Vom Ausflugsziel zum Sportzentrum – 100 Jahre Waldspielplatz

Die Anlage im Jahr 1922
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Im Jahr 1919, wenige Monate nach dem Ende des Ersten Weltkrieges, machten sich engagierte Kräfte des MTV Pfaffenhofen daran, eine neue Ära des Sports einzuleiten. Ihrer Tatkraft ist es zu verdanken, dass, an einem idyllischen Platz gelegen, eine neue Turn- und Spielstätte für die Pfaffenhofener Sportler entstand.

Bereits im 19. Jahrhundert beliebtes Ausflugsziel

Die Anhöhe südwestlich der Stadt Pfaffenhofen war schon im 19. Jahrhundert ein gefragtes Ziel für Tagesausflüge der Pfaffenhofener Vereine. Mitglieder von der Liedertafel, dem Bür-gerverein oder dem katholischen Gesellenverein unternahmen Fußmärsche zum einladenden Hügel oberhalb des Posthofes. Auch der Fußweg nach Scheyern führte viele Pfaffenhofener über diese Anhöhe und Plöcking weiter nach Scheyern.

Schlüsseljahr 1919: Führungswechsel beim MTV und Neustart nach dem Krieg

Nach über 40 Jahren hatte Xaver Kunesch zu Jahresbeginn die Vorstandschaft im Turnverein niedergelegt. Zu seinem Nachfolger wählten die Mitglieder Adam Katzenmeier, der schon seit Beginn des 20. Jahrhunderts unterschiedliche Funktionen im Verein ausübte. Er machte sich gemeinsam mit Otto Stemmer daran, ein neues Sportgelände zu finden, um dem Turnsport nach dem Krieg wieder neue Impulse zu geben. 21 Mitglieder des Turnvereins waren nicht mehr von den Kriegsschauplätzen zurückgekehrt und ein Neuanfang auch in personeller Hinsicht stand an.

Neues Sportgelände dank eines großzügigen Gönners

Über Adolf Groß als langjährigem Förderer des MTV, der die „Deutsche Blaudruck GmbH“ in Pfaffenhofen besaß und damit einer der größten Arbeitgeber am Ort war, bot sich dem Verein die Möglichkeit zum Kauf eines geeigneten Platzes oberhalb des Posthofs. Außerdem spendierte der Unternehmer eine Hütte auf seinem Betriebsgelände, die auf das neue Sportgelände verlegt werden sollte und für Bewirtung der Gäste vorgesehen war.

Schaffung einer Sportfläche und Einweihung des neuen Platzes
Nachdem die Vereinsmitglieder grünes Licht für den Kauf gegeben hatten und die Finanzie-rung gesichert war, ebneten die MTV-ler umgehend den neuen Platz ein, bauten die Hütte vom Firmengelände der „Deutschen Blaudruck“ ab und verlegten sie auf das neue Sportge-lände. Zudem schafften sie verschiedene Sportgeräte an, darunter auch zwei Fußbälle, um den vor dem Ersten Weltkrieg bestehenden Spielbetrieb wieder aufzunehmen.

Bald stand ein „Restaurationsbetrieb“ als erstes Vereinsheim am neuen Sportplatz, um auch den Besuchern der Sportveranstaltungen einen angenehmen Aufenthalt bieten zu können. Die Herren Öfele, Büchele und Korherr vom Wirtschaftsausschuss des Vereins kümmerten sich an den Sporttagen sowie an den Wochenenden um Speisen und Getränke für die Sportler und Gäste.

Platzeröffnung und Neuanfang im Fußballsport

Am 29. Mai 1919, dem Himmelfahrtstag, erfolgte die Einweihung der neuen Anlage mit einem bunten Programm aus Turneinlagen und Ballsport. Vom neuen Gelände begeistert, gründeten kurz darauf 25 Männer unter dem Abteilungsleiter Georg Grabmeir am 1. Juni 1919 nach knapp 10-jähriger Pause die Fußballabteilung im MTV wieder. Erster Gegner war die dritte Mannschaft des TSV 1860 München und schon im Herbst wurden die ersten Punktspiele auf dem Waldspielplatz ausgetragen.

Zusätzliche Sitzplätze und eine Planierung des Platzes sorgten für weitere Verbesserungen der neuen Anlage, die über Jahrzehnte ihre Bedeutung für den MTV behalten sollte und die bis heute ein beliebter Ausflugsort für die Bevölkerung ist.

Autor:

Stadtarchiv Pfaffenhofen an der Ilm aus Pfaffenhofen

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