Stadtarchiv
Initiativen für die Jugend in den 1950-er Jahren

Seifenkistenrennen (1949/1950) am Heißmanninger Berg
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Städtische Projekte zur Jugendarbeit setzten schon bald nach Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 ein. Zunächst unter US-amerikanischer Federführung gab es eine Vielzahl von Angeboten an Sport, Literatur, Vorträgen und Kinovorführungen. In den folgenden Jahren etablierte auch die Stadt Pfaffenhofen Einrichtungen, die ein besseres Freizeitangebot für die Jugend boten.

Jugend in den Nachkriegsjahren
Die Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs waren geprägt vom Mangel in sämtlichen Bereichen des Alltagslebens. Auch die Jugend hatte unter den Kriegs- und Nachkriegswirren zu leiden. Der Schulbetrieb, der als Schlüssel zur Entwicklung eines starken Charakters gesehen wurde, lief erst im Herbst 1945 wieder an, große Klassen und Schichtunterricht machten es den Lehrern schwer, die Schüler zu erreichen. Die miserable Wohnungssituation und problematische Verhältnisse bei Familien, in denen der Vater nicht mehr aus dem Krieg zurückkehrte oder noch in Gefangenschaft war, prägten die Jugend. Die Betreuung der Kinder, die viel Zeit auf der Straße verbrachten und tagsüber unbeaufsichtigt waren, war kaum möglich, die Jugendkriminalität stieg in dieser Zeit an.

Ein provisorisches Jugendheim sorgt für Besserung

Gemeinsam mit der amerikanischen Besatzungsmacht, die eigene Initiativen für die Jugend im sogenannten „Amerika-Haus“ am Stadtgraben initiierte, neue Sportarten wie Baseball oder Tischtennis in die Stadt brachte und Seifenkistenrennen veranstaltete, gelang der Stadt im Herbst 1949 in einer frei gewordenen, ehemaligen Baracke an der Ingolstädter Straße die Einrichtung eines ersten Jugendheims. Dort konnten sich die 14 Jugendvertreter städtischer Vereine Räumlichkeiten für ihre Vereinsarbeit teilen. Die Naturfreunde und die St. Georgs-Pfadfinder fanden hier eine Bleibe, Boxen, Gesang, Theaterspiel und Sport sowie gemeinsame Spiele förderten den Gemeinschaftsgeist unter den Kindern. Der Stadtrat stellte finanzielle Mittel für die Jugendförderung zur Verfügung, die für die Ausbildung von Jugendleitern und Werbeveranstaltungen sowie die Anschaffung geeigneter Bücher verwendet wurden.

Bücher als Ausweg – Der Kampf gegen „Schundhefterl“

Im Jugendheim an der Ingolstädter Straße konnte durch die tatkräftige Organisation der Arbeitsgemeinschaft Pfaffenhofener Frauen eine Bibliothek mit 200 Büchern eingerichtet werden. Die Frauen banden die Bücher ein, bereiteten ein Ausleihsystem vor, das den Kindern für zwei Wochen eine kostenlose Ausleihe ermöglichte. Die Resonanz war überwältigend.

Im Rahmen der Jugendbuchwoche 1952 Stand der Kampf gegen „Schundhefterl“ wie etwa die Serie „Phantom-Männer“ im Vordergrund, die durch gute, erzieherisch wertvolle Bücher ersetzt werden sollten. Auch die Büchereien der Schulen und die Pfarrbücherei konnten damals über einen kleinen Etat ihren Bestand ausbessern. Märchen, Biografien und Abenteuergeschichten waren bei den Kindern besonders beliebt.

Jugendarbeitslosigkeit und erfolgreiche Gegenmaßnahmen
Ein mangelndes Lehrstellenangebot zu Beginn der 1950-er Jahre barg Gefahren für die moralische Entwicklung der Jugendlichen. Damals waren 300 jugendliche Buben und Mädchen im Landkreis ohne Ausbildungsstelle. Mit der Schaffung einer Lehrwerkstätte für Metallbearbeitung in Räumen der Amper-Werke und der Caritas-Nähschule in Pfaffenhofen gelang die Einrichtung von zwei Vorzeigeprojekten, die Jugendlichen neue Perspektiven im beginnenden Wirtschaftswunder verschafften.

Seifenkistenrennen (1949/1950) am Heißmanninger Berg
Lehrlingswerkstatt der Firma Herion (1955)
Autor:

PAF und DU Redaktion aus Pfaffenhofen

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