Unser Boden hat Fieber
Umweltbildung: Praxistage für Lehrkräfte
Lehrkräfte bilden sich zum Thema Boden und Ernährung fort.
Lehrerinnen und Lehrer der Georg-Hipp-Realschule haben auf Einladung der Pfaffenhofener Bodenallianz an einer zweitägigen Fortbildung teilgenommen. In der Oase Steinerskirchen informierten sich die Pädagogen mit ihrem Direktor Reno Wohlschläger über Themen rund um Boden und Ernährung. Joseph Amberger, Projektleiter der Bodenallianz, und das Sachgebiet Klimaschutz und Nachhaltigkeit der Stadt Pfaffenhofen stellten die wertvolle Ressource Boden in den Fokus. Die Teilnehmenden erarbeiteten Strategien, um das erworbene Wissen an ihre Schülerinnen und Schüler weiterzugeben.
Ein Erlebnis für alle Sinne.
Die Lehrerinnen und Lehrer bekamen Gelegenheit, den Boden in die Hand zu nehmen, zu fühlen und zu schmecken. „Dadurch können wir ein neues Gefühl für den Boden gewinnen und lernen, die kostbare Ressource mehr wertzuschätzen“, wie ein Lehrer am Ende der Fortbildung resümierte. Auf dem Programm standen zahlreiche praktische Übungen. Sie verdeutlichten die Probleme, mit der unser Boden zu kämpfen hat. Ausgelöst werden diese oft durch eine intensive Bewirtschaftung. Die Lehrerinnen und Lehrer führten beispielsweise einen Versickerungsversuch durch und verglichen PH-Wert und Temperaturen verschiedener Böden. Es zeigte sich, dass die Erde durch mangelnde Vegetation und die Vernichtung von Unkraut an „Fieber“ leidet und dass Nährstoffe für einen gesunden Boden wichtig sind. Thema war auch die zunehmende Verdichtung der Böden. Dadurch können Wasser und Luft schlechter in den Untergrund gelangen. Schlechte Wuchsbedingungen für Pflanzen sowie Erosion, also z.B. das Wegschwemmen von Bodenschichten bei starken Regenfällen sind die Folge.
Lieber Pommes als Fleisch.
Der zweite Fokus an diesem Wochenende lag auf den Fragen: Warum ist Boden für mich so wichtig? Und welche Rolle spielt meine Ernährung dabei? Die Lehrerinnen und Lehrer vermaßen 2.000 m2 Ackerfläche. Das ist die Fläche, die jedem Menschen durchschnittlich weltweit zur eigenen Versorgung rechnerisch zur Verfügung steht. Diese Fläche reicht für eine hauptsächlich vegetarische oder fleischarme Ernährungsweise aus. Um Fleisch zu produzieren braucht es ein Mehrfaches der Fläche, um die Tiere zu ernähren und zu halten. Daher ist es wichtig, wie wir uns ernähren.
Erst die Lehrer, dann die Schüler.
„Es war eine neue und vor allem eine praktische Erfahrung, ein Erlebnis. Auf diese Art können wir auch die Schüler begeistern und ihnen den Zugang zu dem Thema ermöglichen“, betonte Direktor Reno Wohlschläger. Ziel der Schule ist es, dass die Lehrerinnen und Lehrer das gewonnene Wissen und die Wertschätzung für die Ressource Boden an ihre Schülerinnen und Schüler weitergeben. Dies soll bereits im Herbst im Rahmen eines Projekttags mit der 7. Jahrgangsstufe geschehen. Erste Ideen zum methodischen Vorgehen und der Form der Nachbereitung konnten die Teilnehmer schon während der Fortbildung diskutieren. Ein Versickerungsversuch und eine Flächenvermessung werden sich dabei auf jeden Fall wiederfinden.
Ein Angebot für alle Pfaffenhofener Schulen schaffen.
Die Lehrerfortbildung mit der Georg-Hipp-Realschule kam durch die Mitarbeit Reno Wohlschlägers im Nachhaltigkeitsbeirat der Stadt Pfaffenhofen zustande. Sie war aber nur ein erster Schritt. Langfristig soll ein Angebot für alle interessierten Schulen in Pfaffenhofen geschaffen werden. Peter Stapel, Sachgebietsleiter Klimaschutz und Nachhaltigkeit der Stadt Pfaffenhofen, freut sich über das Engagement der Georg-Hipp-Realschule. „Ich hoffe, dass wir in Zukunft auch andere Schulen für unsere Ideen begeistern und unser Angebot auch auf andere Themen im Bereich Klimaschutz und Nachhaltigkeit ausweiten können“. Hierfür ist die Entwicklung eines umfassenden Umweltbildungskonzepts geplant. „Die Grundidee ist dabei, das Wissen der Lehrer zu erweitern, um darüber die Schülerinnen und Schüler zu erreichen. Diese sollen so auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit mitgenommen werden“, so Stapel.
Ein Ziel der Pfaffenhofener Bodenallianz ist es, das Bewusstsein der Pfaffenhofener für ökologische Landwirtschaft und die Ressource Boden zu stärken. Mit der Georg-Hipp-Realschule, die sich bereits stark im Bereich Bildung für Nachhaltige Entwicklung einsetzt, hat sie dabei einen perfekten Partner gefunden.
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