Fahrräder, Kraftsport und Tennis: Neue Impulse für das städtische Sportangebot um 1900

Motorradrennen im Landkreis (undatiert)
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Fahrräder, Kraftsport und Tennis: Neue Impulse für das städtische Sportangebot um 1900
Das sportliche Geschehen in Pfaffenhofen wurde bis zum 19. Jahrhundert von den Schützen-vereinen dominiert, die – ausgenommen die privilegierten Feuerschützen von 1598 – ab der Mitte des 19. Jahrhunderts in den Brauereien und Gaststätten Pfaffenhofens gegründet wurden. Daneben bildeten die um den Peter- und Pauls-Tag (29. Juni) seit 1826 abgehaltenen Pferderennen auf der Rennwiese beim heutigen Volksfestplatz und die Veranstaltungen des 1862 gegründeten Männerturnvereins mit Geräteturnen und Leichtathletik die sportlichen Highlights in der Stadt. Doch ab den 1880-er Jahren erweiterte sich das Sportangebot auf vielfältige Art.

Hochräder erobern die Stadt
Im Zuge des Fahrradbooms im späten 19. Jahrhundert gründeten in Pfaffenhofen einige rührige Männer einen „Velozipedclub“. Im Mai 1882 begannen die Aktivitäten des Vereins, der neben ersten kürzeren Rennen in der Umgebung Pfaffenhofens bald größere Wettfahrten bis nach München ausrichtete. An den Rennen nahmen auch Fahrer aus München teil, die bereits einen hohen Bekanntheitsgrad in der Sportszene hatten. Neben den anfangs üblichen Hochrädern konnten gegen Ende des 19. Jahrhunderts bei mehreren Fahrradhändlern auch „Niederräder“ gekauft werden, die aber für viele noch zu teuer waren.

Kluge Köpfe in der Stadt: Gründung eines Schachclubs
Noch im 19. Jahrhundert gründeten auch einige Freunde des Denksports den „Schachclub“ Pfaffenhofen. Neben internen Turnieren trug man bald Wettkämpfe mit anderen Städten aus und holte Großmeister nach Pfaffenhofen, die an mehreren Brettern gleichzeitig gegen die Pfaffenhofener spielten.

Starke Männer braucht die Stadt: Der „Athleten-Club“
Neben den Turnern etablierte sich im August 1903 ein „Athleten-Club“, der anlässlich eines ersten Gartenfestes beim „Franzbräu“ (Ingolstädter Straße) mit spektakulären Vorführungen an die Öffentlichkeit trat. Neben Übungen im Heben, Jonglieren und Ringen sorgte die Vorführung der „lebenden Brücke“, bei der ein Mann mittels eines auf seinem Rücken befestigten Brettes 14 Männer stemmte, für Aufsehen beim Publikum.

Der „weiße Sport“ kommt nach Pfaffenhofen
Schon lange vor Steffi Graf und Boris Becker fand der „weiße Sport“ eine Heimat in Pfaffenhofen. Als treibende Kraft bei der Gründung eines Tennis-Clubs fungierte im Jahr 1910 Dr. Otto Barbarino, der als Assessor am königlich-bayerischen Bezirksamt (heute Landrats-amt) tätig war. Mit Unterstützung der Stadt gelang es, auf der „Bortenschlager-Kreppe“ im Westen von Pfaffenhofen ein Spielfeld anzulegen. Der Verein bestand bis in die 1930-er Jahre und zählte auch mehrere spielfreudige Damen zu seinen aktiven Mitgliedern.

Heiße Reifen in Pfaffenhofen: Der Motorsport nimmt seinen Anfang
In den 1920er Jahren begann, wenn auch noch in bescheidenem Umfang, die Motorisierung im Raum Pfaffenhofen. Vor allem Zweiräder kamen auf und knatterten über die meist noch staubigen Stadt- und Landstraßen. In diese Zeit fiel die Gründung des Motorsport-Clubs (MSC) Pfaffenhofen, der im März 1927 aus der Taufe gehoben wurde. Gleichmäßigkeits- und Geschicklichkeitsfahrten gehörten zu den ersten Veranstaltungen, die in der Öffentlichkeit auf großes Interesse stießen, ehe ab 1949 die legendären Sandbahnrennen Pfaffenhofen weithin bekannt machten.
Im Jahr 1930 prägten bereits 13 Vereine das städtische sportliche Geschehen, das sich etabliert hatte und die anhaltende Begeisterung der Bevölkerung für Freizeitaktivitäten deutlich macht.

Autor:

Stadtarchiv Pfaffenhofen an der Ilm aus Pfaffenhofen

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