Mit Video: Windenergie in Pfaffenhofen – PAF und DU-Bürgerinformation trifft auf großes Bürgerinteresse
Pfaffenhofen möchte den Weg der nachhaltigen Energieversorgung konsequent weitergehen. Die im Förnbacher Forst geplanten drei Windräder könnten dazu einen Beitrag leisten. Zu einer umfassenden Bürgerinformation aus Anlass der zur Prüfung dieses Projekt eingeleiteten Bauleitplanung hatte die Stadt daher am vergangenen Montag in den Festsaal des Rathauses eingeladen. Fragen der Energiezukunft Pfaffenhofens und des Planungsrechts, die konkrete Vorstellung des Windkraft-Projekts und Erläuterungen zum Genehmigungsverfahren und zu Vorschriften des Immissionsschutzes wurden vor einem Diskussionsteil umfassend dargestellt.
Umfassende Informationen
Wie groß das Interesse an der Thematik war, zeigte sich daran, dass über 250 Bürgerinnen und Bürger ins Rathaus gekommen waren. Darüber hinaus wurde der dreistündige Abend auch per Live-Stream ins Internet übertragen. Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Thomas Herker und Moderator Manfred Miosga bildeten im ersten Teil des Abends ausführliche Sachvorträge die Basis für die sich nach der Pause anschließende Diskussion und die Beantwortung der Bürgerfragen.
Unter dem Titel „Energieversorgung und Energiewende in Pfaffenhofen – gestern, heute und morgen“ erläuterte Thomas Herker in einem Streifzug ortsgeschichtliche Hintergründe und schlug die Brücke zur aktuellen Situation und dem Bestreben Pfaffenhofens, konsequent den eingeschlagenen Weg der sauberen und lokalen Stromversorgung weiter voranzugehen.
Dr. Sebastian Brandmayr von den Stadtwerken erläuterte Möglichkeiten, für Pfaffenhofen 100 Prozent sauberen Strom aus lokalen Quellen zu erreichen. Im Zuge der Rekommunalisierung sollen eigene Energieprodukte erzeugt und angeboten werden. 2016 nutzt Pfaffenhofen bereits zu 70 Prozent sauberen Strom aus lokaler Erzeugung. Die vollständige Versorgung könne durch die Intensivierung erneuerbarer Energien, hier insbesondere der Windkraft, und die Nutzung innovativer Speichertechnik gewährleistet werden.
Florian Zimmermann, der Leiter des Sachgebiets Stadtentwicklung im städtischen Bauamt, erklärte die baurechtliche Situation und die Einbindung in den landkreisweit erstellten Teilflächennutzungsplan Windkraft und stellte den weiteren Zeitplan für das Aufstellungsverfahren des entsprechenden Bebauungsplanes vor: Die erste öffentliche Auslegung der Planunterlagen wird wegen der Sommerferien mit verlängerter Auslegungsfrist erfolgen. Zwischen dem 12. Juli und dem 22. August können die Bürger (und die öffentliche Stellen) erstmals zum vorgestellten Planentwurf Stellung nehmen. Nach der Abwägung der dabei eingegangenen Rückmeldungen schließt sich im Herbst eine zweite Auslegungsrunde und eine separate zweite Bürgerinformationsveranstaltung an. Florian Zimmermann verwies auf die vom Stadtrat im Sinne größtmöglicher Bürgerbeteiligung befürwortete Durchführung eines Bürgerentscheids über das Projekt, nach dessen Ausgang dann im Dezember 2016 entweder der Satzungsbeschluss des Bebauungsplans oder die Einstellung des Bauleitplanverfahrens stehen wird.
Andreas Herschmann, Vorsitzender der Bürgerenergiegenossenschaft, ging ausführlich auf die Projektplanung ein, präsentierte eine Fotosimulation und stellte die geplanten Windradmodelle vor. Neben Informationen zum Wald- und Naturschutz wurden auch Rentabilität und Effizienz der Anlagen thematisiert.
Professor Caroline Herr vom bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit schließlich bot umfassende Informationen zum Thema Infraschall. Sie erläuterte, dass Infraschallemissionen von Windkraftanlagen im Vergleich zum natürlichen Vorkommen in der freien Natur relativ gering sind und im Abstand von rd. 650 Metern von Windkraftanlagen praktisch keine erhöhten Werte feststellbar sind. Letztlich sei festzuhalten, dass keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen auf Basis vorliegender Studien unterstellt werden können.
Expertenrunde stellt sich Bürgerfragen
Moderiert von Manfred Miosga nahm die Expertenrunde im zweiten Teil des Abends zu den Fragen der Bürger Stellung, die diese in der Pause auf Kärtchen geschrieben hatten. Miosga verdichtete die Anfragen zu Themenschwerpunkten, die von den jeweiligen Experten auf dem Podium aufgegriffen wurden.
Für die Fragen standen neben den Referenten Richard Mergner vom Bund Naturschutz, Thomas Zirngibl vom TÜV, Nadja Fischer vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sowie die Juristen Alexandra Schönauer vom Landratsamt und Florian Erdle von der Stadtverwaltung als kompetente Ansprechpartner für die Fragen der Besucher bereit. In überaus sachlicher Atmosphäre ließen sich auch kontrovers beurteilte Themen ausführlich erörtern.
Aufzeichnung der Veranstaltung online verfügbar
Die Aufzeichnung der vollständigen Veranstaltung steht für alle Interessierten online im Video-Archiv unter www.pfaffenhofen.de/archivplayer ab sofort zur Verfügung. Dort gibt es auch weitere Informationen und Materialien zum Thema Windenergie, die an diesem Abend vorgestellt wurden.
Autor:Bürgerservice Pfaffenhofen aus Pfaffenhofen |
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