Stadtarchiv
Die Wälder um Pfaffenhofen und ihre Bedeutung für die Stadt

Aufnahme von einem Waldfest im Jahr 1909
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Die Pfaffenhofen umgebenden Wälder, die zur Erholung einladen, besaßen in früheren Jahrhunderten vor allem wirtschaftliche Bedeutung. Zudem war die Nutzung des Waldes bereits seit dem ausgehenden Mittelalter streng geregelt und nicht zuletzt verdankt die Stadt ihren Wiederaufbau im Jahr 1389 den in der Nähe befindlichen Baumbeständen.

Die herzoglichen Wälder ermöglichen das Wiedererstehen Pfaffenhofens
Nach dem ersten süddeutschen Städtekrieg (1387–1389), der zur nahezu vollständigen Zerstörung des damaligen Marktes Pfaffenhofen führte, erlaubten die bayerischen Herzöge Stefan und Johannes den Bürgern, in den herrschaftlichen Waldungen bei Sulzbach Bau- und Brennholz zu schlagen. Dies war die Voraussetzung für den zügigen Wiederaufbau des Marktes.

Waldgründe im Besitz hoher Herren
Teile der großen, um Pfaffenhofen gelegenen Waldgebiete – des Schindlhauser und des Sulzbacher Holzes – gehörten früher den jeweiligen Herzögen als Landesherrn. Aber auch der Pfleger und Landrichter Egid Murhammer oder angesehene Bürger wie der Weingastgeb und langjährige Bürgermeister Franz Gritsch besaßen Holzgründe. In den Wäldern übten Adelige die ihnen vorbehaltene hohe Jagd aus, die den Bürgern verwehrt blieb.

Eine Stiftung macht die Stadt zum Großgrundbesitzer
Die von Franz und seiner Frau Maria Clara Gritsch im Jahr 1736 initiierte und neun Jahre später bekräftigte wohltätige Stiftung schuf die Voraussetzung, dass die Stadt Eigentümerin großer Waldgründe wurde, die sie bis heute innehat. Die Initiative zur Versorgung von zwölf Bürgersöhnen und -töchtern legte auch eine Schenkung von Häusern und umfassendem Grundbesitz, darunter 64 Tagwerk Holzgründen an die Stadt fest.  Die Heiliggeist- und Gritsch’sche Fundationsstiftung verwaltet bis heute die umfangreichen Waldgründe, die für Pfaffenhofens Geschichte von großer Bedeutung waren und weiterhin sind.

Bewirtschaftung der Kommunal- und Stiftungswaldungen
Für den Erhalt und die richtige Pflege der Wälder um Pfaffenhofen war ein Forstwart zuständig, der in Reichertshausen und Ilmmünster seinen Sitz hatte, ehe er ab dem Jahr 1900 in Pfaffenhofen eine Dienstwohnung erhielt. Für die richtige Bewirtschaftung entwickelte er Waldwirtschaftspläne, die er gemeinsam mit städtischen Angestellten umsetzte. Dabei hatte er sich wiederholt auch mit Forst- und Waldfrevel zu beschäftigen, also Übertretungen, die den Wald schädigten oder die Tierbestände reduzierten.

Wilderei gehörte noch bis in das 20. Jahrhundert hinein zu einem wiederholt vorkommenden Delikt. So sorgte ein Fall 1921 bei den „Drei Buchen“ bei Wolfsberg für Aufsehen.

Der Wald als Erholungsraum

Schon in früheren Jahrhunderten waren die um Pfaffenhofen gelegenen Wälder Erholungsräume, Orte der Zusammenkünfte von Menschen und sogar Gründungsorte von Vereinen. So trafen sich sangesfreudige Pfaffenhofener im Jahr 1847 in „Ottensruh“, einem etwas südlich von Weihern gelegenen, längst abgegangenen Waldstück. Sie beschlossen auf einer ihrer dortigen Zusammenkünfte die Gründung eines Vereins, der bis heute aktiven „Liedertafel Pfaffenhofen“. Auch Spaziergänge in den Sulzbacher Wald mit dem Ziel, die Wirtschaft in Fürholzen aufzusuchen, waren seit jeher äußerst beliebt.

Heute bieten die ausgeschilderten Wanderstrecken und Naturlehrpfade in die umliegenden Wälder vielfältige Möglichkeiten, gesunde Luft zu tanken, Erholung zu finden und etwas über die heimische Pflanzen- und Tierwelt zu lernen.

Autor:

Stadtarchiv Pfaffenhofen an der Ilm aus Pfaffenhofen

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