Vom Krankenhaus zum modernen Seniorenwohnheim
160 Jahre Krankenpflege und Seniorenbetreuung
Die 1850er Jahre waren ein Jahrzehnt voller Impulse. Mit dem rührigen Bürgermeister Anton Rieder an der Spitze packte die Stadt den Ausbau verschiedener Bereiche der kommunalen Infrastruktur an. In diese Zeit fiel auch der Bau des ersten modernen Krankenhauses, das auf eine reiche Geschichte zurückblicken kann.
Bau eines Krankenhauses am Stadtrand
Die geschlossene Bebauung der Ingolstädter Straße endete Mitte des 19. Jahrhunderts kurz hinter der Abzweigung der Kellerstraße. Umgeben von Wiesen lag hier auch der im Besitz der Heiliggeist-Stiftung befindliche „Schulgarten“. Der Stadtrat beschloss, an dieser Stelle eine Krankenanstalt zu errichten, die den gewachsenen medizinischen und hygienischen Anforderungen entsprechen sollte. Das alte, 1799 an der Moosburger Straße errichtete Gebäude (heute Standort der evangelischen Kreuzkirche) war baufällig und viel zu klein geworden.
Nach der Grundsteinlegung 1859 konnte das neue Krankenhaus drei Jahre später feierlich eingeweiht werden. Zunächst einstöckig errichtet, zählte es 32 Betten für Kranke. Sie wurden von den Ärzten der Stadt und von Mallersdorfer Schwestern vom Orden der Armen Franziskanerinnen versorgt.
Aufstockung und Modernisierung
Für die im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts im Wachsen begriffene Stadt reichten die anfangs geschaffenen Räumlichkeiten nicht mehr aus. Im Jahr 1886 setzte man ein Stockwerk auf, um weiteren Platz zu gewinnen, im neuen Anbau eines Rückgebäudes fanden zusätzlich Patienten Platz. Bereits 1899 ließ man eine elektrische Beleuchtung einbauen, ein Treppenlift erleichterte Transporte. Zudem richtete man eine kleine Andachtskapelle für die Schwestern und Kranken ein.
1928 begannen die Umgestaltung des Hauses und der Umbau der Räume im Inneren. Damit fanden moderne technische Geräte ebenso Platz wie ein Aufzug in die oberen Stockwerke. Das Personal erhielt jetzt deutlich bessere Arbeitsmöglichkeiten, unter anderem durch den Einbau einer modernen Lichtanlage. Hatten bis 1932 die Ärzte der Stadt die Kranken betreut, stellte die Stadt jetzt eigene Krankenhausärzte an.
Wechselvolle Geschichte im Krieg und letzter Ausbau des Gebäudes
Während und nach dem Zweiten Weltkrieg herrschte auch in der Krankenpflege Ausnahmezustand. So fand das Krankenhaus Verwendung als Lazarett, in dem zahlreiche Verwundete versorgt wurden. Unter dem 1950 aus München gekommenen Chefarzt Dr. Hanns Voglrieder erfuhr das städtische Krankenhaus letztmals eine umfassende Erweiterung, um den mit der steigenden Einwohnerzahl von Stadt und Landkreis wachsenden Platzbedarf für Kranke oder Verunglückte decken zu können.
Das städtische Krankenhaus wird zum Seniorenheim St. Franziskus
Mit der Inbetriebnahme des Kreiskrankenhauses „Ilmtalklinik“ zum Jahresbeginn 1984 hatte das städtische Krankenhaus ausgedient. Doch schon nach drei Monaten beschloss der Stadtrat eine neue Nutzung für das Gebäude. Mit dem Umbau in eine Altenpflegestation mit 50 Pflegebetten, Heimplätzen und seniorengerechten Wohnungen erhielt das ehemalige Krankenhaus, seit 1988 unter dem Namen „Sankt Franziskus“ als Ordenspatron der Mallersdorfer Schwestern, wieder eine karitative Nutzung.
Autor:Stadtarchiv Pfaffenhofen an der Ilm aus Pfaffenhofen |
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