Ein Buch, ein Künstler
Katalog zur Weingartner-Ausstellung vorgestellt
Am vergangenen Sonntag hat die Stadt Pfaffenhofen nochmals in einer Festveranstaltung den Katalog zur großen Jubiläumsausstellung von Michael P. Weingartner in der Kunsthalle präsentiert. Die Veranstaltung musste aufgrund der geltenden Corona-Auflagen zur Eröffnung der Ausstellung Mitte Juni entfallen und wurde nun nachgeholt. Rund 80 Besucher fanden sich zur bestuhlten Veranstaltung inmitten der Ausstellung in der Kunsthalle ein. Dank der musikalischen Umrahmung von Geri & The Wagtails fand die Präsentation in entspannter Atmosphäre statt.
Pfaffenhofens Zweiter Bürgermeister Roland Dörfler freute sich bei seiner Begrüßung über die zahlreichen Besucher, die trotz Corona-Auflagen gekommen waren. Er sagte, „es ist schön, dass die Stadt nach Eduard Luckhaus, dessen Ausstellung 2010 stattfand, nun mit Michael P. Weingartner wieder einem bekannten Künstler aus Pfaffenhofen ein großes Projekt gewidmet wurde, das sein Werk am Leben erhält. Wie wichtig man die Pflege des kulturellen Erbes nimmt, kann man am Umfang sehen.“ Die Kunsthistorikerin Karin Probst wurde vor zwei Jahren damit beauftragt, das Leben und Werk Weingartners in einer Grundsatz-Recherche kunsthistorisch aufzuarbeiten. Das Ergebnis dieser Arbeit sei der von der Stadt herausgegebene und nun vorliegende Katalog.
Karin Probst las im Anschluss einen Abschnitt aus dem Buch, der die Ausbildung, die Kriegserfahrung und das Studium Weingartners in den Mittelpunkt stellte. Diese Stationen demonstrierten auch einen wichtigen Aspekt, der auch im folgenden Gespräch mit dem Vorsitzenden des Kunstvereins und ehemaligen Kulturreferenten Steffen Kopetzky vertieft wurde: Michael P. Weingartner war der erste aus Pfaffenhofen stammende Künstler mit professionellem Anspruch und großem Erfolg. Er war eine starke Künstlerpersönlichkeit, respektiert und teilweise auch gefürchtet von Kollegen. Zusammen mit seiner Frau Paula organisierte er seinen Bilderverkauf professionell und pflegte Kontakte zu Sammlern und Käufern sehr intensiv. Weingartner war generell recht geschäftstüchtig und verstand es seine Marke zu pflegen – ein Weingartner-Bild musste man sich zum Teil verdienen. Karin Probst beschrieb den Künstler auch als jemanden, für den es auch charakteristisch war, seinen Erfolg und den damit verbundenen Wohlstand zu genießen und zu zeigen. Seine Vorliebe für Sportautos in Zeiten, als diese noch nicht alltäglich zu sehen waren, ist hierfür ein markantes Beispiel und fast schon legendär. Weingartner war jemand, der „es geschafft hatte“ – und das mit professioneller Kunst.
Kopetzky und Probst thematisierten auch die Schwierigkeiten, ein derartiges Recherche-Projekt zu beginnen. Viele Informationen zu Leben und Werk gehen langsam verloren und auch die meisten Besitzer von Weingartner-Werken waren anfangs nicht bekannt. Weingartners waren kinderlos, weshalb die Nachforschung schwierig ist. Umso erstaunlicher war es allerdings, dass sich auf den Aufruf der Stadt so viele Werkbesitzer und Freunde des Künstlers meldeten. Karin Probst bezeichnete dies auch als den beeindruckendsten Moment der Forschungsarbeit: Zu erleben, dass weit über 100 Leihgeber ihre weit über 350 Arbeiten der Stadt und dem Kunstverein für den Katalog und die Ausstellung zur Verfügung stellten. Das sei nicht zuletzt auch Zeichen für den Erfolg und die Qualität von Michael P. Weingartner: Dass er 25 Jahre nach seinem Tod als Künstler immer noch präsent ist.
Der Katalog ist für 25,-- Euro an folgenden Stellen in Pfaffenhofen erhältlich:
Buchhandlung Wortreich, Auenstr. 4, Pfaffenhofen
Buchhandlung Osiander, Hauptplatz 19, Pfaffenhofen
Bürgerbüro der Stadt, Hauptplatz 1, Pfaffenhofen
Kunsthalle Pfaffenhofen, Ambergerweg 2, Pfaffenhofen (Donnerstags bis sonntags 15 bis 18 Uhr)
Per E-Mail: kultur@stadt-pfaffenhofen.de
Weitere Informationen zu Katalog und Ausstellung gibt es unter www.pfaffenhofen.de/weingartner sowie beim Kunstverein unter www.kunstverein-pfaffenhofen.de.
Fotos: (Fotos: Sebastian Daschner)
1: Pfaffenhofens zweiter Bürgermeister Roland Dörfler
2/3: Kuratorin Karin Probst und Steffen Kopetzky, Vorsitzender des Neuen Kunstvereins Pfaffenhofen
4: Karin Probst
Autor:Kulturamt Pfaffenhofen aus Pfaffenhofen |
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