Skurril und brutal: Mittelalterliches Strafrecht und noch erhaltene Burgfriedensteine Themen der „Pfaffenhofener Stadtgeschichte(n)“ und einer Ausstellung im Rathaus

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Auf eine Reise zurück in die Zeit, als Pfaffenhofen eigene Rechtsprechungsbefugnisse für leichtere Vergehen besaß und die landesherrliche „Blutgerichtsbarkeit“ in der Stadt ausgeübt wurde, geht es in einer historischen Ausstellung im Foyer des Rathauses und in der neuesten Ausgabe der „Pfaffenhofener Stadtgeschichte(n)“. Der Historiker und Pfaffenhofener Stadtarchivar Andreas Sauer spannt hier einen Bogen vom 12. Jahrhundert bis zum Jahr 1811, als Folter und mittelalterliche Hinrichtungsarten in Pfaffenhofen endlich der Vergangenheit angehörten.

Bei der Eröffnung der Ausstellung dankte Bürgermeister Thomas Herker dem Stadtarchivar für seine aufwändige Recherche und interessanten Ausführungen in der neuen, mittlerweile 16. Ausgabe der „Stadtgeschichte(n)“: „Sie sind sehr engagiert im Einsatz für die Stadt!“ betonte Herker und da stimmten ihm die Besucher – allesamt historisch sehr interessiert – gern zu.

Andreas Sauer ging kurz auf die Einwicklung der Stadt und ihrer Rechtspflege ein und gab einen interessanten Einblick in die Rechtspraxis früherer Jahrhunderte mit einem Strafsystem, das teilweise sehr skurril anmutet, vor allem aber extrem brutal war. Zahlreiche Karten und Skizzen in der Ausstellung und im Heft veranschaulichen Rechtspflege und Strafvollzug in Pfaffenhofen von den einfacheren Vergehen bis hin zu den „todeswürdigen Verbrechen“.

Ein anderer Aspekt der Ausstellung sowie der Broschüre behandelt die Burgfriedensteine aus dem Jahr 1689. „Neun von zwölf Steinen sind noch da – das scheint sehr ungewöhnlich zu sein“, erklärte Sauer, denn in den meisten Städten sind nur noch sehr wenige dieser alten Grenzsteine erhalten, die einst den Burgfrieden, also die Rechtsgrenzen der Stadt, markierten. Die Burgfriedensteine, so erläuterte Sauer, zeigen heute noch, wie groß – oder besser wie klein – Pfaffenhofen noch bis zur Gemeindegebietsreform der 1970erJahre war. Die neun noch erhaltenen Steine werden derzeit gerade gesichert und die fehlenden werden ersetzt.

Die Ausstellung im Rathausfoyer kann bis zum 27. November zu den regulären Öffnungszeiten des Bürgerbüros besichtigt werden: montags von 8 bis 16 Uhr, dienstags, mittwochs und freitags von 8 bis 12 Uhr, donnerstags von 7 bis 18 Uhr sowie jeden ersten und dritten Samstag im Monat von 9 bis 12 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Die 16. Ausgabe der „Pfaffenhofener Stadtgeschichte(n)“ mit dem Titel „. . .dass stets Recht in der Stadt Pfaffenhofen gesprochen werde“ liegt im Rathaus, im Haus der Begegnung und bei der Stadtverwaltung kostenlos zum Mitnehmen aus.

Autor:

Kulturamt Pfaffenhofen aus Pfaffenhofen

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