„Das Schlüsselwort heißt Begegnung“: Buntes Kulturfest zum Zehnjährigen des Internationalen Kulturvereins
Seit zehn Jahren gibt es den Internationalen Kulturverein Pfaffenhofen (IKVP), und ebenso lange leistet der Verein wichtige interkulturelle, interreligiöse und integrative Arbeit. Mit einem bunten Kulturfest wurde das Jubiläum am Samstag im Pfarrsaal gefeiert, und da standen neben einem vielfachen Dank an alle Beteiligten vor allem Musik und Tanz, gemeinsames Essen am internationalen Buffet und Begegnungen auf dem Programm.
Eröffnet wurde das Fest von Mädchen und Buben des Pfarrkindergarten St. Michael, die die Gäste mit einem fröhlichen Lied und einem „Grüß Gott“ in vielen Sprachen willkommen hießen. Zusammen mit ihren Betreuerinnen verteilten die Kinder viele bunte Lebkuchenherzen mit der Aufschrift „mitanand“ an die Besucher. Musikalisch international gestaltet wurde das Programm auch von der Kinder- und Jugendtanzgruppe des Albanisch-Deutschen Kulturvereins Sali Çekaj sowie verschiedenen Tanzgruppen des Tanzstudios Scherg samt einem mitreißenden Tanz der Brasilianerin Francesca Gruteser. Für viel Stimmung sorgte zum Abschluss der Trommler Charlie Böck aus Ingolstadt mit seiner fetzigen Gruppe Sambapito.
Ein Film über die ersten Interkulturellen und Interreligiösen Wochen in Pfaffenhofen mit 30 Veranstaltungen in vier Wochen erinnerte an die Entstehung des Internationalen Kulturvereins. „Das Schlüsselwort heißt Begegnung“, betonte Sepp Steinbüchler, der den Verein 2009 zusammen mit 31 Mitstreitern aus der Taufe gehoben hatte. „Wir haben den Verein nicht in einem Wirtshaus, sondern im Rathaus gegründet, weil es immer unser Anliegen war, etwas für die ganze Stadt zu tun“, erklärte Steinbüchler. Er überreichte den Gründungsmitgliedern Dankurkunden „für zehn Jahre Unterstützung beim Bau vieler Brücken zwischen Menschen, Kulturen und Religionen in Pfaffenhofen“. Und er erinnerte an drei wichtige Vereinsmitglieder, die inzwischen verstorben sind: Stadtpfarrer Frank Faulhaber, der den Neujahrsempfang der Religionen und den Tisch der Religionen initiiert hatte, sowie Manfred Eibisch und Björn Johannsen aus der evangelisch-lutherischen Gemeinde, die sehr engagiert im IKVP mitgearbeitet hatten.
Nicht zuletzt galt aber auch dem Vorsitzenden ein herzlicher Dank: „Ohne dich würden wir heute hier nicht stehen“, wandte sich Marita Emrich im Namen des Vorstandes und des ganzen Vereins an Sepp Steinbüchler. Der ehemalige Pastoralreferent hat die Interkulturellen Wochen und den IKVP ins Leben gerufen, und er leitet den Verein seit zehn Jahren, da ihm ein besseres Miteinander von Einheimischen und Migranten, die Begegnung und das gegenseitige Kennenlernen ein großes Anliegen ist.
Neben den Interkulturellen Wochen, die inzwischen sechsmal erfolgreich durchgeführt wurden, hat der Verein sich in den letzten Jahren unterschiedlichsten Projekten und Aufgaben gewidmet. Die Arbeit des AK Asyl und des Helferkreises für Flüchtlinge, der zwischenzeitlich 200 Ehrenamtliche zählte, war ein wesentlicher Bestandteil. Weitere wichtige Elemente sind die Bildungsprojekte für Migrantenkinder, Sprachförderung für Erwachsene sowie die Schaffung der Friedensstele im Bürgerpark. „Das Projekt, das am meisten Kopfzerbrechen gemacht hat, war der Bau der Moschee“, erinnerte sich Sepp Steinbüchler. Und heute, so fuhr er fort, seien alle stolz auf die schöne Moschee, von der die Besucher immer wieder beeindruckt seien und die von der türkisch-islamischen Ditib-Gemeinde privat finanziert worden sei, ohne staatliche oder kommunale Fördergelder.
Dass der Internationale Kulturverein für die Integration der Muslime in Pfaffenhofen und den Bau der Moschee „hervorragende und für die Gesellschaft sehr wichtige Arbeit geleistet habe, erklärte Landrat Martin Wolf in seinem Grußwort. Er bezeichnete den Verein „als wesentlichen Motor, dass unterschiedliche Menschen und Kulturen zusammenkommen“. Der Landkreis habe stets eng mit dem IKVP zusammengearbeitet, führte Wolf aus, vor allem auch seit das Flüchtlingsthema Ende 2012 akut geworden sei, und so habe man im Landkreissüden „die problematische Situation gut miteinander bewältigt“.
Der Dritte Bürgermeister Roland Dörfler ging auf die Bedeutung aktiver Bürger und Vereine für das Gemeinwesen ein und betonte: „Der Internationale Kulturverein gehört zu diesen Aktivposten.“ Der Stadtrat stehe dem Verein und seinen Anliegen daher auch stets aufgeschlossen gegenüber. „Vielfalt ist das Beste gegen Einfalt“, meinte Dörfler, denn „ohne diese Vielfalt wären wir in vielfacher Hinsicht ärmer.“
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