„Schaffung eines modernen und offenen Burghofs“
Vor 50 Jahren Neugestaltung des Areals zwischen Landratsamt und Rentamt
Der diesjährige Ort für zahlreiche Veranstaltungen des Pfaffenhofener Kultursommers auf dem Hofberg hat insbesondere mit der dichteren Bebauung dieses geschichtsträchtigen Ortes eine vielfältige Nutzung erfahren. Der dort 1970 konzipierte Freibereich im Herzen der Stadt war Thema intensiver Diskussionen im Zuge der Neugestaltung des Umfelds für das neue Landratsamt.
Lange Zeit kaum bebauter Raum auf dem Hofberg
Bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts war der Hofberg lediglich mit dem im 15. Jahrhundert errichteten Rathaus bebaut, das drei Stockwerke für das kurfürstliche Kastenamt und im Erdgeschoss mehrere kleine Läden beherbergte. Mit dem westlich erfolgten Bau der Gerichtsschreiberei 1716 und dem später an seiner Stelle errichteten Landgericht begann der Hofberg sein Aussehen zu verändern.
Der Bereich zwischen Landgericht und Rentamt war frei für die Bevölkerung zugänglich. Der um 1717 erfolgte Bau der Bortenschlager-Ökonomie im rückwärtigen Bereich gab dem Hofberg sogar ein landwirtschaftliches Gepräge. Nach der Fertigstellung des Bezirksamts 1899 entstanden auch Anbauten, wie eine Holzlege und ein Waschplatz für die Familie des jeweiligen Amtsvorstehers. Der Bereich im Umfeld des Amtsgebäudes war für die Öffentlichkeit gesperrt.
Planungen zur Gestaltung des Platzes beim neuen Landratsamt
Im Zuge der vorbereitenden Maßnahmen zur Errichtung eines neuen Landratsamtsgebäudes und dem damit verbundenen Abbruch des 70 Jahre zuvor erbauten Bezirksamts trat ab 1969 die Frage der künftigen Nutzung des Hofbergareals auf den Plan. Nachdem kurzzeitig sogar der Abbruch des historischen kurfürstlichen Rentamts diskutiert wurde, weil dessen Treppe dem Autoverkehr auf der Ingolstädter Straße im Weg stand, brachte Kreisoberbaurat Ludwig Menner, der für den Neubau des Landratsamts architektonisch verantwortlich zeichnete, im Jahr 1970 die Idee eines „modernen und offenen Burghofs“ am Hofberg ins Spiel.
Die alten Garagen des Vermessungsamts und ein nicht mehr benötigtes Transformatorenhaus wurden abgebrochen, die bestehenden überirdischen Parkplätze für die Mitarbeiter der Ämter in die neue Tiefgarage verlegt. Menner regte an, den zwischen Landratsamt und Rentamt freiwerdenden Bereich für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Man sollte sich dort begegnen und verweilen können, auch die Unterbringung von Geschäften schwebte ihm vor. Mit dem gewonnenen Raum war die Aufwertung des Platzes möglich. Es entwickelte sich auf historischem Boden ein neuer Aufenthaltsbereich für die Menschen mitten in der Stadt.
Künstlerwettbewerb für die Gestaltung des Platzes
Mit der Gestaltung des Innenhofs und eines Brunnens beauftragte ein Fachgremium nach einem zuvor initiierten Künstlerwettbewerb den mittelfränkischen Bildhauer Reinhard Fuchs. Vielen Pfaffenhofenern noch in bester Erinnerung, entwickelte sich die Eisdiele „Casal“, die 1960 im „Hufnagel“-Haus an der Ingolstädter Straße eröffnet hatte, zu einem wahren Hotspot im Herzen Pfaffenhofens. Nachdem sie mit dem Abbruch des Hauses ihren bisherigen Standort verlor, erhielt die Eisdiele im nördlichen Bauteil des Landratsamts neue Räume. Sie machte den Platz in den folgenden Jahren zu einem beliebten Treffpunkt. Weitere Geschäfte, die es schon über Jahrhunderte im Erdgeschoß des alten Rentamts gab, sorgten zusätzlich für Leben zwischen den beiden Amtsgebäuden im Zentrum Pfaffenhofens.
Autor:Stadtarchiv Pfaffenhofen an der Ilm aus Pfaffenhofen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.