Vom Verstehen über Wertschätzen zum nachhaltigen Handeln
InterKulturGarten-LebensRaumErlebnisPfad in Betrieb genommen
Im Juni 2020 stellte die Gestaltungsgemeinschaft InterKulturGarten Pfaffenhofen nach kompetenter Beratung und hilfreicher Unterstützung durch die LAG-Managerin & Geschäftsführerin Carmen Glaser einen LEADER-Antrag "Bürgerbeteiligung". Ein Jahr später, genau im geforderten Umsetzungszeitraum, wurde der InterKulturGarten-LebensRaumErlebnisPfad in Anwesenheit von Carmen Glaser und der Presse in Betrieb genommen.
LEADER ist ein Förderprogramm der Europäischen Union, mit dem seit 1991 innovative Aktionen im ländlichen Raum gefördert werden. Es ist ein gebietsbezogener Entwicklungsansatz, der auf dem Grundgedanken aufbaut, dass jede Region eigene Besonderheiten und Potenziale besitzt, die es als Chance für ein eigenständiges Profil und eine stärkere Identifikation der Bevölkerung mit ihrer Region zu entdecken und zu entwickeln gilt. Eine Voraussetzung für das Aufgreifen solcher Chancen ist eine breite Beteiligung privater wie öffentlicher regionaler Akteure. Die Akteure entwickeln gemeinsam eine Strategie, wie regionale Entwicklungspotenziale gefunden und genutzt werden können. Die Handlungsfelder, Ziele und Projekte werden in einem Regionalen Entwicklungskonzept (LES) dargestellt.
Der InterKulturGarten (IKG) ist einer der Erstzeichner von den zivilgesellschaftlichen Akteuren, die die Pfaffenhofener Nachhaltigkeitserklärung (2017), die die UN-Nachhaltigkeits-Agenda 2030 zur Richtschnur ihrer Entscheidungen und Handlungen macht, fortlaufend mit konkreten Projekten umsetzt.
Der LebensRaumErlebnisPfad setzt konkret das Agenda 2030 Ziel 4, Hochwertige Bildung, um. Die Maßnahme leistet einen weiteren Bildungsbeitrag um Menschen zu einem zukunftsfähigen Denken und Handeln zu befähigen, indem die Wirkungsweise von Lebensräumen unmittelbar erkennbar und nachvollziehbar direkt vor Ort in Schrift und Bild dargestellt wird. Der aus 60 Tafeln in den drei Formaten DIN A 0, 3 und 6 bestehende didaktische Lehrpfad erklärt Ideenzusammenhänge und die Vielfalt der Lebensräume und deren Zusammenspiel und deren zentrale Bedeutung für das Funktionieren des Ökosystems.
Die Gestaltungsgemeinschaft IKG lebt und wirkt im naturnahen, inklusiven und fast 10.000 qm großen interkulturellen Garten. Ausgezeichnet z. B. 2016 mit dem Integrationspreis der Regierung von Oberbayern. Seit 2020 als Natur- und Schaugarten zertifiziert. Im IKG gibt es im 9. Jahr nach seiner Eröffnung ungefähr 50 Parzellen verschiedener Größe. Davon sind ca. 40 an Einzelpersonen und Familien zum Gemüse- und Kräuteranbau vergeben. Die anderen Parzellen verteilen sich an weitere Mitglieder der Gestaltungsgemeinschaft wie Familia Sozialeinrichtungen, Kindergruppen vom Bund Naturschutz/Ortsgruppe Pfaffenhofen und Aktionsbündnis „Pfaffenhofen an der Ilm summt! – Wir tun was für Bienen!“. Die Gestaltungsgemeinschaft IKG besteht zur Zeit aus Menschen aus 11 verschiedenen Nationen. Die drei größten Gruppen bilden Deutsche, Türken und Afghanen. Weitere Mitglieder kommen aus Syrien, Bulgarien, Rumänien, Serbien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Spanien und Frankreich.
Die 60-Tafel-Redaktion bestand aus 5 der 8 IKG-Koordinator*innen: Diana Rapp, Thea Weinbuch-Meier, Andres Teubner, Nikolaus Buhn und Manfred Mensch Mayer. Den Zusammen- und Aufbau der drei Infopoint-Holzstelen und der zwei weiteren Tafelhalterungen übernahmen hauptsächlich Azam Edressi und Manfred Mensch Mayer. Bei der Erstellung der Tafel mit Brailleschrift war noch der Arbeitskreis Inklusion Pfaffenhofen a.d. Ilm behilflich.
Im Rahmen von regionalen und überregionalen Angeboten zur Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE), zum Beispiel bei Veranstaltungen, Führungen, Tage der offenen Gartentür, kommen die Lehrtafeln zum Einsatz und werden der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Weiter versprechen sich die Koordinator*innen auch eine nachhaltige positive Innenwirkung in die Gestaltungsgemeinschaft selbst, und zwar in der Art und Weise des Gärtners mit der Natur und im Verständnis über ökologische Zusammenhänge.
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