Erster Schritt zum Schulzentrum: Die Schulhausbauten am Gerolsbach

Der Mädchenschultrakt kurz nach Fertigstellung (1967)
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Mit dem starken Wachstum Pfaffenhofens ab den 1950er Jahren waren neue Schulgebäude im Volksschulwesen notwendig. Insbesondere die damalige Mädchenschule am oberen Hauptplatz (heute Haus der Begegnung) besaß längst nicht mehr ausreichende Kapazitäten, um neue Schülerinnen aufzunehmen. Deshalb fasste der Stadtrat bereits Anfang der 1960er Jahre Neubauten ins Auge, die das spätere Schulzentrum im Westen der Stadt am Gerolsbach begründen sollten.

Bau der Gerhardinger-Grundschule nach der Betriebsverlagerung der Luitpold-Werke
Die 1943 aus München kriegsbedingt evakuierten Luitpoldwerke hatten ihre Produktion nach Pfaffenhofen verlegt und am Gerolsbach während des Zweiten Weltkriegs errichtete Arbeiterbaracken genutzt. Das Unternehmen blieb bis zur Fertigstellung seines Neubaus an der äußeren Ingolstädter Straße 1964 dort ansässig. Die Verantwortlichen der Stadt Pfaffenhofen hatten zu diesem Zeitpunkt bereits den Beschluss für einen
Schulhausneubau gefasst und konnten durch den Wegzug der Firma ein geeignetes Areal am Gerolsbach als Standort für eine Mädchen-Grundschule verwenden.

Mit dem Baubeginn im Juli 1964 sollte ein neues Kapitel der Pfaffenhofener Schulgeschichte eingeleitet werden, das den Auftakt für das spätere Schulzentrum bilden sollte. Nach gut zweijähriger Bauzeit war die Schule an der Niederscheyerer Straße zu Jahresbeginn 1967 vollendet und wurde wenige Monate später am 10. Juni des Jahres eingeweiht. Neben 21 Klassen- und Fachräumen stand den Mädchen jetzt auch eine moderne Turnhalle zur Verfügung. Die Schulschwester Maria Theresia Gerhardinger diente als Namenspatronin für die Schule.

Schwierigkeiten in der Bauphase und ein Kunststreit
Während der Erbauung kam es wiederholt zu Diskussionen im Stadtrat über den Baufortschritt und Verzögerungen bei der Fertigstellung, so aufgrund der nachträglich notwendig gewordenen Unterkellerung des Hauptgebäudes. Schließlich konnte man sich aber mit dem verantwortlichen Münchener Architekten Hanig einigen und der Bau kam 1967 zur Vollendung.

Um den Pausenhof aufzuwerten, hatte die Stadt bei der Künstlerin Gerti Kurz-Schön eine Brunnenskulptur in Auftrag gegeben. Nachdem es in den Augen der Verantwortlichen der Stadt jedoch Schwierigkeiten beim Wasserfluss zu geben schien, flachte man den oberen Teil des Brunnens eigenmächtig ab, um dieses Problem zu überwinden. Seitens der Künstlerin wurde dies jedoch als Eingriff in ihre künstlerische Arbeit betrachtet, sodass die Angelegenheit gerichtlich ausgetragen wurde und nach über einem Jahr eine Einigung erzielt werden konnte.

Bau der Hauptschule in benachbarter Lage
Wenige Jahre später führte eine Reform im Schulwesen zu einem Schulneubau. Nach der rechtlichen Vorgabe, die fünften bis neunten Klassen aus der Knaben- und Mädchenschule herauszunehmen und in eine eigene Hauptschule überzuleiten, entstand angrenzend an die neue Mädchenschule das neue Schulgebäude. Nach gut zweijährigen Bauarbeiten wurde die Schule am 6. Juni 1975 eingeweiht. Modern ausgestattet besaß die der Schulkomplex neben Turn- und Schwimmhalle auch ein Sprach- und ein Fotolabor.

In gut 10 Jahren fünf neue Schulen
Mit dem 1968 bereits abgeschlossenen Bau des Gymnasiums (heute Georg-Hipp-Realschule) war damit im Bereich Niederscheyerer Straße/Gerolsbach das Pfaffenhofener Schulzentrum entstanden, das mit dem zweiten Bau eines Gymnasialgebäudes in den Jahren 1973 bis 1976 auch der Realschule im 1968 errichteten ersten Gymnasium Platz verschaffte. Damit war die Stadt nach den Schulreformen im Grundschulwesen und bei den weiterführenden Schulen für die Zukunft hervorragend aufgestellt. Das im Bereich Niederscheyerer Straße/Gerolsbach neu entstandene Bildungszentrum wurde in den 1970er Jahren noch um die Adolf-Rebl-Schule erweitert.

Autor:

Stadtarchiv Pfaffenhofen an der Ilm aus Pfaffenhofen

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