Internationaler Kulturverein feiert zehnjähriges Bestehen mit Begegnungsfest und Theater-Gastspiel
Der Internationale Kulturverein Pfaffenhofen (IKVP) wird in diesem Jahr zehn Jahre alt. Das Jubiläum soll am 28. September mit einem großen Begegnungsfest im katholischen Pfarrheim gefeiert werden. Außerdem hat der Verein die „Berliner Compagnie“ für ein Gastspiel mit dem Stück „Die Weißen kommen“ engagiert, das die bekannte Theatergruppe am 12. Oktober in der neuen KulturAula der Grund- und Mittelschule Pfaffenhofen aufführt.
Einen Bericht über die Neuwahlen siehe www.pafunddu.de/19571.
Das zehnjährige Bestehen des Vereins und die 15-jährige interkulturelle, interreligiöse und integrative Arbeit in Pfaffenhofen sind auch der Anlass für die Schaffung eines Denkmals. Wie der Vorsitzende Sepp Steinbüchler erläuterte, hat der Verein gemeinsam mit den örtlichen Kirchen und Religionsgemeinschaften beschlossen, eine Friedensstele am „Baum der Religionen“ im Bürgerpark aufzustellen. Diese Bronzestele, die der Schrobenhausener Künstler Richard Gruber gestaltet und die auch von der Stadt Pfaffenhofen mitfinanziert wird, soll im Juni aufgestellt werden. Beim Friedensgebet am 26. Juni um 19 Uhr, das diesmal vom Chor der Liedertafel musikalisch umrahmt wird, wird die Stele vorgestellt und gesegnet.
Auf zwei weitere Veranstaltungen, die in nächster Zeit anstehen, wies Marita Emrich hin. Beim Neubürgerfest der Stadt Pfaffenhofen am 26. Mai ab 14 Uhr im Bürgerpark beteiligt sich der Internationale Kulturverein mit einem Malwettbewerb für Kinder ab fünf Jahren unter dem Thema „Was ist schön in Pfaffenhofen?“ Am 16. Juni stellt sich im katholischen Pfarrheim eine Religionsgemeinschaft vor, die neu in Pfaffenhofen ist: die rumänisch-orthodoxe Kirchengemeinde.
Caritas-Mitarbeiterin Michaela Greguletz wies darauf hin, dass die Caritas neben den bisher üblichen frauenspezifischen Kreisen künftig auch monatliche Männertreffen anbieten will. Interessierte sind herzlich eingeladen. Sabine Rieger, Mitarbeiterin der städtischen Integrationsstelle im Rathaus, stellte den Integrationsbonus vor, den der Stadtrat vor kurzem beschlossen hat, um Vereine, Gruppen und Initiativen bei der Durchführung integrativer Projekte zu unterstützen.
In seinem Rechenschaftsbericht ging Sepp Steinbüchler zum einen auf die Veranstaltungen der Interkulturellen und Interreligiösen Wochen 2018 ein, zum anderen auch auf ein Thema, das eine Herausforderung nicht nur für den Verein darstellt: Durch einen Artikel im Pfaffenhofener Kurier, so Steinbüchler, sei bekannt geworden, dass die Krankenhauskapelle beim Umbau der Ilmtalklinik aus dem Erdgeschoss verschwinden solle, um einer „Wohlfühlzone“ Platz zu machen. Darüber hinaus habe man erfahren, dass der bisherige Verabschiedungsraum in der Klinik bereits aufgelöst sei. So müssten Angehörige jetzt in einem normalen Krankenzimmer Abschied von ihren Verstorbenen nehmen. Da außerdem in der Ilmtalklinik ein „Raum der Stille“ fehle, wie er in anderen Krankenhäusern üblich sei – auch, aber nicht nur für Muslime – habe man sich an den Landrat und weitere Verantwortliche gewandt.
In dem Schreiben stellen die örtlichen Kirchen und die Ditib-Gemeinde, der Krankenhausseelsorger und der Internationale Kulturverein gemeinsam drei Forderungen auf: Der Verabschiedungsraum soll wieder eingerichtet werden. Die christliche Kapelle soll wieder im Erdgeschoss eingeplant werden, damit sie gut sichtbar und leicht zugänglich ist. Und ein neuer Raum der Stille als Gebets- und Meditationsraum soll geschaffen werden. „Wir mussten schnell tätig werden und wir sind hier erstmals als Solidargemeinschaft aufgetreten“, freute sich Sepp Steinbüchler. Inzwischen, so fügte er hinzu, habe der Landrat „Gesprächsbereitschaft und weitgehend Entgegenkommen signalisiert“.
Eine Herausforderung, die den Internationalen Kulturverein bereits seit Jahren beschäftigt, ist die Betreuung von Flüchtlingen und Asylbewerbern. Gabi Dettke, die Leiterin des AK Asyl, ging auf die aktuelle Situation ein. Demnach gibt es in Pfaffenhofen derzeit 87 Asylbewerber, 13 minderjährige Flüchtlinge und 69 sogenannte „Fehlbeleger“, also anerkannte Flüchtlinge, die noch in Asylunterkünften wohnen.
Christine Scherg, die die pakistanischen Flüchtlinge an der Senefelder Straße betreut, wies auf die besonderen psychischen Belastungen der Flüchtlinge hin, die lediglich „geduldet“ sind: Ihr Asylantrag wurde abgelehnt und sie müssen jederzeit mit einer Abschiebung rechnen. Auch für ihre Betreuer, die sich teilweise schon seit Jahren um die Geflüchteten kümmern, ist das ein Riesenproblem. Und nicht zuletzt auch für so manchen Arbeitgeber, für den die Flüchtlinge wertvolle Mitarbeiter sind, auf die er nun womöglich von einem Tag auf den anderen verzichten muss. „Die Leute haben sich integriert, sie sind eingearbeitet, die Arbeitgeber möchten sie behalten, aber sie werden abgeschoben“, erklärte Christine Scherg. Und Sepp Steinbüchler fügte hinzu, dass leider allzu oft formale Gesetzesauslegung und Ordnung mehr zähle als Menschlichkeit.
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