 1860 und gab eigene Ansichtskarten mit selbst geschaffenem „Echt Foto“ heraus.
Auch Pfaffenhofener Lehrer machten sich um die Fotografie verdient. Karl Schweiger hielt im 19. Jahrhundert den Pfaffenhofener Hauptplatz und längst vergangene Szenen der Stadt im Bild fest. Hauptlehrer Otto Scheuer, der von 1920 bis 1940 an der Knabenschule unterrichtete, war ein ausgezeichneter Fotograf, die verschiedenen Auszeichnungen zu Teil wurden. Unter dem Motto „Lernt fotografieren“ motivierte er auch die Jugend für die Fotografie.

Fotografie ab 1945

Nach dem Zweiten Weltkrieg richteten Hanns Wagner, zunächst in der Löwenstraße, dann in der Ingolstädter Straße, und Hans Ertl in der Sonnenstraße neue Ateliers ein, 1982 begann Rainer Hoffmann mit seiner fotografischen Arbeit in Pfaffenhofen.
Neben ihnen haben sich die „Fotofreunde Pfaffenhofen“ einen sehr guten Namen in der Szene gemacht. Seit nunmehr einem halben Jahrhundert können sie auf zahlreiche Erfolge und Auszeichnungen bei Fotowettbewerben verweisen.

Neue Techniken machen die Fotografie zum Massengut

Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte sich die Fotografie in der breiten Bevölkerung durch. Mit kompakten und einfacher handzuhabenden Kameras konnten jetzt sowohl Bilder in schwarz-weiß und Farbe als auch Dias aufgenommen werden, die über Heimprojektoren das „Kino zuhause“ für die Familie oder ganze Gesellschaften möglich machten.
Die seit gut 10 Jahren auf dem Vormarsch befindliche Digitalfotografie erlaubt es nun jedem, zu jeder Zeit an jedem Ort Fotos zu schießen, die binnen kürzester Zeit an alle Punkte der Welt gesendet werden können. Größer kann der Kontrast zu den Anfängen nicht sein, als Fotografien Unikate waren und nur unter optimalen Bedingungen und in einem aufwendigen Verfahren entwickelt und reproduziert werden konnten.

Autor:

Stadtarchiv Pfaffenhofen an der Ilm aus Pfaffenhofen

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