Rechtsgeschichte und Burgfriedensteine: Neuer Band der Stadtgeschichte(n) und historische Ausstellung im Rathaus

Zum Thema der Rechtsgeschichte der Stadt Pfaffenhofen gibt das Stadtarchiv einen weiteren Band der „Stadtgeschichte(n)“ heraus und richtet dazu eine kleine, informative Ausstellung im Foyer des Rathauses aus. Interessanter Aspekt der Rechtsgeschichte wie auch der Ausstellung werden die Burgfriedensteine aus dem Jahr 1689 sein, die derzeit gesichert und restauriert werden.

„Pfaffenhofen: Ein zweites München!“ So titelte Dr. Joseph Heinrich Wolf in seiner 1857 erschienenen Geschichte von Pfaffenhofen, wo er von 1855 bis zu seinem Tod 1857 als Advokat tätig war. Dabei ging es Dr. Wolf darum, die Verleihung des Münchner Stadtrechtsbuchs an den damaligen Markt durch Herzog Ludwig den Bayern zu würdigen. Für Pfaffenhofen bedeutete dies einen wichtigen Schritt hin zu eigener rechtlicher Kompetenz.

Der Beginn einer eigenen Gerichtsbarkeit in Pfaffenhofen bereits vor der erstmaligen Erwähnung als Stadt im Jahr 1438 und deren weitere Entwicklung wird umfassend dargestellt. Wie auch das Werden Pfaffenhofens als Gerichtsort, der sich als wittelsbachischer Amtssitz über die Stadt hinaus auf das gesamte Landgericht erstreckte.

Diese parallel laufenden Entwicklungslinien der Geschichte Pfaffenhofens, die bis in das 19. Jahrhundert reichen, sind Thema des neuen Bandes der „Stadtgeschichte(n)“. Dort geht es um Gerichtsabläufe, Gerichtsstätten und Auswirkungen der städtischen wie landesherrlichen Rechtsprechung auf die Bevölkerung und den umliegenden Raum. Vielfältige Illustrationen, insbesondere Karten und Skizzen, veranschaulichen Rechtspflege und Strafvollzug in Pfaffenhofen von den einfacheren Vergehen bis hin zu den „todeswürdigen Verbrechen“.

Die ehemals zwölf Burgfriedensteine aus dem Jahr 1689, von denen neun erhalten geblieben sind, sind ein wichtiger Bestandteil der örtlichen Rechtsgeschichte: Sie kennzeichneten den sogenannten „Burgfrieden“, also den Rechtsbereich, in dem die Stadt die niedere Gerichtsbarkeit ausüben durfte.

Bis zur Gebietsreform 1971/72 markierten die Steine die Grenzen der alten Gemeinde Pfaffenhofen a. d. Ilm. Sie stellen insofern eine historische Besonderheit dar, als die Ausdehnung des Burgfrieden und damit der historischen Rechtsgrenze in vielen anderen großen Orten nicht mehr erkennbar ist.

Derzeit werden die erhaltenen Steine in einem aufwendigen Verfahren gesichert; dort, wo Notwendigkeit besteht oder bereits Steine verschwunden sind, erfolgt Ersatz durch Abgüsse.

Die Ausstellung wird am Freitag, 16. Oktober um 19.30 Uhr eröffnet; sie ist anschließend bis einschließlich Freitag, 27. November zu sehen.

Das Rathaus ist zu den regulären Öffnungszeiten des Bürgerbüros geöffnet: montags von 8.00 bis 16.00 Uhr, dienstags, mittwochs und freitags von 8.00 bis 12.00 Uhr und donnerstags von 7.00 bis 18.00 Uhr. Zusätzlich jeden Samstag im Monat von 9.00 bis 12.00 Uhr.
Der Eintritt ist frei.

Autor:

Kulturamt Pfaffenhofen aus Pfaffenhofen

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